Ein Hund legt zwischen Schalen mit Trockenfutter, Gemüse und Fleisch den Kopf auf den Tisch
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Ihren Hund barfen zu wollen, ist meist eine gute Idee. Wie dieser neue Speiseplan wirklich artgerecht wird, zeigen wir Ihnen gern.

Hunde barfen – das steht auf dem Speiseplan

Eine artgerechte Fütterung ist für viele Hundebesitzer ein großes Bestreben. Denn dadurch sind die Chancen gut, dass der geliebte Vierbeiner lange glücklich und gesund an der Seite seines Menschen bleibt. Um das zu erreichen, kann man verschiedenen Trends und Bewegungen folgen, der wohl bekannteste: BARF. Was Sie beim Hunde Barfen beachten müssen, wie der Speiseplan aussieht und ob die Ernährungsweise auch für Welpen oder Senioren geeignet ist, erfahren Sie hier!

Der Ausgangspunkt beim Barf für Hunde

Da das Barfen eine besonders artgerechte Ernährung darstellen soll, orientiert es sich an den Ursprüngen der Tiere. Was und wie haben also ihre wilden Vorfahren gefressen? Beim Hund betrachtet man darum die Gewohnheiten des Wolfs. Dieser gilt als Carnivore, also als Fleischfresser. Entsprechend könnte man annehmen, dass die Futterration möglichst aus Fleisch besteht. Allerdings ist das ein Trugschluss.

Denn tatsächlich sollte es eher heißen, dass Wölfe bzw. Hunde Beutefresser sind. Sie fressen nicht nur das Muskelfleisch, sondern auch Innereien, Knochen, Knorpel und Sehnen, nehmen das Blut zu sich und stürzen sich regelrecht auf den Magen. Denn dieser enthält vorverdaute pflanzliche Substanzen, die ein Wolf nicht selbst spalten kann. Die darin vorhandenen, wertvollen Nährstoffe würde er sonst nahezu nie bekommen.

Daran angelehnt gestaltet sich eine artgerechte Ernährung eines Hundes also deutlich komplexer als es zunächst vielleicht den Anschein hatte. Wichtig ist vor allem, eine ausgewogene Balance aller nötigen Inhaltsstoffe, sei es also das richtige Verhältnis von Eiweiß, Fett und Ballaststoffen oder eben die lebensnotwendigen Nährstoffe. Eine grobe Orientierung, wie also eine Portion BARF für den Hund sich zusammensetzen könnte, sieht in etwa so aus:

  • 70 % Muskelfleisch
  • 10 % essbare Knochen und Knorpel
  • 5 % Leber
  • 5 % andere Organe
  • 7 % Gemüse
  • 3 % Obst

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Hunde barfen – das bekommen sie zu fressen

Im Folgenden wollen wir Ihnen etwas genauer vorstellen, wie Sie Ihre Hunde barfen können. Was eignet sich also, um bei Ihrem Haustier mit der Rohfütterung in den Napf zu kommen? Gibt es auch bestimmte Lebensmittel, die Sie unbedingt meiden sollten? Und in welchem Verhältnis sollten Fleisch, Gemüse und Co. genau zueinander stehen?

Welches Fleisch zum Barfen?

Tatsächlich gibt es nahezu kein Fleisch, welches Sie nicht roh verfüttern können. Einzig Schweinefleisch sollte maximal gekocht in den Napf kommen, ansonsten droht eine Ansteckung mit dem Aujeszky-Virus, welcher die Pseudo-Tollwut verursachen kann, eine lebensgefährliche Nervenerkrankung. Abgesehen davon gilt es beim Fleisch aber immer auf absolute Hygiene zu achten, da ansonsten auch andere Viren und Bakterien übertragen werden können. Sollten die Umstände stimmen, eignen sich zum Beispiel diese Sorten zum Hunde Barfen:

  • Rind
  • Geflügel (z.B. Pute, Huhn, Ente)
  • Lamm, Ziege, Schaf
  • Wild (z.B. Hase, Hirsch)
  • Pferd
  • Känguru
  • Fisch

