Wer rastet, der rostet, so heißt es doch. Was für uns Zweibeiner zutrifft, ist auch für unsere Haustiere eine unumstößliche Wahrheit. Gerade unseren felinen Mitbewohnern wird gern unterstellt, dass sie nur schnurrend und sich putzend herumliegen. Doch eigentlich versteckt sich ein echtes Energiebündel unter dem weichen Pelzmantel, das unbedingt ausgelastet werden muss. Wie und warum Sie also am besten Ihre Katzen beschäftigen, verraten wir Ihnen jetzt. Lesen Sie hier weiter!

Die Natur der Katzen: Wie groß ist der Bewegungsdrang wirklich?

Ein Blick auf die wilden Verwandten unserer Samtpfoten zeigt es sofort: In Wahrheit ist eine Katze ein Jäger. Zwar ist ihr Verhalten nicht mit einem Hund vergleichbar und sie wird keine andauernden Hetzen im Rudel durchführen. Aber sie ist geduldig und wenn es drauf ankommt, entlädt sich ihre Energie explosionsartig. Entsprechend tief ist dieser Trieb in den Genen verankert. Er will unbedingt ausgelebt werden. Und auch unsere domestizierten Haustiere verspüren ihn noch und brauchen Gelegenheit dazu.

Eine schwarze Katze visiert ein Spielzeug an und setzt zum Sprung an

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Wie hoch ist der natürliche Bewegungsdrang einer Katze?

Doch nicht nur das Jagen ist ein Indiz für den natürlichen Bewegungsdrang unserer Miezen. Durch GPS-Tracking haben Forscher herausgefunden, wie groß ein Revier einer Hauskatze sein kann. Kater haben dabei meist ein größeres Gebiet unter ihrer Pfote, doch vor allem ist die Gegend entscheidend. Denn eine Landkatze kennt fast keine Grenzen. Hier erheben einige Tiere sich zur Hoheit von bis zu 60.000 m². Eine Stadtkatze bewegt sich meist aufgrund der engeren Bebauung nur in einem kleineren Bereich, ca. 1.500 bis 2.000 m². Dennoch wird auch hier gern einmal eine Wegstrecke von bis zu 1 km zurückgelegt, eine Art Patrouille.

Beschränkt sich das Revier der Fellnase nun ausschließlich auf eine Wohnung, wird deutlich, dass diese Fläche kaum ausreichend sein kann. Darum ist es entscheidend, Ihre Katze beschäftigen und ihr verschiedene Angebote machen, damit sie dennoch auf ihre Bewegungskosten kommen kann.

Wie viel Bewegung braucht eine Katze – und wann?

Auch wenn das Bewegungsbedürfnis tief in unseren Mitbewohnern steckt – es gibt keine pauschale Aussage über die richtige Menge. Jedes Tier ist individuell. Der Drang zum Jagen, Spielen und Rennen hängt eng mit dem Alter, der Rasse, dem Lebensstil, der persönlichen Gesundheit und dem Wesen Ihres Lieblings zusammen. So gibt es beispielsweise bestimmte Arten, wie die Abessinier oder die Bengalkatze – der Border Collie unter den Felinen –, die einfach ein sehr hohes Bedürfnis nach Aktivität haben. Andere wiederum, zum Beispiel eine Britisch Kurzhaar oder eine Ragdoll, sind insgesamt etwas gemütlicher.

Eine graue Katze steht erwartungsvoll auf einer Zimmertürschwelle

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Wie viel Bewegung braucht eine Katze eigentlich – und wie oft?

Dennoch sollten Sie alle Gelegenheit zum Auspowern bekommen. Um Ihre Katzen ausreichend zu beschäftigen, planen Sie darum am besten mehrere Spieleinheiten am Tag ein. Dabei handelt es sich allerdings nicht um stundenlange Spaziergänge wie mit einem Hund, sondern eher um kurze Intervalle. Meist reichen bereits 10 bis 15 Minuten, zwei bis drei Mal am Tag. Berücksichtigen Sie hier bei immer die Tagesform. Denn wie wir selbst, hat auch Ihre Samtpfote vielleicht mal einfach keine Lust und dann ist es in Ordnung, nicht zu spielen.

