Getreide im Hundefutter – ja, nein, vielleicht?
Schlankheitswahn? Hypochondrie? Oder tatsächlich eine reale Bedrohung? Was hat es mit den Gerüchten um Getreide im Hundefutter auf sich? Ist es nun schädlich oder nur Panikmache? Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und wollen in diesem Beitrag versuchen, dir die Antwort auf die Frage zu geben: Wie sieht wirklich gutes Hundefutter aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Getreide im Hundefutter: Carnivore vs. Omnivore
- 2 Warum ist Getreide im Hundefutter so problematisch?
- 3 Crashkurs Hundefutter: Was ist überhaupt drin?
- 4 Worauf sollte ich bei gutem Hundefutter achten?
- 5 Ist getreidefreies Futter für alle Hunde sinnvoll?
- 6 Fazit: Hundefutter ohne Getreide – ja oder nein?
Getreide im Hundefutter: Carnivore vs. Omnivore
Es ist bei Hundehaltern und Experten eine immer wieder aufflammende Diskussion: Gehört der Hund nun zu den Fleischfressern oder ist er doch eher ein Allesfresser? Vertreter der fleischigen Seite argumentieren mit dem Gebiss – voller Reißzähne – und der Herkunft – denn ein Hund ist doch auch nur ein Wolf, oder etwa nicht?
Tatsache ist, dass es natürlich stimmt. Die Zähne sprechen eher für eine tierische Kost und der Mensch hat den Hund aus dem Wolf gezüchtet. Doch genauso wie sich das Wesen und das Äußere unseres besten Freundes im Laufe der Zeit verändert hat, hat sich auch der gesamte Organismus angepasst.
Schwedische Forscher haben bei einer DNA-Analyse festgestellt, dass Hunde in ihrem Erbgut das Enzym Amylase aufweisen. Dieses ermöglicht es ihnen durchaus auch pflanzliche Bestandteile zu verdauen – ganz im Gegenteil zu den Wölfen, die über diese Möglichkeit nicht verfügen. Allerdings ist der Darm des -Haustieres dennoch zu kurz, um Unmengen an bspw. Getreide im Hundefutter verarbeiten zu können.
Warum ist Getreide im Hundefutter so problematisch?
Auch bei uns Menschen gerät Getreide – vor allem Weizen – immer mehr in den Ruf, nicht unbedingt gesundheitsförderlich zu sein. Der Grund dafür ist häufig das Klebereiweiß, Gluten genannt. Viele Organismen vertragen diesen Stoff nicht gut in großen Mengen. Er kann zu Unverträglichkeiten oder sogar Intoleranzen (Zöliakie) führen. In diesem Falle ruft die Proteinmischung eine dauerhafte Reizung und Entzündung des Darmtraktes hervor und zieht zahlreiche unangenehme Folgen nach sich.
Diese Probleme können auch bei Hunden auftreten. Gerade Tiere mit einem eher empfindlichen Magen reagieren häufig weniger gut auf glutenhaltige Getreide im Hundefutter (z. B. Weizen, Roggen, Gerste). Sie können dann beispielsweise folgende Symptome zeigen:
- Blähungen
- Koliken
- Erbrechen oder Durchfall
- große Mengen Kot aufgrund einer geringen Verdaulichkeit des Futters
- Appetitlosigkeit
- Kopfschütteln
- allergische Hautreaktionen, beispielsweise Juckreiz und Haarausfall
- entzündete Ohren
- intensives Pfoten lecken
Wenn dies der Fall ist, solltest du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, damit dieser Allergie- bzw. Unverträglichkeitstests durchführen kann. Denn es gibt auch einige andere Faktoren, die vergleichbare Symptome hervorrufen können.
So wirkt sich zum Beispiel Stress ähnlich aus. Oder es handelt sich nicht um eine Glutenunverträglichkeit, sondern um eine Allergie auf einen anderen Futter-Inhaltsstoff. Gerade synthetische Konservierungs-, Farb-, Aroma- oder Lockstoffe können genauso gut eine Ursache für solche Krankheitsbilder sein. So oder so ist dann aber der nächste Schritt: eine Futterumstellung.
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Crashkurs Hundefutter: Was ist überhaupt drin?
Prinzipiell besteht Hundefutter immer aus einer Mischung aus Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Das bedeutet, dass es zu einem Großteil Fleisch (oder auch Fisch) enthält und zusätzlich noch Gemüse und/oder Getreide darin vorkommen.
Es kann in ganz unterschiedlichen Formen serviert werden: Nassfutter, extrudiertes oder kaltgepresstes Trockenfutter, Halbfeuchtfutter, Flockenfutter usw. Dabei unterscheidet es sich vor allem im enthaltenen Wasseranteil. Dieser ist bei Nassfutter natürlich deutlich höher (60–80 %) als beim Trockenfutter (3–12 %).
Während wir Menschen eigentlich gern Trockenfutter füttern (es ist so schnell und einfach – und der Futterplatz bleibt herrlich sauber), genießt der Hund das Nassfutter deutlich mehr. Es schmeckt vielen Fellnasen tatsächlich besser. Zudem nehmen sie dadurch mehr Feuchtigkeit zu sich.
Wer dennoch nicht auf Trockenfutter verzichten möchte, für den bietet sich eine Kombination aus beiden Fütterungsoptionen an. Willst du noch mehr dazu erfahren? Dann lies in unseren anderen Magazinbeiträgen weiter:
- Knusper, Knusper, Knäuschen: Was taugt Hundetrockenfutter?
- Gesundes Naschen: Das darf in Hundeleckerlis stecken
- Schädlich, giftig, unbekömmlich: Was dürfen Hunde nicht essen?