Exotische Fleischsorten sollte man allerdings lieber erst dann einsetzen, wenn der Hund eine Futtermittelallergie entwickelt hat. Denn bei Känguru oder auch Pferd ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich nicht auf diese bezieht. Dadurch kann das eigentliche Allergen gut herausgefunden werden im Rahmen einer Karenzdiät.

roher Pansen

Foto: © Platus, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Innereien für Hunde

Sie sind auf der einen Seite wertvolle Nährstofflieferanten. Auf der anderen Seite handelt es sich bei vielen Innereien aber auch um Organe, die bei der Entgiftung des Körpers beteiligt sind und darum bestimmte Stoffe enthalten, die in großen Mengen schädlich sein können. Dazu gehören z.B. Purine, Stoffe in der Nahrung, die beim Abbau Harnsäure produzieren. Gelangt zu viel Harnsäure ins Blut, beginnt diese sich auch in den Gelenken abzulagern, was Gicht als Resultat hat. Innereien sollten also besser nur 1x pro Woche gefüttert werden. Dazu gehören u.a.:

  • Lunge
  • Leber
  • Milz
  • Niere
  • Bauchspeicheldrüse
  • Herz

Eine weitere Innerei ist Pansen, wobei es sich um einen Magen der Wiederkäuer handelt. Insbesondere wenn es sich um grünen Pansen handelt, also noch mit vorverdauter Pflanzenkost, ist dies eine wirklich große Bereicherung beim Hunde Barfen. Denn dadurch kommen viele Nährstoffe und auch wertvolle Verdauungsenzyme in den Organismus.

ein Hund knabbert in der Wohnung an einem Knochen

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Knochen bieten wertvolle Mineralien für einen Hund.

Milch, Eier, Knochen

Von Knochen sprachen wir ja vorhin bereits. Diese sind wertvolle Lieferanten für vor allem Mineralstoffe. Dazu gehören auch Knorpel, Sehnen und z.B. Hühnerhälse oder -füße. Allerdings müssen Sie etwas aufpassen, da zu viel Knochen auch zum sogenannten Knochenkot führen kann, einem sehr harten Stuhl, der auch mit Verstopfungen einhergeht. Zudem dürfen keine potentiell splitternden Knochen gefüttert werden. Geflügel oder Schwein sind somit keine gute Quelle.

Eier sind ebenfalls eine mögliche Proteinquelle, allerdings besteht hierbei wieder ein Risiko, dass zu viel rohes Ei Bakterien einbringt. Auch eine Wechselwirkung mit Biotin ist möglich, wodurch dieses gespalten wird und nicht mehr ausreichend im Körper verwertet werden kann. Die Schalen liefern dafür ebenfalls Mineralstoffe (allem voran Kalzium) und können daher ab und an mit zerkleinert gefüttern werden.

Milch bzw. Milchprodukte dürfen ebenfalls unter bestimmten Voraussetzungen beim Barf für Hunde auftreten. Allerdings sollten hier vor allem laktosearme Varianten verwendet werden, etwa Hüttenkäse und Quark. Der Vorteil hierbei ist, neben dem zusätzlichen Eiweiß, dass es auch probiotisch wirkt. Verträgt der Hund den Milchzucker allerdings nicht gut, kann das wiederum Durchfall nach sich ziehen. Mehr als 5 % der Gesamtmahlzeit sollte darum nicht aus Milchprodukten bestehen.

In einer Schüssel stecken rohe Möhren

Foto: © Markus Spiske, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Möhren sind für Hunde ein Leckerbissen.

Obst und Gemüse im Futternapf

Sie liefern Nährstoffe, zum Teil Kohlenhydrate und vor allem auch Ballaststoffe. Letztere wirken sich besonders förderlich auf die Verdauungsprozesse aus. Die Futterration sollte darum immer ein wenig Obst und Gemüse enthalten (um die 10 %). Dabei gilt es jedoch, die Früchte, Knollen und Co. immer gut zu zerkleinern, da Hunden die nötigen Enzyme fehlen, um dies selbst zu tun. Ein Püree ist beispielsweise eine gute Variante!

