Damit es einer Katze gut geht, braucht sie verschiedene Dinge – dazu gehört definitiv eine artgerechte Ernährung. Ist Ihre Katze eine Freigängerin, kümmert sie sich häufig selbst darum. Doch Wohnungskatzen sind auf ihre Besitzer angewiesen. Leider greifen Menschen nicht immer zur besten Option. Wir erklären, warum Katzenfutter ohne Getreide der natürlichen Ernährung am ehesten entspricht und worauf Sie noch achten müssen. Lesen Sie hier mehr!

Die Grundlagen: Das kann eine Katze verdauen

Während bei uns Menschen viele unterschiedliche Diäten gang und gäbe sind – vom Omnivoren bis zum Veganer – sind Katzen deutlich strikter unterwegs. Sie sind absolute Carnivore, ernähren sich also nahezu gänzlich von Fleisch. Entsprechend ist auch ihr Organismus ausgelegt. Eine andere Ernährungsweise kann hier einiges durcheinander bringen.

Katzen ernähren sich nahezu gänzlich von Fleisch.

Katzen sich Fleischfresser.

Die Verdauung der Katze

Bevor wir näher auf die Zusammensetzung der Nahrung eingehen, wollen wir Ihnen zunächst einmal kurz erklären, wie ein Katze überhaupt verdaut. Denn das Wissen über diesen Prozess hilft später deutlich dabei einzuschätzen, warum eine Katze bestimmte Zutaten besser nicht zu sich nehmen sollte.

Es beginnt wie immer im Maul. Hier wird das Essen zerkleinert und mit Speichel gleitfähig gemacht. Von hier gelangt es in den Magen. In diesem wird es über etwa acht Stunden im Magensaft (eine Kombination aus Säure und Enzymen) weiter zerkleinert und zu einem Brei verwandelt. Ab einer gewissen Menge wandert die Nahrung weiter in den Dünndarm. Hier durchläuft sie mehrere Zwischenstationen, wo u.a. Galle (sie neutralisiert die Magensäure und verdaut Fette) oder auch Bauchspeicheldrüsensekret (reich an Enzymen, welche Nährstoffe herauslösen) hinzukommen.

Die einmal aus der Nahrung herausgelösten Nährstoffe werden weiter zerkleinert und im Darm dann aufgenommen und an ihre Wirkungsstätten im Körper weitertransportiert. Dieser gesamte Teilabschnitt ist der wichtigste in der Katzenverdauung, dauert allerdings gerade einmal zwei Stunden. Danach kommt der Nahrungsbrei in den Dickdarm, wo ihm auch die letzten verwertbaren Bestandteile, vor allem aber Wasser, entzogen werden. Dies dauert noch einmal bis zu 24 Stunden. Danach wird die deutlich verdickte Masse gen Mastdarm und After transportiert, wo sie schließlich den Körper als Kot verlässt.

Das Verdauungssystem der Katze.

Die Verdauung der Katze.

Was entspricht der natürlichen Ernährung?

Katzen in freier Wildbahn ernähren sich von Beutetieren. Das bedeutet, sie sind darauf spezialisiert, Fleisch (Eiweiß und Fett) zu sich zu nehmen und dieses zu verwerten. Eine vegetarische Ernährung hingegen kollidiert damit und ist darum für diese Tiere nicht bedarfs- oder artgerecht. Das sieht man bereits an mehreren Punkten des Nahrungsaufnahme- und verwertungsprozesses.

So ist das Gebiss mit seinen Reißzähnen nicht darauf ausgelegt, pflanzliche Strukturen zu zermahlen. Er reißt und schneidet lediglich. Zudem fehlt im Katzenspeichel jegliches Enzym, um Kohlenhydrate aufspalten zu können, welches bei Pflanzenfressern oder Omnivoren hingegen wichtig ist. Die Katze nimmt im Normalfall allerdings gar keine rohen Kohlenhydrate auf. Die einzige Variante dieser Bestandteile sind bereits fermentiert, also vorverdaut, und stammen aus dem Magen der Beutetiere. Nur so aufbereitet kann die Katze in der Natur aus ihnen einen Nutzen ziehen.

Unvorbereitete Kohlenhydrate brauchen hingegen bei Katzen viel zu lange, um verdaut zu werden. Es fehlt ihr dabei zum einen an den passenden Enzymen, zum anderen an der Darmlänge. Dadurch werden diese Bestandteile meist entweder nicht vollständig oder gar nicht aufgespalten und verwertet. Sie durchlaufen den Darmtrakt in dieser Form, beginnen teilweise sogar dort zu gären und können dadurch für weitreichende Störungen sorgen.

Freigänger Katzen ernähren sich von Beutetieren.

