Ein belehrend ausgestreckter Zeigefinger richtet sich auf eine graue Katze
Katzen erziehen? Das geht doch nicht? Mit Geduld und der richtigen Technik aber eigentliche schon. Lesen Sie hier mehr dazu!

Katzen erziehen: kunstvolle Balance aus Liebe und Grenzen

Katzen erziehen funktioniert nicht? Das stimmt so nicht! Aber wahr ist, dass die kleinen Stubentiger durchaus etwas störrisch sein können. Mit den richtigen Methoden und viel Geduld können Sie Ihrem Liebling aber dennoch die eine oder andere Verhaltensweise antrainieren. Warum das auch für die Gesundheit wichtig ist, wie Sie dabei am besten vorgehen und was Sie besser vermeiden sollten? Lesen Sie hier weiter und erfahren mehr dazu!

Nicht mit dem Hund verwechseln: Die Natur der Katze verstehen

Wer sich mit Tiertraining auseinandersetzt, hat wahrscheinlich die Arbeit mit Hunden als Erstes vor dem inneren Auge. Diese fällt aber vergleichsweise recht leicht aus, da viele der Vierbeiner einen sogenannten “Will to Please” in sich tragen. Sie wollen also gerne gefallen und ordnen sich dem Rudelführer tendenziell unter.

Eine junge, rot-weiß gefleckte Katze schaut oben aus einer Höhle eines cremefarbenen Kratzbaums hervor

Quelle: stock.adobe.comAfrica Studio)

Katzen haben ein ganz spezielles, eigenes Naturell.

Eine Katze erziehen ist hingegen oft schwieriger, denn sie ist selbstständiger – wenn auch nicht die stereotypische Einzelgängerin, wie es oft heißt. Sie zeichnet sich durch einen sehr starken, eigenen Willen aus und hat wenig Interesse daran, irgendwem einen Gefallen zu tun. Sie ist eher taktisch veranlagt. Wenn es für sie einen Vorteil ergibt, ist sie allerdings bereit, Bestimmtes zu tun.

Gleichzeitig müssen wir uns als Besitzer von solchen Gedanken lösen, die dem Tier einen bösen Willen unterstellen. Katzen haben stets einen für sie völlig logischen Grund, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Sie verfügen über gewisse Instinkte, die keine Protesthandlungen sind, sondern tatsächlich einem ihnen ureigenen Muster entsprechen. Das gefällt uns Menschen vielleicht nicht immer, aber es ist zumindest auch kein absichtliches Ärgern.

eine rotbraune Katze dehnt sich

Foto: © Timo Volz, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Einige Futterautomaten für Katzen reagieren auch einfach auf Bewegung.

Missverständnisse beim Katzen-Erziehen

Wollen Sie Katzen erziehen, müssen Sie sich also mit ihr beschäftigen und versuchen, Ihr Tier zu verstehen, um die richtigen Schlüsse aus seinem Verhalten zu ziehen. Einige sehr verbreitete Beispiele für solche grundlegenden Missverständnisse zwischen Zwei- und Vierbeiner sind Folgende:

Verhaltensweise Katzen-Begründung
Sitzen auf erhöhten Plätzen (Esstisch, Sofarückenlehne, Kratzbaum, …)
  • mehr Überblick und Sicherheit
  • vergrößerter Lebensraum
  • Neugierde
  • mehr Nähe und Aufmerksamkeit der Menschen
Kratzen (an Möbelstücken, Wänden, …)
  • Pediküre der Krallen
  • Reviermarkierung durch Duftstoffe
  • Recken und Strecken nach dem Aufwachen
  • Spielaufforderung
Urinieren außerhalb der Katzentoilette
  • generell, weil Toilette vielleicht nicht ausreichend gesäubert ist
  • Toilette wird vielleicht mit Schmerzen verknüpft (unbedingt vom Tierarzt abklären lassen!)
  • im Besonderen auf Textilien, weil angenehm weich und saugfähig
  • Urinieren an Wände aus Unsicherheit und zur Reviermarkierung

Übrigens: Auch die Vorgeschichte Ihres Lieblings spielt eine wichtige Rolle, gerade, wenn Sie nicht der erste Besitzer sind. Versuchen Sie, Ihr Haustier also immer so gut es geht kennenzulernen und so viel wie möglich über seinen Werdegang zu erfahren. Dann klappt die Katzenerziehung meist auch besser.

eine Frau bürstet ihre auf einem Stuhl liegende Katze

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Wer Katzen-Hautkrankheiten vorbeugen will, kann sein Tier zum Beispiel bei der Fellpflege unterstützen.

