Drei kleine Welpen laufen über eine Wiese
Welpen sollen spielen und die Welt entdecken. Handelt es sich bei ihnen jedoch um OCD-Hunde, fällt dies schwer.

Knorpelschäden in jungen Jahren: Was beim OCD-Hund beachten?

Gerade ist der kleine Welpe bei Ihnen eingezogen und Sie können gar nicht genug von ihm bekommen? Zwischen eifrigem Spielen, Toben und Weltentdecken wird Ihr Liebling aber immer bedachter, wackeliger und lässt sich zum Schluss kaum noch motivieren? Das könnte ein Indiz dafür sein, dass Sie einen OCD-Hund haben. Was Sie bei solchen Anzeichen tun sollten, was überhaupt hinter der Erkrankung steckt und ob sie heilbar ist? Erfahren Sie hier mehr!

Osteochondrosis dissecans – was ist das?

OCD ist eine gängige, medizinische Abkürzung, die allerdings mehrfach belegt ist. Zum einen laufen Zwangsstörungen darunter (von engl. “obsessive-compulsive disorder”), zum anderen handelt es sich dabei aber auch um eine Gelenkerkrankung, der sogenannte Osteochondrosis dissecans. Diese ist insbesondere bei Welpen und jungen Hunden ein gängiges Problem. Im Folgenden werden wir uns darum also darauf beziehen.

Was passiert aber nun bei der OCD beim Hund? Hierbei handelt es sich um eine degenerative Entwicklungsstörung, die zu einer Beeinträchtigung der Skelettbildung bzw. im Speziellen der Gelenke führt. Sich ablösende Knorpelteile sind verantwortlich für Einschränkungen der Beweglichkeit bis hin zur Lahmheiten.

In der Regel tritt diese Erkrankung bei noch jungen Tieren in der Wachstumsphase auf. Es gibt einige Rassen, die häufiger davon betroffen sind als andere, zudem sind auch Rüden öfter Patienten als Hündinnen. Insgesamt kann OCD sehr schmerzhaft werden und einen Hund schon in jungen Jahren stark einschränken. Ein frühzeitiges Erkennen ist darum wichtig. Dazu aber gleich mehr.

Ein Hund liegt in seinem Körbchen

Foto: © Andrew Neel, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Eine Vorbeugung der Niereninsuffizienz beim Hund ich nicht einfach, es gibt aber Ansätze.

Krankheitsverlauf beim OCD-Hund

Wie bereits erwähnt, leidet ein OCD-Hund unter einer Entwicklungsstörung, die die Bildung des Gelenkknorpels beeinträchtigt. Bei einem gesunden Tier wird das anfangs noch weiche Gewebe über die es umgebende Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Im Laufe der Zeit sollte es sich dadurch langsam aushärten und verknöchern. Einige Knorpel sind aber zu dick und werden darum nicht ausreichend versorgt. Das Resultat: Sie sterben ab.

Daraufhin kann es passieren, dass sie sich als Fragmente entweder teilweise ablösen (es entstehen also Risse) oder gänzlich abgetrennt werden. Diese freien Teilchen (auch “Gelenkmäuse” genannt) können sich dann an der Kapsel wieder festsetzen, wo sie weiterhin Nährstoffe aus der Umgebung aufnehmen. Dadurch beginnen Sie an dieser falschen Stelle wieder zu wachsen und sich zu verknöchern. Die daraus resultierenden Entzündungen sind nicht nur akut schmerzhaft, sie führen auf Dauer zudem zu Lahmheit oder sekundärer Arthrose.

Ein Welpe liegt auf einem Teppich vor einem kleinen gelben Ball

Foto: © Tanya Gorelova, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Bei der OCD entstehen Fragmente vom Gelenksknorpel, die zu Entzündungen führen können.

Ursachen für Osteochondrosis dissecans

Der Auslöser dafür, dass aus Ihrem Liebling ein OCD-Hund wird, ist nach wie vor unklar. Doch es gibt einige Vermutungen, die sich inzwischen eingestellt haben. Fakt ist, dass diese Erkrankung meist Junghunde zwischen dem 4. bis 8. Lebensmonat ereilt. Darum werden z.B. die Ernährung und der Grad der Bewegung häufig als mögliche Ursache mit einbezogen. Zusätzlich können auch organische Störungen sowie die Genetik verantwortlich sein.