Mögliches Gemüse zum Barfen für Hunde:

  • Spinat
  • Möhren
  • Kürbis
  • Rote Bete
  • Zucchini
  • Brokkoli
  • Kartoffeln (nur gekocht!)
  • Pseudogetreide (z.B. Buchweizen)

Beim Obst sollten Sie die Früchte im Übrigen nie ganz verfüttern. In Steinen bzw. Kernen ist Blausäure enthalten, welche giftig ist. Zudem empfiehlt es sich auch nur reife, wenn nicht sogar überreife Exemplare zu verwenden, da auch hier eine bessere Bekömmlichkeit entsteht. Sie können folgende Sorten füttern:

  • Äpfel
  • Ananas
  • Birnen
  • Bananen
  • Brombeere
  • Hagebutte
  • Heidelbeere
  • Himbeere
  • Johannisbeere

Übrigens: Auch Kräuter können Sie in geringen Maßen unter das Hundefutter mischen. Sie sind nährstoffreich und enthalten im frischen Zustand auch wertvolle ätherische Öle. Da sie aber sehr geruchsintensiv sind, reichen hier wirklich schon sehr kleine Mengen, die auch gründlich zerkleinert sein sollten. Mögliche Varianten wären:

  • Basilikum
  • Brennnessel
  • Gartenkresse
  • Kamille
  • Petersilie
  • Schachtelhalm
  • Thymian
  • Salbei
Öl in kleinen Kapseln und einer braunen Flasche mit Pipettenverschluss

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Achten Sie auf die korrekte Lagerung von Lachsöl.

Fette und Öle

Eine Futterportion für Hunde sollte etwa zu 20 % aus Fett bestehen. Durch das Fleisch ist das im Normalfall meist schon gut abgedeckt, sodass keine weiteren Zusätze nötig sind. Doch gerade, wenn eher magere Sorten gegeben werden, lohnt sich eine Ergänzung durch z.B. Schmalz, Kokosöl oder Butter.

Die Qualität des Fleisches hat aber noch eine weitere Konsequenz, das Fett betreffend. Im Normalfall herrscht hier ein ausgeglichenes Verhältnis von ungesättigten Omega-3- und 6-Fettsäuren. Durch die industrielle Fleischproduktion ist dies aber häufig gestört und enthält zu viel Omega-6. In diesen Fällen können Sie ergänzende Gabe von Omega-3-reichen Ölen nutzen, wie z.B.:

  • Hanföl
  • Fischöl (insbesondere Lachs)
  • Kokosöl
  • Leinöl
  • Schwarzkümmelöl

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Verfüttern Sie Fleisch aus Weide- bzw. Bio-Haltung ist hier die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine solche Gabe gar nicht nötig ist. Denn durch ausreichend Bewegung und Sonneneinstrahlung entwickeln diese Tiere von sich aus wieder ein gesundes Verhältnis der ungesättigten Fettsäuren. Dennoch ist z.B. Schwarzkümmel auch aus anderen Gründen eine wertvolle Zutat für das Hunde-Menü.

ein Husky-Welpe mit blauen Augen frisst rohes Fleisch

Quelle: stock.adobe.comtatiana)

Schon Welpen können Sie barfen. Hier sollte aber die Konsistenz beachtet werden.

Hunde barfen – in allen Lebenslagen?

Im Prinzip spricht eigentlich kaum etwas gegen ein Barfen von Hunden. Man muss die Zusammensetzung nur immer an den Bedarf des jeweiligen Tieres anpassen. Das bedeutet, dass je nach Alter die Portionsgröße z.B. zu- bzw. abnimmt. Aber auch die Darreichungsform oder die Zutaten können sich mit der Zeit ändern. Darum wollen wir hier abschließend noch kurz ein paar Worte dazu fallen lassen. Genau Pläne (auch was exakte Rezepte angeht) finden Sie im Internet oder können sich in Fachgeschäften beraten lassen.