Warum Katzen erziehen sinnvoll ist

Bei der Katzenerziehung geht es, ähnlich wie beim Hund, primär um einige Grundlagen. Themen wie Stubenreinheit sowie der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses sind die wichtigsten Punkte, die jeder Stubentiger verstehen sollte. Je früher Sie damit beginnen, desto besser, denn ältere Tiere werden auch immer lernunwilliger bzw. -unfähig.

Neben diesen Basics lohnt es sich aber auch darüber hinaus, eine Katze zu erziehen – und zwar aus vielen praktischen Gründen, die das gemeinsame Zusammenleben verbessern. Zum einen können Sie Ihr Tier vor Gefahren bewahren. Zum anderen erleichtern Sie sich auch gesundheitliche Maßnahmen. Unterhaltsame Tricks sind dann die Kür und nur die Kirsche auf der Sahne.

eine langhaarige rot-weiße Katze sitzt in einer Transporttasche auf dem Behandlungstisch beim Tierarzt

Quelle: stock.adobe.comFurryFritz)

Das Einsteigen in eine Transportbox lohnt sich mit Ihrer Katze zu trainieren.

Was sollten Sie also mit Ihrem Tier trainieren und warum?

  • Auf Namen reagieren und kommen. Wichtig in beispielsweise Notsituationen.
  • Sich überall berühren lassen. Entscheidend z. B. beim Tierarzt und regelmäßigen Kontrollen zu Hause.
  • Hochheben und tragen lassen. Sehr relevant für weitere Trainingsmaßnahmen.
  • Einsteigen in die Transportbox. Verringert Stress und Angst beim Tier.
  • Anlegen eines Katzengeschirrs. Ermöglicht zum Beispiel kontrollierten Freigang und fördert eine artgerechte Haltung.
  • Kämmen und Krallen schneiden lassen. Gerade im Alter wichtig, wenn die Körperpflege weniger ausgiebig erfolgt.
  • Kenntnis verschiedener Kommandos. Zum Beispiel “Essen!”, “Spielen!”, “Stopp!” oder “Komm!”.

Die Grundlagen: Wie können Sie Katzen erziehen?

Die wichtigsten Prinzipien der Katzenerziehung sind auf jeden Fall Liebe, Zeit und Geduld. Wer schnelle Ergebnisse sehen will, ist bei den meisten felinen Mitbewohnern leider an der falschen Adresse. Katzen etwas beizubringen ist ein schwieriges Unterfangen, welches je nach Alter und Charakter des Tieres auch unterschiedliche Methoden erforderlich machen kann.

Generell arbeiten die modernsten Ansätze aber nach dem Prinzip: Belohne, was gefällt, ignoriere den Rest. Das fällt vielen im ersten (und oft zweiten) Augenblick nicht leicht. Aber der Hintergrund der Sache ist, dass eine Bestrafung bei Katzen in den meisten Fällen keinen Erfolg verspricht. Um ein unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen, sollten Sie besser auf sanftes Überlisten setzen.

eine Frau in einem rosanen Pullover schmust Kopf an Kopf mit einer hellen Katze

Quelle: stock.adobe.comLithian)

Beim Katzen-Erziehen gilt es nur das zu beachten, was einem gefällt.

Das Problem mit dem Bestrafen

Neu-Katzenhalter kennen die Ratschläge sicherlich auch: Lautes Rufen, in die Hände klatschen, Wasser sprühen. Diese Methoden waren lange Zeit gängig. Gerade dem Spritzen wurde nachgesagt, es sei anonym und somit würde die Katze nicht den Menschen damit verknüpfen. Doch das ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur Wunschdenken.