Ernährung
  • zu hohe Energiezufuhr bei jungen Hunden
  • regt ein zu schnelles Wachstum an
  • führt zu erhöhter Gewichtszunahme
  • dadurch mehr Belastung auf Bewegungsapparat
  • zusätzlich falsche Versorgung mit Mikronährstoffen (insbesondere Calcium, Phosphor, Vitamin D)
  • kann Verdickung der Gelenkknorpel begünstigen
Bewegung
  • Bewegungsapparat in Wachstumsphase noch nicht so belastbar
  • durch übermäßiges Spielen, langes Laufen, Treppensteigen etc. überanstrengt
  • kann zu dauerhaften Gelenkschäden führen und auch OCD begünstigen
organische Störungen
  • Störungen im Hormonhaushalt (z.B. durch Schilddrüsenfehlfunktionen) können starkes Wachstum des Knorpelgewebes verursachen
  • gestörte Durchblutung führt zu mangelhafter Nährstoffversorgung und ggf. Absterben des Gewebes
Genetik
  • alle Tiere können an OCD erkranken
  • gehäuft aber Auftreten bei mittelgroßen und großen Rassen
  • mögliche genetische Prädisposition (Krankheit kann evtl. vererbt werden)
  • anfällige Rassen:
    • Deutsche Dogge
    • Boxer
    • Rottweiler
    • Labrador
    • Deutscher Schäferhund
    • Belgischer Schäferhund
    • Golden Retriever
    • Neufundländer
Ein Welpe tobt auf einer grünen Wiese einem Spielzeug hinterher

Quelle: stock.adobe.comRita Kochmarjova)

Wenn OCD beim Hund entsteht, kann es verschiedene Ursachen haben – zu viel Bewegung ist eine Möglichkeit.

Wie erkennen Sie einen OCD-Hund?

Tatsächlich bemerken Sie in der Regel nicht sofort, dass Sie einen OCD-Hund haben. Wie die meisten Tiere kann auch unser bester Freund die daraus entstehenden Einschränkungen eine Weile lang kompensieren. Allerdings gilt bei dieser Erkrankung, dass bei möglichst früher Entdeckung die Heilungschancen deutlich höher ausfallen. Je schneller Sie bei einem Verdacht also handeln, desto besser.

Folgende Symptome können auf Osteochondrosis dissecans hindeuten:

  • Bewegungsunlust
  • wackeliger, unsicherer Gang
  • verkürzte Schrittlänge
  • Schmerzanzeichen beim Beugen und Strecken
  • geschwollene und/oder warme Gelenke
  • Steifheit und Lahmheit
  • fortschreitender Muskulaturabbau in betroffenem Bereich
  • zunehmende Verspannungen und daraus resultierende Schmerzen im restlichen Körper

Gerade die oberen Symptome können natürlich auch harmlosere Ursachen haben, etwa dass sich Ihr Junghund beim Herumtollen den Fuß vertreten hat. Verschwinden diese Erscheinungen aber trotz Schonung nach ein bis zwei Tagen nicht, sollten Sie definitiv einen Tierarzt aufsuchen.

Diagnose und Behandlung der Gelenkerkrankung

Um andere mögliche Ursachen ausschließen zu können, beginnt der Veterinär zunächst mit einer umfassenden Anamnese. Er wird Ihr Tier also gründlich untersuchen und insbesondere die Gelenke abtasten. Zusätzlich setzt er unterschiedliche bildgebende Verfahren ein, etwa ein MRT oder ein Röntgen. In diffizilen Fällen kann es auch zu einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kommen. Bei diesem minimalinvasiven Verfahren wird durch einen kleinen Schnitt ein Endoskop in den betroffenen Bereich eingeführt, um sein Inneres zu untersuchen (oder zu operieren).

