Ein dicker Mops, um dessen Körpermitte ein Maßband geschlungen ist, sitzt im Profil vor einer weiten Wand und schaut in die Kamera
Woran erkennen Sie Übergewicht beim Hund? Und was sollten Sie dann tun? Erfahren Sie hier mehr!

Ach du dicker Hund: So erkennen Sie Übergewicht beim Hund

So manche Speckrolle an unseren Vierbeinern finden wir sicherlich niedlich. Doch leider kann ein zu dicker Hund zahlreiche Probleme entwickeln und sollte darum vermieden werden. Aber wie erkennen Sie, ob Ihr Liebling schon zu viel auf den Rippen hat? Und was tun Sie dann? Wir erklären Ihnen die Symptome, Ursachen und mögliche Folgen von Übergewicht beim Hund und geben Tipps, wie die Kilos wieder purzeln. Lesen Sie hier weiter!

Haben Sie einen dicken Hund: Übergewicht erkennen

Fettleibigkeit ist bei uns Menschen eine weitverbreitete Krankheit. Doch dass auch nahezu jeder 2. Hund (laut Bundesverband für Tiergesundheit  44 %) an Übergewicht leidet, kommt für viele überraschend. Das ist aber eigentlich nicht verwunderlich, denn bereits ab 10 % über dem Idealgewicht eines Tieres gilt dieses als zu dick.

Eine gute Orientierung, wie hoch dieser Idealwert ist, kann das Gewicht sein, welches der Hund am Ende seiner Wachstumsphase hatte. Bei kleinen Rassen wird dieses nach etwa 10 Monaten, bei mittelgroßen Rassen nach ca 12 Monaten erreicht. Große Rassen brauchen länger und sind häufig erst nach 18 Monaten oder noch später ausgewachsen. Doch nicht immer ist dieser Wert bekannt. Darum gibt es auch andere Wege, um zu erkennen, ob Ihr Hund zu dick ist.

ein kleiner braun-schwarzer Welpe sitzt draußen auf einer Wiese

Foto: © Esperanza Doronila, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Das Problem mit dem Übergewicht beim Hund kann schon im Welpenalter beginnen.

Body Condition Scoring – kein BMI für Hunde

Während bei uns Menschen noch immer der BMI herangezogen wird, um eine grobe Aussage über den Gewichtszustand zu treffen, gibt es eine solche Wertetabelle, die bloß auf Größe, Gewicht, Alter und Geschlecht des Individuums beruht beim Hund nicht. Hier ist man sich einig, dass es zu viele unterschiedliche Rassen mit diversen Statur-Eigenheiten gibt, wodurch eine Pauschalaussage niemals getroffen werden könnte.

Aus diesem Grund wurde der sogenannte Body Condition Score (BCS) entwickelt. Hierbei wird nach festgelegten Kriterien die körperliche Verfassung und der Ernährungszustand bestimmt. Dies erfolgt einzig durch äußeres Abtasten und Betrachten. Liegt der BCS bei 3, entspricht das dem Idealgewicht. Ein höherer Wert (also 4 oder 5) bedeutet übergewichtig bzw. adipös.

Bei einem Hund mit einem solchen BCS sollten die Rippen bei lockerer Handauflage spürbar, jedoch nicht zu sehen sein. Von oben betrachtet sollte zudem eine Taille erkennbar sein, also die Bauchregion schmaler aussehen als der Rippenbereich. Schaut man sich das Tier seitlich an, sollte zudem die Bauchlinie von den Rippen zum Becken hin aufsteigend verlaufen.

Ein Mann steht mit seinem schwarzen Hund an der Leine am Strand und legt ihm die Hand auf die Flanken

Foto: © Kampus Produtction, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Sind die Rippen bei leichtem Handauflegen spürbar aber nicht zu sehen, ist der Hund nicht zu dick.

Auf das Verhalten achten

Hunde ähneln den Menschen meist mehr, als es einem lieb ist. So lassen sich auch gewisse Verhaltensauffälligkeiten bei einem zu dicken Hund feststellen. War er früher sehr agil und ist jetzt aber eher träge, ja gar lethargisch geworden, kann das ein Indiz für zu viel Gewicht sein. Vermeidet er Anstrengungen, Bewegungen und ist auch nicht recht zum Spielen zu motivieren, sollten bei Ihnen als Hundehalter die Alarmglocken schellen.