Fakt ist, dass egal welche der oben genannten Maßnahmen Sie ergreifen, Ihr Tier darunter leiden wird, aber kaum die erwünschte Konsequenz daraus ziehen wird. Häufig entwickelt sich durch eine solche Strafe nämlich vor allem Unsicherheit, teilweise sogar Angst vor dem Menschen. Wenn das Timing nicht perfekt ist, weiß die Katze zudem oft nicht, wofür genau sie getadelt wird. Außerdem wird ihr keine Alternative gezeigt. Eventuell lernt sie sogar noch, dass ihr die ungeliebte Tätigkeit Aufmerksamkeit einbringt.

vor einem hellblauen Hintergrund sitzt eine weiß-graue Katze und schaut ängstlich direkt in die Kamera

Quelle: stock.adobe.comdasBildprojekt)

Umfeld und Verhalten ihres Menschen können Katzen stark verunsichern.

Wenn Sie Ihre Katze erziehen wollen, sodass sie also wirklich die Chance hat, etwas daraus zu lernen, gehen Sie besser beispielsweise so vor:

  • Wenn eine Gefahr besteht, rufen Sie Ihr Tier freundlich zu sich und holen es so positiv aus der Situation.
  • Macht es Anstalten z. B. am Sofa zu kratzen, nehmen Sie es hoch und setzen es auf eine Kratzfläche. So bieten Sie ihm eine Alternative, wo das Verhalten in Ordnung ist.
  • Hilft alles nichts, können Sie versuchen, ein Kommando zu etablieren, z. B. “Nein!”. Sprechen Sie es in einem anderen Tonfall (mit tieferer Stimme, etwas lauter als normal, …).

Vermeiden Sie außerdem Reaktionen wie Nackengriff, Schreien, Nase in Kot drücken oder andere Gewaltformen. Sie haben nur einen einzigen Effekt: den Bruch zwischen Ihnen und Ihrem Tier. Denn hier werden Schmerz und Angst mit Ihnen verknüpft. Ein solcher Vertrauensverlust kann nur schwer wieder behoben werden!

eine Katze schaut aus einer Transportbox heraus und leckt etwas von den Fingern einer Tierärztin ab

Quelle: stock.adobe.com135pixels)

Mit positiver Verstärkung klappt das Katzen-Erziehen deutlich besser.

Katzen erziehen durch positive Verstärkung

Während Sie unerwünschtes Verhalten also am besten ignorieren, dürfen Sie bei willkommenen Handlungen Ihre Katze belohnen. Finden Sie am besten heraus, worauf Ihr Liebling gut reagiert, denn nicht jedes Tier mag alles. Im Idealfall können Sie ihm mit einer Mischung aus mehreren Optionen begegnen. Möglich wären zum Beispiel:

  • mit der Stimme loben
  • Streicheln und Schmusen
  • gemeinsam Spielen oder Spielzeug anbieten
  • Leckerlis

Die einzige Ausnahme hierbei stellt übrigens der Gang auf die Katzentoilette dar. Denn hier wird niemand gern gestört. Durch eine gut gemeinte Belohnung könnte der vielleicht erstmalige Besuch schon wieder der Letzte gewesen sein, weil Ihre Samtpfote irritiert ist.

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Richtig trainieren: Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Entwickeln Sie, um Ihr Lernziel zu erreichen, zunächst eine Art Trainingsplan. Denn, damit eine Katze etwas Neues lernt, müssen Sie dieses Wissen in ganz kleine Teilschritte aufbrechen. Gehen Sie dabei von einem ganz natürlichen Verhalten aus, das Ihr Tier ohnehin schon zeigt und arbeiten Sie damit weiter.

eine kleine schwarz-weiße Katze macht High-Five mit einem Menschen

Foto: © Lynda B, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Katzen können durchaus auch Trick lernen.

Dazu ein Beispiel: Wollen Sie gerne Ihrer Katze beibringen, dass sie sich die Krallen schneiden lässt? Beginnen Sie dann damit, dass Sie ihre Pfote berühren dürfen. Belohnen Sie sie dafür schon. Der nächste Schritt könnte dann sein, die Pfote zu drücken, sodass die Krallen ausfahren. Lässt sie das entspannt zu, gibt es wieder eine Belohnung. Als Nächstes können Sie der Katze die Schere zeigen. Markiert sie diese oder zeigt kein Interesse – Belohnung. Und so weiter.