Wird daraufhin tatsächlich die Diagnose OCD beim Hund gestellt, ist die Behandlung ganz davon abhängig, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Befindet sie sich beispielsweise noch in einem relativ frühen Stadium und es haben sich noch keine Knorpelfragmente abgelöst, könnten weitere Schritte wie folgt aussehen:

  1. strenge Ernährungsanpassung, um Nährstoffversorgung und Energiezufuhr zu optimieren
  2. strikte Belastungsreduzierung, in Form einer Ruhigstellung des Gelenkes (bis zu 3 Monate lang)
  3. ergänzende Hundephysiotherapie, um verkrampfte Muskulatur um das betroffene Gelenk zu lockern
  4. entzündungshemmende Medikamente, aber keine Schmerzmittel (Hund würde sich sonst wieder vermehrt bewegen wollen)

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Befinden sich bereits lose Knorpelteile in der Kapsel, ist ein operativer Eingriff unumgänglich. Dabei wird das Gelenk geöffnet und die freien Stücke entfernt. Liegen zudem noch Risse vor, glättet der Tierarzt diese ebenfalls. Danach gilt es, den Bereich über mehrere Wochen strikt ruhigzustellen, damit er wieder ausheilen kann. Im Anschluss wird in der Regel Krankengymnastik verordnet werden, um die Muskulatur aufzubauen und die Beweglichkeit wieder behutsam herzustellen.

Ein Tierarzt hat auf seinem Tisch einen kleinen Hund und schaut sich dessen Röntgenbilder an

Quelle: stock.adobe.comyavdat)

Bildgebende Verfahren sind besonders wichtig bei der Diagnose eines OCD-Hundes.

OCD beim Hund – lässt es sich vermeiden?

Wie weiter oben schon gesagt: Osteochondrosis dissecans kann im Prinzip jeden Hund treffen. Eine vollständige Vermeidung ist somit leider nicht möglich. Allerdings können Sie gewisse Maßnahmen befolgen, um eine gute Risikosenkung zu erzielen. Dazu ist insbesondere angeraten, wenn Ihr Liebling zu den anfälligen Rassen zählt. Die beiden kritischen Punkte sind dabei definitiv die Ernährung und Bewegung.

Achten Sie also unbedingt auf eine bedarfsgerechte Fütterung. Das betrifft zum einen die Energiezufuhr. Diese sollte stets auf die körperliche Situation Ihres Junghundes angepasst sein. Dabei spielen Rasse, Größe und Energiebedarf eine Rolle. Haben Sie ein sehr aktives Tier, darf dieses auch ein wenig mehr in den Futternapf bekommen, als ein gemütlicher Kollege. Ebenfalls extrem wichtig: eine auf Hunde im Wachstum abgestimmte Nährstoffversorgung. Hier lohnt sich spezielles Welpenfutter. Haben Sie dazu noch Fragen? Dann sprechen Sie gern mit Ihrem Tierarzt.

Zum anderen ist die richtige Bewegung entscheidend. In den meisten Fällen sprühen Junghunde vor Energie und wollen herumtollen, springen und spielen. Dabei sollten Sie allerdings stets darauf achten, dass Ihr Liebling seine eigenen Belastungsgrenzen nicht überschreitet. Das Spielen sollte zudem nicht zu intensiv werden. Sehr hohes, ständiges Springen oder rasante Richtungswechsel sind auf Dauer Gift für junge Gelenke. Gleiches gilt übrigens auch für Treppensteigen, was junge Hunde generell nicht machen sollten, um potentiell daraus resultierende Hüftschäden zu vermeiden.

Ein kleiner Welpe an der Schleppleine läuft einen Weg entlang

Foto: © Dominik Kempf, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Gelenkschmerzen können ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein

Fazit: Den OCD-Hund ernstnehmen

Auch verantwortungsbewusste Hundehalter sind vor dieser Diagnose nicht gefeit: OCD ist bei jungen Tieren eine ständige Möglichkeit. Mit einem artgerechten Umgang können Sie das Risiko aber doch um einiges senken. Ansonsten kennen Sie Ihren Liebling am besten. Beginnt er gewisse Auffälligkeiten zu zeigen, zögern Sie nicht, sondern werden Sie lieber früher als später beim Tierarzt vorstellig. Denn bei einer raschen Diagnose kann diese Gelenkerkrankung gut behandelt und geheilt werden.

Weiterführende Links

www.hundeo.com/…/ocd/
www.einfachtierisch.de/…/ocd-beim-hund-was-tun-gegen-den-gelenkschaden-111415

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