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Worauf sollte ich bei gutem Hundefutter achten?
Wie schon erwähnt, ist Getreide im Hundefutter per se nicht zu verteufeln. Hunde sind in der Lage es zu verdauen und können daraus durchaus einen Nutzen ziehen. Denn als Bestandteil der Ernährung liefert es Kohlenhydrate und somit Energie. Allerdings ist die Menge entscheidend. Manche Futterhersteller haben aus Gründen der Gewinnsteigerung bis zu 80 % Getreide verarbeitet. Das ist eindeutig zu viel und hochgradig ungesund. Mehr als 30 % sollten es nicht sein.
Abgesehen von Getreide im Hundefutter solltest du aber auch folgende Inhaltsstoffe meiden:
- chemische Konservierungsstoffe
- andere künstliche Zusätze wie Farb-, Aroma- und Lockstoffe
- Geschmacksverstärker wie Glutamat
- Mais- oder Sojaeiweiß
- minderwertige Schlachtabfälle
- Zucker
Falls dein Hund tatsächlich eine Glutenunverträglichkeit hat, gibt es Getreidesorten, die ohne das Klebereiweiß auskommen, wie zum Beispiel Reis, Hafer oder Hirse. Alternative Quellen für Kohlenhydrate sind übrigens z. B. Tapioka, Kartoffeln (bitte nur gekocht), Amaranth und Erbsen. Wenn du diese im Futter vorfindest, ist das für gewöhnlich unproblematisch.
Ist getreidefreies Futter für alle Hunde sinnvoll?
Getreide besteht, wie schon gesagt, zu einem hohen Anteil aus Kohlenhydraten. Es ist also ein guter Energielieferant und kann darum gerade bei Welpen gerne eingesetzt werden. Denn sie spielen und toben sehr viel, sind aktiv und lernen jeden Tag etwas Neues. Sie brauchen viel Kraft, um zu wachsen. Wenn also bei Jungtieren auf Getreide im Hundefutter verzichtet werden soll oder muss, gilt es unbedingt einen adäquaten Ersatz-Energielieferanten in der Nahrung zu haben!
Bei Senioren-Hunden hingegen dreht sich der Spieß eher um. Sie bewegen sich weniger ausgelassen, brauchen daher auch deutlich weniger Energie. Bekommen sie sehr kohlenhydratreiches Futter, kann das zur Fettleibigkeit führen. Getreidefreies Hundefutter eignet sich also gut für ältere Hunde.
Ist dein Liebling übrigens an Diabetes erkrankt, ist eine kohlenhydratarme Ernährung ein Muss. Denn wie beim Menschen auch wirken sich diese Inhaltsstoffe auf den Insulinspiegel aus. Lass dich hier am besten vom Tierarzt umfassend beraten, ob Getreide im Hundefutter noch möglich ist und welche Sorten sich für deinen Liebling eignen.
Noch mehr Infos zu speziellen Ernährungsformen für deine Fellnase findest du in unserem Magazin:
- Welpenfutter – das schmeckt den Kleinen wirklich!
- Hundefutter für Senioren – das brauchen alte Hunde im Napf
- Ach du dicker Hund: So erkennen Sie Übergewicht beim Hund
- Hunde barfen – das steht auf dem Speiseplan
Was braucht mein Hund wirklich?
Es wird deutlich – obwohl der Hund sich von seinem Urahn ein wenig entfernt hat, braucht er dennoch nach wie vor eine relativ proteinhaltige Kost. Wer nun aber glaubt, seinem Liebling etwas Gutes zu tun, wenn er ihn ausschließlich mit (rohem) Fleisch füttert, ist leider auf dem Holzweg.
Denn dann gehen dem Hund viele überlebenswichtige Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente verloren. Und ja – auch Kohlenhydrate braucht ein Hund in gewissen Mengen, wie wir eben festgestellt haben. Diese sind zum Teil in Gemüse, zum Teil aber auch in Getreide enthalten.
Es ist also alles eine Frage der Menge und der Qualität. Als Orientierungswert kannst du dich an folgenden Angaben orientieren:
- 70 % Muskelfleisch
- 10 % essbare Knochen und Knorpel
- 5 % Leber
- 5 % andere Organe
- 7 % Gemüse
- 3 % Obst
Auf diese Art setzt sich übrigens eine ausgewogene Portion BARF für Hunde zusammen. Diese alternative Fütterungsform wird von immer mehr Haltenden bevorzugt, um der Debatte um Getreide im Hundefutter zu entgehen. Sie soll insgesamt eine möglichst naturnahe Ernährung darstellen und lohnt sich sicherlich auch einmal ausgetestet zu werden.
Fazit: Hundefutter ohne Getreide – ja oder nein?
Wir haben also gelernt, dass Getreide im Hundefutter nicht immer der Feind ist. Das Tier kann es verarbeiten und zieht viel Energie daraus. Die Menge und Qualität ist allerdings entscheidend. Denn auch wenn es einige Sorten gibt, die ganz bedenkenlos gefüttert werden können – die Hundeverdauung ist letzten Endes doch eher auf proteinhaltige Kost ausgelegt.
Eine getreidefreie Ernährung ist also möglich, wenn die guten Inhaltsstoffe aus dem Getreide über andere Wege dem Futter zugesetzt werden. Sie ist in bestimmten Fällen nötig (Erkrankungen wie Zöliakie oder Diabetes), aber nicht für jeden Hund verpflichtend. Und somit können wir die eingangs gestellte Frage mit einem eindeutigen “kommt darauf an” beantworten.
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