Woran Sie aber sehr verlässlich erkennen, dass Ihre Katze beschäftigen sollten, sind folgende Punkte:

  • Hyperaktivität, meist also ein rasantes Hin- und Herrennen durch die Wohnung
  • lautes, andauerndes Miauen, um die Aufmerksamkeit zu erringen
  • zerstörerisches Verhalten, zum Beispiel an Möbeln kratzen oder Blumen anknabbern
  • Aggressionen, sowohl vorab, als auch beim Spielen noch

Bemerken Sie diese Anzeichen, sind das sehr deutliche Indizien, dass Ihre Katze einen Überschuss an Energie hat, den sie dringend abarbeiten will. Aber natürlich können Sie auch versuchen, Ihren Liebling zu animieren. Nutzen Sie dafür am besten die ohnehin aktiveren Tageszeiten, also die Dämmerung, und haben Sie Geduld. Ein Jäger stürzt sich nicht sofort auf seine Beute, sondern beobachtet erst.

Eine rote Katze liegt auf einem Holzboden in der Sonne mit dem Bauch nach oben

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Was passiert, wenn Ihre Katze nicht ausreichend beschäftigt wird?

Was passiert, wenn Sie nicht ausreichend Ihre Katze beschäftigen?

Eine unausgelastete Katze ist leider häufig alles andere als angenehm. Denn allem voran schlägt ihr der Bewegungsmangel oft als Erstes auf die Psyche, sprich: Ihr wird langweilig. Dieses Gefühl kompensiert sie je nach Veranlagung auf unterschiedliche Art. Gehört sie eher zu den aktiveren Rassen, dann kommt es zu ritualisierten, oben erwähnten Verhaltensweisen. Sie zerstört also Dinge, wird aggressiv oder tobt durch die Wohnung. Es gibt aber auch die krassen Gegenteile. Diese reagieren mit einem metaphorischen Schulterzucken und verlegen sich aufs abwechselnde Schlafen und Fressen.

Doch gerade die gesteigerte Nahrungszufuhr ist ein beginnender Teufelskreislauf. Denn durch die mangelnde Bewegung kann es ohnehin schon zur Gewichtszunahme kommen. Diese führt schnell zu Übergewicht bei Katzen und endet in Folgeerkrankungen wie beispielsweise Diabetes, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Gelenkproblemen wie Arthritis und Arthrose usw. Einmal zugenommene Pfunde wieder abzuarbeiten, ist im Übrigen bei Katzen gar nicht so einfach. Darum sollte es besser gar nicht erst zu den überschüssigen Kilos kommen. Ein regelmäßiges Spiel ist also für Mensch und Tier gleichermaßen gewinnbringend – und stärkt im Übrigen auch die Bindung zueinander.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Katzen zu beschäftigen?

Die einen sind wahre Sportskanonen, die anderen eher die Tüftler. Ja, wir sprechen hier von unseren vierbeinigen Mitbewohnern. Entsprechend der individuellen Vorlieben gilt es nun die passende Ausstattung zu organisieren. Fakt ist: Ein bisschen was zum Klettern und das eine oder andere Bällchen ist die Pflicht, über die sich jede Katze freut. Aber was gehört zur Kür?

Ein Kitten liegt zwischen verschiedenen Spielzeugen

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Unverzichtbar beim Katzen beschäftigen: das passende Spielzeug.

Das passende Spielzeug finden

Einige Katzen beschäftigen Sie am besten mit einer Angel. Hinter dem daran befestigten Spielzeug kann die kleine Jägerin dann herschleichen und sprungartig losstürmen, um die Beute final zu erlegen. Dies setzt allerdings immer die Kooperation mit einem Zweibeiner voraus. Andere Tiere hingegen brauchen diese nicht unbedingt und kicken lieber Bällchen und Co. selbstständig quer durchs Zimmer. Hier gilt es also herauszufinden, was Ihrem Liebling am ehesten in den Pelzkragen passt.

Haben Sie eine kleine Läuferin zu Hause, kann ein Laserpointer eine spannende Alternative sein. Aber Achtung: Hier bitte penibel darauf achten, mit dem Licht nicht ins Auge zu zielen. Dies kann schädlich sein. Außerdem braucht jedes Spiel auch ein Erfolgserlebnis, welches bei dem störrischen kleinen roten Punkt aber leider ausbleibt. Ein Wechsel zu einem anderen Spielzeug ist darum zumindest am Schluss der Bewegungseinheit angebracht.

