Ein braun-weißer Hund liegt auf blauen Planken
Herzinsuffizienz bei Hunden sollte frühzeitig erkannt und behandelt werden. Erfahren Sie hier mehr!

Herzinsuffizienz beim Hund: Ursachen, Symptome, Behandlung

Es ist eine der häufigeren Erkrankungen, unter denen der beste Freund des Menschen leidet: Herzprobleme. Aus unterschiedlichen Gründen kann der stärkste Muskel im Körper nicht mehr seinen Dienst verrichten und dadurch kommt es zu großen physischen Einschränkungen. Wie Sie eine Herzinsuffizienz beim Hund erkennen und was Sie bei einem Verdacht machen können, erfahren Sie hier!

Wie arbeitet ein gesundes Hundeherz?

Wie die meisten Säugetierherzen besteht das des Hundes aus vier Kammern: zwei Vor- und zwei Hauptkammern, je eine links und rechts. Zwischen den baugleichen Bereichen befindet sich immer eine Wand. Die Vor- und Hauptkammer wiederum sind durch Klappen voneinander getrennt. Diese haben eine Art Ventilfunktion inne und sorgen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung fließen kann. Das gesamte Konstrukt ist an der Aorta, die in den restlichen Körper führt, sowie der Lungenarterie angeschlossen und wird zusätzlich von verschiedenen Venen versorgt.

Digitale Abbildung eines Hundes, das das Venensystem erkennen lässt

Foto: © SciePro, Quelle: Adobe Stock

Erfahren Sie mehr darüber, wie ein Hundeherz aufgebaut ist.

Wenn ein Hundeherz nun schlägt, handelt es sich dabei um eine starke Muskelkontraktion. Diese pumpt das sauerstoffreiche Blut aus der Lungenarterie durch die linke Vor- und Hauptkammer in die Aorta, von wo es in den restlichen Körper weitertransportiert wird. So gelangen Nährstoffe und Sauerstoff in Hirn, Gliedmaßen und die übrigen Organe. Wurde alles an seinem jeweiligen Zielort abgeladen, nimmt das Blut Stoffwechselendprodukte, vor allem Kohlendioxid wieder auf. Mit diesen geht es zurück zum Herzen, wo das sauerstoffarme Blut durch die Venen in die rechte Vor- und Hauptkammer gelangt und wieder zur Lunge geleitet wird. Dort gibt es das CO2 ab und lädt neuen Sauerstoff ein.

Diese ganze Prozedur geschieht unbewusst und ständig. Ist der Hund gesund, schlägt das Herz eines erwachsenen Tieres zwischen 60 bis 120 Mal in der Minute (abhängig von der Rasse). Das lässt sich umrechnen in ca. 10 bis 30 Atemzüge, wobei ein solcher sowohl das Heben als auch das Senken des Brustkorbs umfasst. Diese Werte gelten für den Ruhezustand. Überschreitet der Hund allerdings die 40 Atemzüge in der Minute (ohne weitere körperliche Anstrengung), ist das ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht stimmt.

Was bedeutet Herzinsuffizienz beim Hund?

Mit einer Herzinsuffizienz beim Hund ist immer verbunden, dass der Muskel nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen kann. Dadurch entsteht eine Unterversorgung an Sauerstoff und Nährstoffen. Bleibt sie unbehandelt, kommt es eventuell auch zu Atemnot oder gar dem Tod. Dieses Krankheitsbild ist bei unseren Vierbeinern leider recht häufig anzutreffen. Dabei kann das Versagen zwei Ausgangspunkte haben.

Nahaufnahme eines braunen Yorkshire Terriers

Foto: © Josch13, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Häufig sind bei Hunden die Herzklappen betroffen. Meist die Linke.

Mitralendokardiose

Wir haben es weiter oben bereits erwähnt: Die Klappen zwischen den Vor- und Hauptkammern fungieren als Ventile. Kommt es bei diesen allerdings zu einer Veränderung, allem voran einer Verdickung, schließen sie nicht mehr richtig. Die Folge ist ein Rückstrom des Blutes in die Organe, bis zur Lunge. Besteht dieser Defekt über längere Zeit, vergrößert sich das Herz, was die gesamte Funktionsweise des Systems beeinträchtigt.

Besonders häufig tritt dieser Defekt an der linken Herzklappe auf. Aber auch die rechte kann in seltenen Fällen davon betroffen sein. Der Verlauf ist insgesamt eher schleichend. Vor allem kleinere Rassen entwickeln diese Erkrankung im Alter. Dazu gehören beispielsweise Yorkshire Terrier, Pudel oder auch Dackel.

Dilatativen Kardiomyopathie (DCM)

Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Herzmuskelschwäche. Das bedeutet, das Herz kann nicht ausreichend Blut in den Kreislauf bringen. Der Körper versucht dies eigenständig durch ein erhöhtes Blutvolumen zu kompensieren. Doch dadurch staut sich die Flüssigkeit in den Kammern. Die Wände dehnen sich immer weiter, werden dünner und das Gewebe leiert aus.