Denn ein solches Verhalten ist nie normal. Ein Termin beim Tierarzt ist anzuraten. Dieser kann dann feststellen, ob die Ursache tatsächlich das Übergewicht beim Hund ist oder andere Erkrankungen vorliegen. In beiden Fällen kann Ihnen hier auch gut weitergeholfen werden, damit die Lebensqualität Ihres Lieblings wieder steigt.

ein schwarzer, dicker Mops liegt auf einem Holzhocker und lässt eine Pfote herunterhängen

Foto: © Priscilla Du Preez, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Wird der Hund langsam träge, sollte man aufpassen und ihn durchchecken lassen!

Ursachen für Übergewicht beim Hund

Ganz pauschal gesagt entsteht Übergewicht bei allen Tieren dann, wenn mehr Energie aufgenommen wird, als verbraucht wird. Dieser Überschuss wird eingelagert und als Fett gespeichert – für schlechte Zeiten. Dahinter verbergen sich uralte Mechanismen des Körpers, die heutzutage aber leider ihren Sinn verloren haben und eher schädlich wirken. Doch nicht immer kommt es zu diesem Energieüberschuss, weil der Hund faul ist. Es spielen auch verschiedene andere Faktoren eine Rolle.

Organische Ursachen

Tatsächlich gibt es Rassen, die einfach dazu neigen, eher Fett anzusetzen. Das liegt daran, dass bei diesen Hunden von Natur aus der Energiebedarf eigentlich recht gering ist – der Appetit allerdings leider nicht. Dazu gehören zum Beispiel Golden Retriever, Beagles oder Dackel. Aber auch das Alter kann dazu beitragen. Denn ältere Tiere haben einen geringeren Energiebedarf, bewegen sich aber auch häufig weniger. Aus Gewohnheit wird aber meist weiter gefuttert, was zu Übergewicht führen kann. Auch Welpen, die bereits in ihren ersten Monaten ordentlich zulangen, neigen dazu, später dicker zu werden.

Hund in einem Haufen Hundetrockenfutter

Quelle: stock.adobe.comJavier Brosch)

Viele Hunde fressen aus Gewohnheit mehr, als sie müssten.

Krankheiten können ebenfalls eine Ursache für Übergewicht beim Hund sein. So stehen hormonelle Erkrankungen häufig damit in Verbindung, z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Überfunktion der Nebennieren. Auch die Geschlechtsdrüsen haben einen Einfluss. Übrigens kann auch eine Kastration zu Übergewicht führen, da diese oft Hunde ruhiger werden, aber meist nicht weniger gern fressen.

Leidet ein Hund unter einer Krankheit, welche die Bewegung beeinträchtigt, kann dies ebenfalls die Gewichtszunahme fördern. Gelenkerkrankungen wie eine Hüftgelenksdysplasie, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder auch eine Atemwegserkrankung könnten hier Ursachen sein. Manche Krankheiten führen auch zu starken Wassereinlagerungen, die dann wie Übergewicht wirken. Und schließlich kann sich auch die Behandlung mit Medikamenten negativ auf das Gewicht auswirken. Denn manche Mittel (B Kortisonpräparate oder Progesteronpräparate) können den Energiebedarf senken und/oder den Appetit steigern.

Ein Akita Inu sitzt neben einem Mann mit Essen in der Hand und hat bettelnd die Pfote auf dessen Arm gelegt

Foto: © Zen Chung, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Auch wir Menschen können am Übergewicht beim Hund Schuld sein.

Verhaltensprobleme und Umwelteinflüsse

Wir sagten es ja bereits: Auch Hunde können nur schwer aus ihrer Haut raus. Sie sind instinktgesteuert und fressen darum häufig automatisch, wenn es etwas gibt. Und mehr, wenn es mehr gibt. Zudem verknüpfen die Tiere Fressen auch häufig mit Rangverhalten im Rudel. Vielleicht leidet Ihr Hund aber auch unter echten Verhaltensstörungen (Angst, Aggressionen, Depressionen). In diesem Falle kann das auch die Bewegung einschränken und somit Übergewicht begünstigen.