Katze hat eine Maus als Beute

Getreide vs. Kohlenhydrate im Katzenfutter

Wenn wir an Kohlenhydrate denken, denken wir automatisch meist an Getreide bzw. Produkte daraus. Doch auch Obst und Gemüse enthalten sie. Streicht man diese allerdings vom Katzenspeiseplan, kann es wiederum in bestimmten Fällen Probleme geben. Denn auch wenn bei einer ausgewachsenen, gesunden Katze eigentlich kein großer Bedarf an Kohlenhydraten besteht, so stellen sie – richtig verarbeitet – doch eine schnelle Energiequelle für das Tier dar. Insbesondere säugende Katzen können davon profitieren.

Zudem liefern Obst und Gemüse auch manch Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe, welche sich ebenfalls positiv auf den Organismus auswirken können. Eine kleine Menge darf also durchaus beigemengt sein. Allerdings sollte diese möglichst nicht von Getreide stammen, denn die darin enthaltene Stärke ist besonders schwierig aufzuspalten für die Katze und sorgt häufig für Unwohlsein und Störungen, Allergien und Unverträglichkeiten.

Schnelle Energiequelle: Obst und Gemüse liefern Vitamine, Spurenelemente und Ballaststoffe.

Richtig verarbeitet können Obst und Gemüse eine schnelle Energiequelle für die Katze sein.

Anzeichen für eine solche Sensibilität sind zum Beispiel folgende:

  • Durchfall, Erbrechen, vermehrtes oder erschwertes Kotabsetzen
  • Hautentzündungen, starker Juckreiz, Fellprobleme, wund oder kahl geleckte Stellen
  • auffällige Körperhaltung
  • Gewichtsverlust

Getreide bzw. Kohlenhydrate stehen auch im Verdacht Organerankungen wie Leber- oder Nierenschäden zu verursachen oder zu begünstigen. Auch Diabetes wird häufig in Bezug damit gebracht. Ein Zusammenhang damit konnte wissenschaftlich noch nicht 100% nachgewiesen werden. Allerdings lässt Getreide im Katzenfutter tatsächlich den Insulinbedarf bei an Diabetes-erkrankten Tieren deutlich ansteigen. Es sollte also besser vermieden werden.

Was ist gutes Katzenfutter ohne Getreide – und für wen?

Mit dem eben erläuterten Grundwissen zur Katzenverdauung wird schnell klar, dass ein Katzenfutter ohne Getreide definitiv die artgerechtere Ernährung ist. Diese Nahrung vertragen adulte Tiere, Senioren und Kitten gleichermaßen. Erkrankte Tiere profitieren meist von einer solchen Ernährung ebenso. Aber wie sieht getreidefreies Katzenfutter denn nun optimalerweise aus?

Getreidefreies Katzenfutter – trocken oder nass

Wir erwähnten es ja bereits: Die Katze nimmt im Normalfall vor allem Eiweiß und Fett zu sich. Darum sollte gutes Katzenfutter zu wenigstens 80%, besser eigentlich 90% aus Fleisch bestehen. Die übrigen Prozente können dann von Ballaststoffen, Nährstoffen und auch einigen wenigen Kohlenhydraten eingenommen werden.

Viele Futtersorten, gerade Trockenfutter, arbeiten aber mit einem viel zu hohen Getreideanteil. Dies erkennt man daran, dass bei den Zutaten das Getreide (z.B. Weizen, Hirse, Mais, Reis, usw.) an erster Stelle, noch vor dem Fleisch steht. Um solche Produkte sollte man einen großen Bogen machen.

Ohnehin empfiehlt es sich, dass die Katze besser mehr Nassfutter erhält, als trockenes. Denn dies entspricht auch ihrer natürlichen Ernährung. Katzen trinken wenig zusätzlich, sie nehmen Flüssigkeit schon über ihre Beutetiere auf. Mit feuchtem Futter wird auf dieses Verhalten eingegangen.

Es empfiehlt sich, dass die Katze mehr Nassfutter erhält.

Nassfutter ist besser geeignet als Trockenfutter.

Die Tricks der Hersteller erkennen

Wenn man doch weiß, dass Getreide nicht gut bekömmlich für Katzen ist – warum wird es dann so umfassend verwendet? Die Erklärung: Es ist ein günstiges Füllmaterial. Fleisch ist deutlich teurer. Doch nicht nur das – es wird häufig auch gar nicht das Getreide an sich, sondern “pflanzliche Nebenerzeugnisse” verwendet. Dahinter verbergen sich eigentlich unbekömmliche Bestandteile wie zerstoßene Erdnussschalen, Mehle, Zellulose usw. – Abfallprodukte also.

Gleiches gilt übrigens für Fleisch. Denn auch wenn dieses in der Zutatenliste steht, sollten Sie genau hinschauen. Häufig findet man dann nämlich Formulierungen wie “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse”. Auch dabei handelt es sich um minderwertige Produkte, um nicht zu sagen: um Schlachtabfälle. Als Fleisch wird hier Euter, Schlund und Co. angeboten, welches längst nicht so nahrhaft wie Muskelfleisch ist. Und die Nebenerzeugnisse sind z.B. Knochenmehl, Schnäbel, Federn und Fell sowie Blut.