Zwei Hunde liegen auf einer braunen Couch

Foto: © mtajmr, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pixabay.com

Auch Hunde können an Herzmuskelschwächen leiden. Erfahren Sie hier mehr dazu!

Diese Erkrankung ist eher bei großen Rassen verbreitet und betrifft oft auch jüngere oder mittelalte Tiere. Dobermann, Boxer oder Deutsche Doggen weisen häufig diese Veränderung des Herzmuskels auf. Die Krankheit hat in der Regel einen eher schnellen Verlauf und kann zudem zu Arrhythmien, also Herzrhythmusstörungen führen, welche in einigen Fällen sogar den plötzlichen Herztod zur Folge haben.

Ursprung der Herzinsuffizienz

Fragen Sie sich, wie es zu solchen krankhaften Veränderungen kommen kann? Hierbei gibt es wiederum zwei mögliche Ursprünge. Entweder die Tiere sind genetisch prädispositioniert. Hier gilt es also bei einem Welpen immer auch die Krankengeschichte der Elterntiere im Hinterkopf zu behalten, um sich gegen eventuelle Wahrscheinlichkeiten wappnen zu können. Es kann aber ebenso ein angeborener Herzfehler sein. Darum sollten gerade Hundejunge regelmäßig abgehört werden. So lässt sich u.U. eine frühzeitige Diagnose stellen, noch bevor Symptome auftreten. Denn dann ist es manchmal schon zu spät.

Eine Herzinsuffizienz beim Hund kann aber ebenfalls erworben sein. Vor allem der natürliche Verschleiß des Organs im Alter ist kaum aufzuhalten. Aber Sie haben die Möglichkeit ihn doch einzudämmen oder hinauszuzögern. Hierzu ist eine artgerechte Haltung das A und O. Bekommt ein Hund ausreichend Bewegung und eine bedarfsgerechte Ernährung, dann hat sein Körper die Werkzeuge zur Verfügung, um lange gesund zu bleiben. Fehlt das allerdings, kann dies zu der Erkrankung des Herzens beitragen. Entsprechend sollten die regelmäßigen Check-ups beim Tierarzt auch im Erwachsenenalter stets durchgeführt werden.

Ein Hund mit schwarzem Fell und heller Schnauze liegt auf Parkett

Foto: © Dominik QN , Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Gerade eine artgerechte Haltung ist bei der Vorbeugung von Herzinsuffizienzen entscheidend.

Wie sehen die Symptome einer Herzinsuffizienz beim Hund aus?

Häufig ist ein Herzleiden ein eher schleichender Prozess. Die mögliche Symptomatik ist nicht spezifisch, kann also auf verschiedene Erkrankungen hindeuten. Zu Beginn wird die schlechtere Funktion des Organs zudem durch eine Mehrarbeit vom Körper noch kompensiert und dadurch verschleiert. Der Hund wirkt gesund, ist aber eigentlich bereits geschädigt. Dieses Stadium wird “präklinische Phase” genannt.

Kann der Organismus irgendwann nicht mehr gegensteuern, dann können u.a. folgende Symptome in Erscheinung treten:

  • geringere Leistungsbereitschaft
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit bis hin zu Gewichtsverlust
  • Herzhusten (vor allem nach Anstrengung, aber auch nach langem Liegen)
  • schnellere Atemfrequenz als früher bis hin zum Hecheln, selbst in Ruhe
  • plötzliche Ohnmachtsanfälle (selten)
  • Atemnot (meist bei fortgeschrittenen Stadien)
  • blasse oder blaue Schleimhäute
  • durch Flüssigkeit aufgetriebener Bauch
Ein weißer Hund liegt, etwas traurig schauend, auf dem Sofa

Foto: © Kelly, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Die Symptome von Herzinsuffizienzen bei Hunden können vielseitig sein. Erfahren Sie mehr!

Wie sehen Diagnose und Behandlung aus?

Wir haben es bereits an einigen Stellen betont: Ein regelmäßiger Tierarztbesuch ist wichtig, um frühzeitig Veränderungen und Auffälligkeiten zu bemerken. Darum sollten Sie damit bereits im Welpenalter beginnen, um Ihren Liebling daran zu gewöhnen und nichts zu übersehen.

Diagnoseverfahren

Beim Tierarzt wird im Normalfall ein ganz gewöhnlicher Check-up durchgeführt. Dazu gehört vor allem auch das Abhören des Tieres. Hierbei kann eines der wichtigsten Indizien für eine Herzinsuffizienz festgestellt werden: ein krankhaftes Herzgeräusch. Dieses entsteht, wenn es zu Verwirbelungen des Blutes an den nicht (mehr) richtig schließenden Klappen kommt. Wird das bemerkt, muss das Tier noch keine Symptome zeigen, sollte aber definitiv behandelt werden. Dazu gleich mehr.