Im Übrigen brauchen Sie nicht unbedingt teures Spielzeug kaufen. Auch kleine Papierkügelchen, Haargummis (ohne Metall!) oder Schnüre sind beispielsweise eine akzeptable Beute aus dem Haushalt. Kleine Mitbringsel aus der Natur, wie zum Beispiel eine Kastanie, ein Blatt oder eine Feder sind genauso reizvoll. Achten Sie nur darauf, dass keine Kleinteile verschluckt werden können oder etwas potenziell giftig ist. Soll ein ehemals geliebtes Spielzeug wieder attraktiv werden, können Sie Katzenminze nutzen. Hierfür gibt es spezielle Sprays. Bestellen Sie diese beispielsweise in unserem Online-Shop!

eine rote Katze liegt neben einem Fummelbrett auf dem Boden

Quelle: stock.adobe.comYaya Photos)

Eine andere Variante, um Katzen zu beschäftigen, sind Produkte, die die Intelligenz fordern.

Das Köpfchen fordern

Haben Sie bereits einmal von Clickern gehört? Dieses Training vereint viele Vorzüge, etwa dass die Katze beschäftigt wird und für ihr Futtern arbeitet, also sich bewegen muss. Gleichzeitig stärkt sich im Prozess auch die Bindung zwischen Mensch und Tier. Einige Halter kreieren ganze Parcours, durch die sich die Samtpfoten durchschlängeln müssen. Als Belohnung gibt es dann neben Leckerlis viele Streicheleinheiten.

Futter ist ohnehin eine hohe Motivation. Darum sind Fummelbretter ebenso eine spannende Option. Hier kommt es zwar meist etwas mehr auf Geschicklichkeit und Kombinatorik an, aber auch dadurch bleibt eine Katze beschäftigt. Ist in den verschiedenen Verstecken eines solchen Spielzeuges außerdem die gesamte Tagesration an Trockenfutter enthalten, kommt es zu keinen hemmungslosen Fressattacken aus Langeweile. Gerade, wenn die Besitzer auf Arbeit sind und die Mieze sich sonst langweilt, ist ein solches Gadget prima.

Sie müssen aber nicht mit Futter arbeiten. Auch die versteckte Lieblingsstoffmaus ist eine gute Alternative. Ein sogenannter Spielteppich ist perfekt für eine solche Aktivität. Hier gibt es verschiedene Löcher und Falten, in denen sich die Objekte der Begierde verbergen können und kleine Samtpfoten diese mit großer Leidenschaft wieder herausoperieren können. Die Low-Budget-Variante davon ist ein Karton voller Knüllpapier oder einfach ein Handtuch auf dem Boden. An beidem werden Ihr Stubentiger sich wunderbar austoben können.

Ob als Belohnung beim Clickern oder für die Bestückung des Fummelbretts: Bei uns im Online-Shop finden Sie hochwertige Leckerlis!

Wenn es hoch hinausgeht

In freier Wildbahn sind Katzen gern in luftigen Höhen unterwegs. Zu Hause lässt sich diese Vorliebe durch geeignete Klettergelegenheiten nachempfinden. Ein Kratzbaum ist dabei unerlässlich. Haben Sie genügend Platz in der Wohnung, dann nutzen Sie gern auch mehrere. Einige Konstruktionen sind wahre Abenteuerspielplätze, die mit vielen Ebenen, Höhlen, Kratzbäumen und Co. enorm viel Abwechslung bieten.

Eine clevere Alternative sind Regalbretter, die mit Teppich bezogen sind und in unterschiedlichen Höhen an der Wand angebracht werden. Auf diesen können die Stubentiger dann nach Herzenslust herumtollen und rutschen im Affekt aber nicht wegen des glatten Holzes übers Ziel hinaus. Stabile Seile, die auf unterschiedlichen Höhen herunterbaumeln sind zusätzliche Spielanreize.

Berücksichtigen Sie hierbei aber die individuelle Lage Ihres Lieblings. Denn eine alte Katze, die bereits unter Arthrose leidet, wird ein solches Angebot nur eingeschränkt nutzen können. Platzieren Sie also die einzelnen Treppenstufen nicht zu hoch und nicht zu weit weg voneinander. Apropos Treppe: Auch eine solche ist bereits leichter Sport. Wenn die Katze diese also mehrmals täglich absolvieren muss, etwa, weil die Toilette und der Futternapf auf unterschiedlichen Etagen platziert sind, ist das schon ein guter Anfang.