Ein anderer, aber nicht zu unterschätzender Faktor ist definitiv der Mensch. Erliegt er dem sprichwörtlichen Hundblick und steckt seinem Liebling mal hier, mal da unkontrolliert ein Leckerli zu, ist er leider ein Grund dafür, dass das Gewicht steigt. Häufig neigt man ja auch dazu, doch nur die kleine Gassirunde zu drehen. Das Wetter ist ja so schlecht. Der Tag war so lang. Am Wochenende dann wieder – Ausreden gibt es genug. Doch der eigentlich Leidtragender ist meist jener auf vier Pfoten.

Zudem ist es auch eine Frage der Ernährung, sprich: Welche Qualität des Futters kann dem Hund geboten werden. Denn nur, weil der Hund eine Sorte gern und reichlich frisst, ist sie noch nicht wirklich artgerecht. In vielen Hundefuttern werden Geschmacksverstärker wie Fett und Zucker beigemengt, was dem Organismus leider gar nicht gut tut.

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Ein dickerer Hund liegt neben einer Person auf dem Bett

Foto: © Samson Katt, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Übergewicht beim Hund kann verschiedene Folgeerkrankungen nach sich ziehen.

Welche Folgen kann Übergewicht beim Hund haben?

Zunächst einmal wollen wir einen Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) machen. Beim Übergewicht liegt der Körperfettanteil des Hundes bei ca. 10–20 % über dem Normalwert. Ab einem Anteil von über 30 % wird der Hund als adipös eingestuft. In beiden Fällen erhöht sich durch diese Menge an Fett das Risiko für zahlreiche Folgeerkrankungen.

Erkrankungen bei adipösen Hunden

Die überschüssige Energie von dicken Hunden kann von den vorhandenen Fettzellen nicht mehr gespeichert werden. Deswegen wachsen immer mehr neue. Diese lagern sich dann an verschiedenen Stellen im Körper an, so zum Beispiel in der Unterhaut des Rumpfes, in der Brust- und Bauchhöhle sowie im Bindegewebe. Überall dort beeinträchtigen die Fettzellen dann die Funktion der inneren Organe. Häufig entsteht auch ein hormonelles Ungleichgewicht.

Mögliche Folgeerkrankungen:

  • Gelenkverschleiß (Arthrose bzw. Osteoarthritis)
  • Insulinresistenz oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Inkontinenz bei kastrierten Hündinnen
  • Verstopfung (Konstipation) oder Verdauungsstörungen
  • Hauterkrankungen (Dermatitis)
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz)
  • Atemwegserkrankungen (Husten beim Hund)
  • Anfälligkeiten für weitere Infektionskrankheiten
Arzt hält den Kopf eines Hundes und hört das Herz ab

Foto: © RubenPH, Quelle: Adobe Stock

Bringen Sie Ihren Vierbeiner regelmäßig zum Tierarzt. So können Herzinsuffizienzen frühzeitig erkannt werden.

Risiken und Lebensqualität

Eine weitere mögliche Folge ist das deutlich größere Risiko, welches der Hund hat, wenn er einmal medizinische Hilfe durch z.B. einen chirurgischen Eingriff hat. Zum einen vertragen fettleibige Tiere die Narkose häufig schlechter, da die Medikamente nicht gut abgebaut werden. Zum anderen stört das viele Fettgewebe auch beim eigentlichen Eingriff. Zudem neigen übergewichtige Hunde zu Wundheilungsstörungen nach der OP.

Und schließlich ist es auch die Lebensqualität des Tieres, die eindeutig leidet. Hunde, die nicht mehr ihrem Naturell entsprechend spielen, jagen und laufen können, werden traurig und apathisch. Eventuell durch Folgekrankheiten entstandene Schmerzen beeinträchtigen zusätzlich. Das wünscht sich natürlich niemand für seinen Liebling.

Wie wird ein dicker Hund wieder schlank?

Um all die unschönen Folgen vermeiden zu können, heißt es ganz klar: Abnehmen! Das funktioniert theoretisch dadurch, dass weniger Kalorien zugeführt werden und der Energieverbrauch steigt. Um das umzusetzen, sollten Sie Ihren Hund zuvor auf jeden Fall vom Tierarzt gründlich durchchecken lassen. Gemeinsam mit ihm können Sie dann ein individuelles Abnehmprogramm entwickeln, welches zum einen einen Diät-Plan, zum anderen ein Bewegungstrainig beinhalten wird.