Weitere Diagnoseverfahren können dann z.B. Röntgen, Herzultraschall oder ein EKG sein. Dadurch können u.a. Befunde wie ein bereits vergrößertes Herz oder ein unregelmäßiger Herzrhythmus erstellt werden. Da das Herz auch sehr eng in Wechselwirkung mit vielen anderen Organen steht, werden diese ebenfalls mit überprüft. Insbesondere eine gestörte Nierenfunktion und Flüssigkeitsansammlungen in beispielsweise der Lunge sind deutliche Hinweise einer Herzinsuffizienz beim Hund.

Arzt hält den Kopf eines Hundes und hört das Herz ab

Foto: © RubenPH, Quelle: Adobe Stock

Bringen Sie Ihren Vierbeiner regelmäßig zum Tierarzt. So können Herzinsuffizienzen frühzeitig erkannt werden.

Behandlungsoptionen

Handelt es sich um einen Herzfehler und er wurde früh bemerkt, kann u.U. eine Operation Abhilfe schaffen. Allerdings ist das eher selten. In den meisten Fällen zieht eine Herzinsuffizienz einen Funktionsverlust nach sich und gilt als nicht heilbar. Dennoch ist eine Diagnose noch längst kein Todesurteil, insbesondere wenn sie früh gestellt wird. Sie zieht allerdings eine lebenslange medikamentöse Behandlung nach sich. Je früher diese begonnen wird – im Idealfall bereits in der präklinischen Phase –, desto länger und unbeschwerter kann das Leben Ihres Hundes noch sein.

Es gilt bei der Behandlung darum frühzeitig das Herz zu entlasten. Dazu werden zum einen Medikamente gegeben, die den Herzmuskel stärken. Auch eine Erweiterung der Blutgefäße z.B. durch ACE-Hemmer ist nützlich. Zudem sind entwässernde Mittel (Diuretika) hilfreich. Durch diese Maßnahmen muss sich das Herz beim Pumpen weniger anstrengen und kann leistungsfähiger bleiben.

Ein kleiner Hund schnuppert an Tabletten

Foto: © mnikolaev, Quelle: Adobe Stock

Herzinsuffizienzen bei Hunden können auf unterschiedliche Art und Weise behandelt werden.

Optimierte Lebensumstände

Eine Medikamentengabe allein ist allerdings nicht das einzige, das Sie bei einer Herzinsuffizienz Ihres Hundes unternehmen können. Auch die Haltungsbedingungen sind entscheidend. Wie bereits oben erwähnt, sind Bewegung und Ernährung zentrale Faktoren, um das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihres Tieres zu fördern. Ist es jedoch bereits erkrankt, müssen Sie diese auf seine neuen Bedürfnisse abstimmen.

Eine regelmäßige Bewegung ist also hilfreich, es muss allerdings die richtige Art sein: Gleichmäßige Abläufe, wie beispielsweise entspannte Spaziergänge oder Schwimmen sind gut geeignet. Hingegen sind ausgelassene Ballspiele oder plötzliches Starten und Stoppen (z.B. beim Apportieren) zu überfordernd für vorerkrankte Tiere. Zudem sollten Sie lieber jeden Tag mehrmals eine kürzere Zeitspanne (z.B. 30 Minuten) aktiv werden, als etwa zweimal die Woche mehrere Stunden. So kommt es zu einer gleichförmigen Auslastung, ohne zu überlasten.

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Auch bei der Ernährung gibt es ein, zwei Punkte zu beachten. Das wichtigste Ziel ist es, dass Ihr Haustier sein Normalgewicht hält oder wieder erreicht. Das ist durch eine bewusste, artgerechte Diät möglich (in Kombination mit Bewegung natürlich). Allerdings sollten herzkranke Hunde Spezialfutter zu sich nehmen. Diese sind u.a. meist sehr natriumarm (weniger Bindung von Wasser im Körper). Dafür verfügen sie über hohe Konzentrationen verschiedener herzförderlicher Nährstoffe wie z.B. Omega-3-Fettsäuren. Auf diese Art kann Ihr Hund trotz Herzinsuffizienz hoffentlich noch ein langes und schönes Leben genießen.

Eine Frau und ihr Hund laufen glücklich auf einem Feldweg

Foto: © Blue Bird, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Achten Sie auf eine artgerechte Haltung ihres Hundes. Diese Dinge können Sie tun.

Weiterführende Links
www.bft-online.de/kleintiergesundheit/…/herzerkrankungen-beim-hund
www.tierarzt-nidderau.de/das-gesunde-herz/
www.wamiz.de/…/ernstes-symptom-herzhusten-beim-hund

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