Barf für Welpen

Ab der 4. Lebenswoche eines kleinen Hundekindes können Sie bereits beginnen, ihm Barf anzubieten. Dazu sollte aber alles möglichst zu einem Brei püriert werden, da zum einen die Kleinen noch nicht an feste Nahrung gewöhnt sind und sie zum anderen auch noch kein vollständiges Gebiss haben. Ab der 8. Woche kann die Umstellung komplett aufs Barfen erfolgen, da die Jungen jetzt von der Muttermilch entwöhnt und die Milchzähne durchgebrochen sind.

Die Konsistenz sollte dennoch noch eine Weile breiig bleiben, damit sich die Welpen nicht an Fleischbrocken verschlucken. Mit der Zeit können Sie diese immer weiter anpassen. Ebenfalls am Anfang noch ungewöhnlich: Die Menge und die Häufigkeit der Fütterung. Da die Welpen sich im Wachstum befinden, brauchen sie anfangs etwa 5x täglich eine Portion Fressen. Und diese ist auch je nach Rasse zwischen 4-10 % des Eigengewichts groß. Zum Vergleich: Ein erwachsener Hund benötigt um die 2,5 bis 3 % seines Gewichtes.

eine kleine französische Bulldogge steht erwartungsvoll neben dem randvoll gefüllten Futternapf

Foto: © Kabo, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Mit der richtigen Futterzusammensetzung machst du deinen Hund glücklich.

Barf für Senioren

Je nach Rasse gilt ein Hund mit etwa 7 bis 10 Jahren als Rentner. Sie sind dann meist nicht mehr ganz so aktiv, brauchen viele Ruhephasen und auch der Stoffwechsel geht eher schleppender voran. Die Folge kann Übergewicht sein. Doch einfach die Portionsgrößen zu halbieren ist nicht der richtige Weg, denn dadurch kommt es zu einer Nährstoffunterversorgung.

Passen Sie lieber die Zutaten an und wählen z.B. ein fettarmes Fleisch. Dazu gehören z.B. Hase oder auch verschiedene Geflügelsorten. Auch eine etwas ballaststoffreichere Kost kann jetzt hilfreich sein, um den Stuhlgang weiter anzutreiben. Und in Sachen Nährstoffe lohnen sich spätestens jetzt auch explizit jene, die den Gelenken zugutekommen.

Barfen bei kranken Tieren

Bei aller artgerechten Ernährung kann es natürlich dennoch dazu kommen, dass Ihr Liebling erkrankt. Oder vielleicht beginnen Sie erst an einem späteren Zeitpunkt mit dem Barfen und Ihr Hund hat bereits das Risiko für ein gewisses Leiden inne. Gerade Nieren und Leber sind hier prädestinierte Schwachstellen, die leider durch eine proteinreiche Ernährung noch zusätzlich belastet werden. Auch Harnsteine können dadurch befördert werden.

Hat Ihr Haustier also eine Nieren- oder Lebererkrankung? Dann sollten Sie die Rohfütterung besser nicht durchführen. Ansonsten ist das Hunde Barfen aber meist eher Prävention für viele Krankheiten, wie z.B. Diabetes oder Ähnliches. Hier muss man sich also nicht zwangsläufig sorgen. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte ist aber stets ratsam, damit Sie frühzeitig Änderungen bemerken und dann auch im Rahmen der Ernährung reagieren können.

Weiterführende Links
www.barfen.info/
www.tiermedizinportal.de/…/barfen-fur-den-hund/000700
www.barf-fuer-hunde.de/…/milchprodukte/
www.barf-fuer-hunde.de/…/obstliste/
www.barf-fuer-hunde.de/…/gemueseliste/
www.barf-fuer-hunde.de/oele-und-fette/

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