Wichtig ist, dass Sie niemals zu viel auf einmal und zu schnell verlangen. Die oben beschriebenen Schritte können je nach Voraussetzungen bereits das Training über mehrere Wochen darstellen. Denn die eigentlichen Einheiten sollten sehr kurz gehalten werden. Es ist ein langwieriger Prozess, der viel Ausdauer, Geduld und Routine erfordert. Bleiben Sie immer möglichst ruhig und enden Sie mit einem Erfolgserlebnis. So wird das regelmäßige Lernen für beide Seiten zur Freude.

Die perfekte Belohnung: Katzenleckerlis selber machen

Das Katzen-Erziehen gelingt bei den meisten Tieren mit dem passenden Futter besser. Je schmackhafter der Snack, desto schneller sind die Vierbeiner bereit fürs Üben. Entsprechend hoch ist dementsprechend der Bedarf. Achten Sie unbedingt darauf, gegebenenfalls die Futterrationen anzupassen. Denn sonst kann es auch zum Übergewicht bei Katzen oder sogar Diabetes kommen.

Bei konventionellen Leckerlis sollten Sie die Zutaten kritisch prüfen. Denn gerne mischen sich hier unwillkommene Gäste unter, etwa Zucker, Getreide oder auch Konservierungsstoffe und andere Zusätze. Findet sich gerade nichts Passendes, können Sie auch mit rohem Fleisch oder Fisch arbeiten. Schneiden Sie dazu ganz kleine Stückchen und achten Sie darauf, nicht zu viel aus der Kühlung zu nehmen. So verdirbt nichts.

eine rotbraun-getigerte Katze hebt die Pfote einer menschlichen Hand entgegen, die ein Leckerli hält

Quelle: stock.adobe.comSvetlana Rey)

Leckerlis sind eine sehr willkommene Belohnung beim Katzen-Erziehen.

Alternativ können Sie auch Katzenleckerlis selber machen. Dabei ist es allerdings wichtig, auf die richtige Lagerung zu achten. Gerade feuchte Stückchen sollten Sie immer im Kühlschrank aufbewahren, damit sie nicht schlecht werden. Trockene hingegen halten sich gut ein bis zwei Wochen in einem luftdichten Gefäß an einem kühlen Ort. Sie werden online viele unterschiedliche Rezepte finden. Ein besonders einfaches für den Anfang ist der Thunfisch-Ei-Snack:

Zutaten

  • 200 g Thunfisch
  • 1 Ei (mittelgroß)

Zubereitung

  1. Trennen Sie ein mittelgroßes Ei in Eigelb und Eiweiß.
  2. Schlagen Sie das Eiweiß zu Eischnee.
  3. Pürieren Sie den Thunfisch (frisch oder aus der Dose im eigenen Saft) mit dem Eigelb.
  4. Heben Sie den Eischnee unter die Thunfisch-Eigelb-Mischung.
  5. Geben Sie die Mischung in eine Silikonform für Tierleckerlis oder streichen Sie sie flächig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech.
  6. Backen Sie die Kekse bei 80 °C für etwa 20–30 Minuten, bis alles gut getrocknet ist.
  7. Lassen Sie sie abkühlen. Holen Sie die Snacks dann entweder aus der Form heraus oder zerteilen Sie den großen Leckerli-Keks nach Belieben.

Dieses Rezept bietet eine sehr proteinreiche Snackoption für Ihren Stubentiger. Das Eiweiß macht sie luftig, während das Eigelb der Masse eine geschmeidige Textur verleiht. So lässt es sich besonders gut damit arbeiten. Damit ausgestattet klappt das Katzen-Erziehen gewiss!

Weiterführende Links
www.mein-haustier.de/…/katzen-erziehen/
www.tasso.net/…/Tipps-Erziehung-von-Katzen
www.nationalgeographic.de/…/warum-wir-unsere-katzen-falsch-erziehen-und-wie-es-richtig-geht

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