Junger Border Collie mit Erste-Hilfe-Koffer
Erste Hilfe beim Hund zu leisten, kann Leben retten!

Von Atemnot bis Zeckenbiss: Erste Hilfe beim Hund anwenden

Erste Hilfe beim Hund ist ein lebenswichtiges Thema, das jeder Besitzer beherrschen sollte. Vom Erkennen der Anzeichen über die richtige Handhabung von Verletzungen bis hin zur Notfallreanimation – dieses Wissen kann entscheidend sein, um wertvolle Zeit bis zum Tierarztbesuch zu überbrücken. Erfahre hier, wie du im Ernstfall schnell und sicher handelst. Lies jetzt weiter!

Was ist Erste Hilfe beim Hund?

Spielt dein Vierbeiner gern etwas wilder? Hast du beim Gassigehen den Radfahrer im Straßenverkehr vielleicht zu spät gesehen? Ist dein Liebling auf besonders leisen Pfoten unterwegs und du hast ihm darum unabsichtlich den Schwanz beim Schließen der Tür eingeklemmt? Unfälle passieren leider immer wieder einmal. Damit hier aber alles glimpflich abläuft, ist es wichtig, dass du dich mit dem Thema Erste Hilfe beim Hund auseinandersetzt!

Ein kleiner Hund mit verbundener Pfote

Quelle: stock.adobe.comRubenPH)

Unfälle passieren schnell – eine schnelle Hilfe ist hier wichtig.

Denn wie auch beim Menschen gilt: Zeit ist hier das kostbarste Gut und kann in einer echten Notsituation den Unterschied ausmachen. Darum musst du zügig Entscheidungen treffen und Maßnahmen ergreifen. Doch du darfst nicht kopflos agieren. Hier die drei wichtigsten Schritte:

  1. Ruhe bewahren. Verfalle nicht in Panik, sonst kannst du zum einen nicht mehr klar denken und verstärkst zum anderen u. U. die Angst deines Tieres. Nähere dich ihm vorsichtig, versuch es zu beruhigen und verhalte dich sehr kontrolliert.
  2. Hilfe rufen. Kontaktiere so schnell wie möglich den Tierarzt, den tierärztlichen Notdienst oder eine Tierklinik. Notiere dir am besten kurz den genauen Ablauf des Geschehenen und schildere knapp, aber präzise, was passiert ist. Höre dann genau auf die Anweisungen des Personals!
  3. Für Sicherheit sorgen. Selbst das freundlichste Tier kann in solchen Stresssituationen panisch und aggressiv werden. Wenn es also nicht erbricht, an Atemnot leidet oder Anzeichen einer Vergiftung zeigt, leg ihm einen Maulkorb an bzw. eine Schlinge um die Schnauze. Leine es außerdem unbedingt an.

Sind diese grundlegenden, ersten Schritte absolviert, kommt es auf die Situation an, wie die weiteren Maßnahmen aussehen. Dazu später mehr.

Reanimation mittels Herz-Druckmassage bei einem kleinen Hund

Quelle: stock.adobe.comKatja)

Wofür kannst du Erste Hilfe beim Hund leisten?

Unfälle und Verletzungen sind immer unangenehm und sollte natürlich behandelt werden. Doch es ist wichtig, dass du lernst einzuschätzen, wie hoch das Risiko der jeweiligen Situation ist. Handelt es sich also um eine lebensbedrohliche Lage oder ist “nur” schmerzhaft? Folgende Beispiele können dir bei der Bewertung helfen:

Einstufung Beispiele
Lebensbedrohliche Notfälle
  • Herzstillstand
  • Atemstillstand
  • starke Blutung
  • Schockzustand
  • Schussverletzung
  • Erstickungsanfall
  • Ertrinken
  • Magendrehung
Akute Notfälle
  • Vergiftung
  • Bissverletzung
  • Darmverschluss
  • Fremdkörper
  • Hitzschlag und/oder Sonnenstich
  • offener Knochenbruch
weitere Notfälle
  • Augenverletzung
  • Nasenbluten
  • Ballen-, Krallen- oder Pfotenverletzung
  • Humpeln und Hinken
  • Knochenbruch
  • Quetschungen, Stauchungen
  • Insektenstich
  • Zeckenbiss
  • Verbrennung
  • Unterkühlung

Während die lebensbedrohlichen und akuten Notfälle so schnell wie möglich den Gang zum Tierarzt erfordern, können die anderen häufig gut selbst behandelt werden. Dennoch solltest du auch mit diesen zeitnah den Veterinär aufsuchen, um abklären zu lassen, ob alles ordentlich heilt und nicht doch unbemerkt etwas Schlimmeres passiert ist.

Zu vielen Symptomatiken und Erkrankungen findest du bei uns im Magazin noch mehr Infos. Lies doch zum Beispiel hier weiter:

Wie läuft Erste Hilfe beim Hund ab?