Eine Katze mit Geschirr und Leine sitzt im Gras

Foto: © g3gg0, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay.com

Um eine Wohnungskatze noch weiter auszulasten, können Sie auch mit ihr spazieren gehen.

Noch mehr Bewegung

Es gibt auch Tiere, die auf diese Art und Weise ihren Bewegungsdrang einfach nicht gestillt bekommen. Ist ein klassischer Freigang aber nicht möglich (z.B. aufgrund der Wohnlage), braucht es andere Mittel, um Ihre Katze zu beschäftigen. Eine Variante wäre dann der Spaziergang. Mit einem geeigneten Geschirr mit Leine und etwas Geduld gelingt das Ganze. Denn ein solches Unterfangen ist nicht mit dem klassischen Gassigehen zu vergleichen. Haben sich Mensch und Tier daran aber einmal gewöhnt, kann das zu einem echten Abenteuer werden.

Bei schlechtem Wetter oder mangelnder Bereitschaft seitens des Stubentigers, das Haus zu verlassen, gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit: ein Katzenlaufrad. Manch einer könnte jetzt spöttisch fragen, ob das nicht nur etwas für Hamster ist. Aber tatsächlich sind diese Konstruktionen eine clevere Möglichkeit, um Ihre Katze zu beschäftigen. Die Räder müssen nur einen stabilen Stand und einen ausreichend großen Durchmesser haben (ein Wert um die 1,35 m passt für die meisten Tiere), sodass die Wirbelsäule nicht gebogen wird. Mit speziellen Kugellagern kann dann die Lauffähigkeit noch zusätzlich leichtgängiger gemacht werden.

Es bedarf zwar einer gewissen Übung, bis eine Samtpfote – gerade eher scheuere Tiere – sich in die Laufräder wagen. Aber einmal verstanden und akzeptiert, ist es eine großartige Möglichkeit, wie sich Ihre Katze beschäftigen kann – sogar eigenständig!

zwei Kitten sitzen auf einem Bett und spielen mit einer Stoffmaus

Foto: © pixabay, Lizenz: Creative Commons Cc0 1.0, Quelle: pexels.com

Auch andere Faktoren helfen dabei, Folgen von Bewegungsmangel einzuschränken.

Weitere Tipps zum Katzen Beschäftigen

Um Ihre Katze noch weiter zum Bewegen zu animieren, gibt es noch einige kleine Tipps und Tricks. Räumen Sie zum Beispiel nach beendetem Spiel alle Bällchen, Stoffmäuse und Co. wieder gut weg. Denn was ständig im Sichtfeld ist bzw. stets zur Verfügung steht, verliert mit der Zeit seinen Reiz. Tauschen Sie außerdem immer mal wieder Spielsachen aus. So setzen Sie neue Impulse und bringen Abwechslung hinein. Das bedeutet auch, dass Altbekanntes nach einer gewissen Pause wieder eingesetzt werden kann.

Zusätzlich spielt natürlich die richtige, artgerechte Ernährung eine entscheidende Rolle. Wenn Ihr Stubentiger mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist und genügend Kraft und Energie aus seinem Futter ziehen kann, ist das die ideale Voraussetzung zum Spielen. Im Umkehrschluss beeinträchtigen dann auch keine unverwertbaren oder unverträglichen Bestandteile den Organismus und der Stoffwechsel kann ungehindert seinen Dienst tun.

Und schließlich ist es eine Überlegung wert, eine Zweitkatze zu adoptieren. Denn auch wenn es immer heißt, die Samtpfoten seien Einzelgänger, so fühlen sie sich doch häufig einsam und freuen sich über Kontakt zu Artgenossen. Mit diesen spielt es sich gleich viel schöner und öfter. Das ist dann die quasi natürlichste Art, um Katzen zu beschäftigen.

Weiterführende Links
www.deine-tierwelt.de/…/wie-viel-bewegung-braucht-meine-katze-am-tag/
www.blogkatzen.de/wie-viel-beschaeftigung-brauchen-katzen/
www.herz-fuer-tiere.de/…/mehr-abwechslung-fuer-wohnungskatzen-so-ist-die-katze-auch-ohne-freigang-gluecklich