Und Achtung: Wenn Sie Angaben lesen wie “30% Fleisch, davon mind. 33% Rind” bedeutet das, dass von dem eh schon viel zu geringem Anteil an Fleisch wiederum nur ein Drittel von der Kuh stammt. Und dabei ist noch nicht mal näher erklärt, um welchen Bestandteil des Tieres es sich dabei handelt. Hochwertige Futtersorten kennzeichnen immer genau, welche Fleischsorte (also Huhn, Rind, auch Fische z.B. Forelle oder Seelachs) verwendet wurde und welche Teile des Tieres verwertet wurden (z.B. Muskeln, Herz, Leber). Zudem sollte das Fleisch immer der erste Punkt auf der Zutatenliste sein, da das bedeutet, er ist am meisten enthalten.

Achten Sie auf die Zutatenliste der Hersteller. Es sollte min. 80% Fleisch enthalten sein.

80% Fleischanteil im Futter sollte sein. Achten Sie auf die Zutatenliste des Herrsteller.

Katzenfutter ohne Getreide – darauf ist noch zu achten

Abgesehen von den möglichst artgerechten Hauptzutaten im getreidefreien Katzenfutter sind auch noch einige andere Aspekte zu kontrollieren. Denn gutes Katzenfutter enthält bestimmte Bestandteile entweder gar nicht oder extra. Dazu gehört u.a.:

  • nur natürliche Antioxidantien wie Vitamin E, C oder Kräuteröle;
  • keine chemischen Antioxidantien;
  • keinen Zucker in egal welcher Form;
  • keine Bindemitteln wie Gelatine oder Cassia Gum
  • keine synthetischen Aroma-, Farb- und Lockstoffe

Chemische Antioxidantien

Auf den Punkt der Antioxidantien und Zucker wollen wir noch einmal kurz genauer eingehen. Denn eigentlich sind Antioxidantien durchaus nützlich im Organismus – allerdings nur die natürlichen, wie oben beispielhaft erwähnt. Die chemischen hingegen (z.B. BHA, BHT, Ethoxyquin, Propylgallate) sind in Wahrheit Konservierungsstoffe, die wieder zu Reizungen oder Allergien führen können. Auch Organschäden sind möglich. Sogar Krebs sollen sie u.U. erregen können. Ein Verzicht auf Produkte mit diesen Bestandteilen ist also definitiv ratsam.

Zucker

Katzenfutter mit Zuckerzusatz ist im Grunde völlig unsinnig für das Tier, denn es kann den Geschmack “süß” nicht wahrnehmen. Das Futter schmeckt ihm also nicht besser. Wieso Zucker dennoch beigemischt wird? Der Doseninhalt riecht und sieht für uns Menschen appetitlicher aus. Doch während wir denken, wir geben unserer Fellnase etwas Gutes, kann der Zucker zu einer geschädigten Darmflora führen, den Zahnschmelz angreifen und auch unter Umständen ungewünschten Einfluss auf Gewicht und Insulinspiegel nehmen.

Übrigens: Zucker muss nicht “Zucker” heißen in der Zutatenliste. Inzwischen gibt es – ähnlich wie beim Menschen – eine lange Liste an verschleierten oder beschönigenden Umschreibungen für diesen Stoff. Hier eine kleine Auswahl:

  • Karamell
  • Sirup
  • Rübenschnitzel, Rübenblätter, Rübengrün
  • Saccharose, Glucose, Dextrose, Fruktose
  • Melasse
  • Maltodextrin

Fazit: Getreidefreie Ernährung für Katzen ist artgerecht

Falls Sie nun erschrocken sind, mit welchen Tricks manch Hersteller Ihnen und Ihrer Katze unbrauchbare, ja vielleicht sogar schädliche Zutaten unterjubelt, möchten wir Sie an dieser Stelle auch wieder beruhigen. Längst nicht jede Futtersorte ist in dieser Form belastet. Es gibt viele Hersteller, die sich eine artgerechte Ernährung auf die Fahnen geschrieben haben und diese auch umsetzen.

Unser Rat: Nehmen Sie sich einfach etwas Zeit und setzen sich genau mit der Nahrung Ihres Tieres auseinander. Sie können auch Ihren Tierarzt um Rat fragen. Er kann sicher einige Sorten getreidefreies Katzenfutter empfehlen und Ihnen auch noch mehr Tipps geben, worauf Sie achten können. Diese Investition wird sich bestimmt lohnen, bleibt Ihnen dadurch doch Ihr Stubentiger sicher lange erhalten und wohl auf.

Quellen
https://tiermedizin.dr-gumpert.de/getreidefreies_katzenfutter.html
http://www.haustiere-wissen.de/brauchen-katzen-kohlenhydrate.html
https://www.schlimmerkater.de/katzen/gesundes-katzenfutter/
https://de.wikipedia.org/wiki/Hauskatze#Ern%C3%A4hrung
https://einfachtierisch.de/katzen/katzenernaehrung/katzen-und-ihre-verdauung-wie-funktioniert-sie-105571
https://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/katzenkrankheiten/futtermittel-allergie-bei-der-katze/122812