Ein Hund frisst aus der Hand ein Stück Möhre

Foto: © Samson Katt, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Eine artgerechte, an den Energiebedarf angepasste Ernährung hilft dem Hund beim Abnehmen.

Diät-Hundefutter – ja oder nein?

Um die Kalorienzufuhr zu reduzieren können Sie natürlich das gewohnte Futter weiter füttern, müssen hier allerdings die Menge verringern. Das kann bei einigen Tieren aber zu ständigem Hunger führen. Aus diesem Grund kann ein spezielles Diät-Hundefutter eine gute Option sein. Dieses enthält von Haus aus meist 15–20 % weniger Kalorien. Es kann aber in gleicher Menge wie das alte Futter verabreicht werden, wodurch die Sättigung nicht beeinträchtigt ist.

Gute Diätfutter haben zudem ausgeklügelte Inhaltsstoffe. Sie liefern alle notwendigen Nährstoffe, Mineralien und Spurenelementen. Sie sind zudem reich an hochwertigen Proteinen und enthalten auch essentielle Fettsäuren. So unterstützt das Futter nicht nur die Gewichtsreduktion, sondern beugt auch eventuellen ernährungsbedingten Mängeln vor. Übrigens: Es gibt auch spezielle Diät-Leckerlis. Wenn man nämlich nicht ohne diese kleinen Snacks auskommt, sollten diese dann dem Abnehmprozess zumindest nicht schaden. Darum müssen die Leckerlis auch unbedingt von der Gesamt-Tagesmenge an Kalorien abgezogen werden!

Das Futter sollte dann strikt nach den Angaben des Tierarzt oder wenn nicht anders abgesprochen den Herstellerempfehlungen gegeben werden. Am besten teilt man die Tagesration in mehrere Portionen auf und verteilt die Gabe über den Tag. Zudem sollte stets viel frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Ein Frauchen sitzt mit ihrem Hund vor der Couch auf dem Boden und machen ein High Five

Foto: © Ivan Babydov, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Die richtige Bewegung für den eigenen Hund zu finden und diese zu steigern, ist wichtig.

Jetzt kommt Bewegung ins Spiel

Um eine nachhaltige Gewichtsreduktion zu erreichen, braucht es auch unbedingt den passenden Energieverbrauch. Das bedeutet mehr Bewegung. Einen übergewichtigen Hund dazu zu motivieren, kann allerdings schwierig werden – kein Wunder, auch wir Menschen müssen ja den inneren Schweinehund erst überwinden. Beginnen Sie darum erst einmal langsam und spielerisch. Je nach Mentalität könnten kurze Spieleinheiten (z.B. Bälle apportieren oder Zerrspiele) ein guter Einstieg sein. Auch schwimmen ist prima, da es die Gelenke schont.

Steigern Sie sich langsam und testen Sie gemeinsam mit Ihrem Hund aus, welche Bewegung am besten zu Ihnen beiden passt. Die einen joggen oder fahren gemeinsam Fahrrad. Die anderen sind mehr der Typ Spazieren oder Wandern. Wichtig ist immer, dass das Tier nicht überfordert wird. Hier empfiehlt es sich wirklich den Rat des Tierarztes zu befolgen. Ein weiterer wichtiger Hinweis: Haben Sie am besten auch unterwegs frisches Wasser für Ihre Fellnase dabei.

Dokumentieren Sie diesen Prozess am besten gründlich. Regelmäßige Gewichtskontrollen sind wichtig, um ggf. andere Maßnahmen einzuleiten, die besser wirken. Mit der Zeit erarbeiten Sie sich so neue Routinen. Diese sollten Sie übrigens auch nach Beendigung des Abnehmprogramms weiter pflegen. Denn sonst verfällt man schnell in alte Gewohnheiten und das Übergewicht beim Hund stellt sich doch wieder ein. Achten Sie hingegen weiterhin bewusst auf Ernährung und Bewegung, steht einem aktiven und fröhlichen Hundeleben nichts mehr im Wege.

Weiterführende Links
www.hundeinfoportal.de/uebergewicht-beim-hund-ist-mein-hund-zu-dick/
www.hundefutter-blog.de/diaet-hundefutter/
www.dicke-hunde.de/uebergewicht-beim-hund-erkennen/

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