Damit du einschätzen kannst, wie dringend der Notfall ist – gerade innere Verletzungen sind nicht immer sofort erkennbar! –, gilt es zunächst eine Art Grund-Diagnostik durchzuführen. Davon leiten sich dann weitere Maßnahmen ab.

TAPS-Schema anwenden

Das sogenannte “TAPS”-Schema dient dir als Eselsbrücke, um während der Ersten Hilfe beim Hund die vier wichtigsten Tests für die Vitalwerte zu berücksichtigen. Im Folgenden erklären wir dir kurz, welche das betrifft, wie der Normalwert ist und wie du sie korrekt misst und bewertest.

T wie Temperatur Normalzustand: 37,5–39 °C
  • sicherste Messmethode im After
  • dafür ein digitales Fieberthermometer mit z. B. Vaseline vorbereiten und ca. 2 cm tief einführen
  • nach etwa 2 Minuten Messung meist erfolgt
  • Hinweis: Es muss kein spezielles Thermometer für Hunde sein, aber es sollte aus hygienischen Gründen nicht dasselbe wie für die Menschen genutzt werden
A wie Atmung 10–30 Atemzüge pro Minute (Heben und Senken des Rumpfes)
  • Sichtprüfung, ob Bewegung erkennbar → mitzählen!
  • falls nicht: Taschenspiegel vor Schnauze oder Nase halten → beschlägt er, atmet der Hund
P wie Puls 80–120 Schläge pro Minute (je kleiner/jünger das Tier, desto mehr)
  • Herzschlag an linker, seitlicher Brustwand fühlbar
  • Pulsschlag an z. B. Innenseite des Oberschenkels messbar
  • Zeige- und Mittelfinger auflegen, 15 Sekunden mitzählen, dann mit 4 multiplizieren
S wie Schleimhäute Schleimhaut von Maul und Augen sollte rosa aussehen
  • blass → hoher Blutverlust oder innere Blutung
  • lila-bläulich → Sauerstoffmangel
  • dunkelrot → Hitzschlag, Entzündung, Infektion
  • Test: Mit Finger ca. 3 s die Schleimhaut drücken → braucht sie länger als 2 s, um wieder rosa zu werden, Anzeichen für bedenklichen Kreislaufzustand
Nahaufnahme einer weißen, leicht geöffneten Hundeschnauze mit weißen Zähnen und rosa Zunge und Zahnfleisch

Foto: © JACLOU-DL, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pixabay

An den Zähnen und Mundschleimhäuten kann man wichtige Infos über den Zustand des Hundes ablesen.

Stabile Seitenlage beim Hund und weitere Maßnahmen

Ausgehend von den eben durchgeführten Tests kannst du verschiedene weitere Maßnahmen ableiten. Um sie korrekt anzuwenden, empfehlen wir dir, einen Kurs für Erste Hilfe am Hund durchzuführen. Solche werden u. a. vom Deutschen Roten Kreuz oder dem Arbeiter-Samariter-Bund angeboten. In diesen lernst du unter anderem:

  • Atemwege freimachen
  • Herzdruckmassage
  • Mund-zu-Nase-Beatmung
  • Druckverband anlegen
  • Knochenbrüche schienen

Alles zur Versorgung von Wunden währende der Ersten Hilfe beim Hund findest du bei uns im Online-Shop!

Ein Mensch hockt neben einem brauenen Hund, der auf der Seite im Gras liegt

Foto: © Blue Bird, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels

In bestimmten Fällen ist es hilfreich, wenn du deinen Hund in die Seitenlage bringen kannst.

Hast du so dann Erste Hilfe beim Hund geleistet, gilt es nun dein Tier sicher und zügig zum Tierarzt zu bringen. Ein Transport birgt jedoch ebenfalls Risiken. Es kann darum – gerade bei bewusstlosen Vierbeinern – sinnvoll sein, sie in eine stabile Seitenlage zu verlagern. Dies dient vor allem auch dem Freihalten der Atemwege.

Im Normalfall solltest du deinen Hund auf seine rechte Seite legen, da dadurch das eher links sitzende Herz entlastet wird und für eine potenziell nötige Herzdruckmassage gut erreichbar ist. Ist er auf dieser jedoch verletzt, lege ihn auf die linke. Befinden sich an beiden Wunden, dann achte auf einen möglichst sauberen Untergrund. Steht dein Tier noch, dann gehe wie folgt vor:

  1. Lege eine Decke, einen Mantel oder ein Brett unter und manövriere dein Tier darauf.
  2. Bringe es mit einer Seite an deinen Körper heran.
  3. Greife nun über den Rücken unter dem Bauch durch und umfasse das Vorder- und Hinterbein, das zu deinem Körper hin zeigt.
  4. Hebe die Pfoten vorsichtig an und ziehe sie sanft den gleichen Weg zurück, sodass sich das Tier langsam dreht.
  5. Stütze den Hund mit deinen Beinen und lass seinen Rücken an ihnen entlang gen Boden gleiten.
  6. Der Kopf und die Wirbelsäule sollten eine gerade Linie ergeben.
  7. Bei Kreislaufproblemen: Mit einer weiteren Decke oder ähnlichem die Hüfte höher lagern, sodass der Kopf den tiefsten Punkt ergibt (besserer Abfluss von z. B. Erbrochenem sowie Anregung des Kreislaufs).
  8. Bei Bewusstlosigkeit: Kopf und Hals strecken, Maul öffnen und Zunge heraushängen lassen (ebenfalls besserer Abfluss und Verringerung der Erstickungsgefahr).
  9. Je nach Zustand des Tieres und der Witterung, kannst du ihm noch z. B. eine Thermodecke umlegen, um vor einer Auskühlung zu schützen.

In dieser Position kannst du nun – am besten mit einem Helfer – deinen Hund zum Auto bringen und die Fahrt zum Tierarzt antreten. Durch die Decke bzw. das Brett kann die Lage gut beibehalten werden. Im Fahrzeug selbst sollte dann eine Person immer bei dem Patienten bleiben, ihn weiterhin sichern und beruhigen.

Ein großer Hund liegt auf der Seite und wird ärztlich untersucht

Quelle: stock.adobe.comadam121)

In Seitenlage können Hunde sehr gut untersucht werden.

Was brauchst du zur Ersten Hilfe beim Hund?

Ähnlich wie wir Menschen eine Hausapotheke parat haben sollten, lohnt es sich als Haustierhalter, eine solche für seinen Vierbeiner zuzulegen. In dieser findest du alle wichtigen Produkte, um Erste Hilfe am Hund leisten zu können. Es gibt solche Zusammenstellungen vorgefertigt. Sprich am besten aber auch mit deinem Tierarzt, damit du individuelle Medikamente (z. B. bei chronischen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten) ergänzen kannst.

Deine eigene Hundeapotheke kannst du wie folgt bestücken:

  • Gummi-Maulschlaufe oder Mullbinde (Hunde unter Schock werden ggf. aggressiv)
  • Wundversorgung
    • Desinfektionsmittel (alkoholfrei!)
    • Wundsalbe
    • steriles Verbandszeug wie Mullbinden, Mulltupfer, Verbandswatte
    • Haftbinden
    • Wundpflaster
    • Verbandsschere
  • Einwegspritzen ohne Kanüle (z. B. für Flüssigkeitszufuhr)
  • Babysocken oder Hundeschuhe (bei Pfotenverletzungen)
  • Ohrreiniger
  • Fieberthermometer
  • Einweghandschuhe
  • Aktivkohle
  • Zeckenzange / Pinzette
  • Floh-/Insektenschutzmittel
  • Kühlpack, Kühldecke, Kühlgel
  • antiallergische Salbe gegen Insektenstiche
  • leichtes natürliches Beruhigungsmittel (z. B. Bachblüten)
Jemand verbindet die Vorderpfote eines Hundes

Quelle: stock.adobe.comPhotoboyko)

Um die Wunde eines Hundes zu versorgen, braucht es ähnliche Produkte, wie bei einem Menschen.

Ein weiterer Tipp: Lege Adresse und Telefonnummern deines Tierarztes, des tierärztlichen Notdienstes oder der lokalen Tierklinik mit hinein. So hast du sie im Notfall sofort zur Hand.  Achte zudem auf die Verfallsdaten der Produkte und ersetze Abgelaufenes regelmäßig. Geh dazu mindestens einmal im Jahr alle Medikamente durch!

Für unterwegs kannst du dir eine Mini-Variante packen. Diese sollte mindestens steriles Verbandsmaterial und eine Pinzette bzw. Zeckenzange beinhalten. Denn bei diesen Parasiten gilt: Je früher du sie entfernst, desto geringer ist das Risiko einer Infektion. Ausgestattet mit diesem Wissen und den richtigen Werkzeugen kannst du in Zukunft nun im Notfall Erste Hilfe beim Hund leisten und sowohl deinem Tier als auch fremden Vierbeinern zur Seite stehen.

Weiterführende Links
www.erste-hilfe-beim-hund.de/…/taps-schema
www.drk-mannheim.de/…/erste-hilfe-am-hund.html
www.asb-nrw.de/…/erste-hilfe-am-hund
www.planethund.com/erste-hilfe-hund
www.youtube.com/watch?v=t7VusZCTdK4
www.vergleichen-und-sparen.de/…/hund-erste-hilfe/
www.da-direkt.de/…/erste-hilfe-hund

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