Hund mit Magenproblemen

Magenprobleme beim Hund – wir erklären wann Sie wie handeln sollten

Die einen sind einfach etwas empfindlich, die anderen haben etwas Falsches gefressen und bei wieder anderen liegt wirklich eine ernsthafte Erkrankung vor: Magenprobleme beim Hund sind manchmal ein bisschen wie Russisch Roulette. Wie Sie erkennen, dass es sich um eine gefährliche Ursache handelt und was Sie dann tun können, um Ihrem Liebling zu helfen? Lesen Sie hier weiter!

Magen und Darm beim Hund – so funktioniert die Verdauung

Hunde gehören zu den Karnivoren, also den hauptsächlichen Fleischfressern. Entsprechend funktioniert ihre Verdauung auch ein wenig anders als z.B. bei uns Menschen. Während bei uns der Prozess schon mit dem Kauen beginnt und die Nahrung sich dann nur etwa 1 Stunde im Magen aufhält, befindet sich beim Hund das Essen gut und gerne 4 bis 8 Stunden im Magen. Grund dafür ist, dass das Organ bei unseren Fellnasen auch um einiges größer ausfällt, damit es wie eine Art Vorratsspeicher fungieren kann. Denn dass der Napf sich zweimal täglich füllt, war ja in der Natur nicht vorgesehen.

Darum ist das Milieu im Magen auch um einiges saurer, als beim Menschen. Der gängige pH-Wert liegt zwischen 1 und 1,5. Damit ist die Magensäure ein verlässliches Desinfektionsmittel und tötet Keime und Viren gut ab, sodass Hunde auch Aas vertilgen können. Gleichzeitig beginnt hier auch das Aufspalten des Eiweißes. Der Speichel im Maul regt diesen Prozess nämlich nicht an. Er dient wirklich nur als eine Art Schmiermittel, um die groben Brocken die Speiseröhre hinabzubringen. Erst die Magensäfte enthalten entsprechende Enzyme.

Durch diese kann die Nahrung dann später in kleineren Einheiten an den Dünndarm weitergegeben werden. Hier ist der eigentliche Ort der Verdauung, allerdings vollzieht sich dieser Vorgang in fast schon rasantem Tempo. Gerade einmal 1 bis 2 Stunden braucht es, damit Proteine, Kohlenhydrate und Fette hier zerlegt und über die Darmwand aufgenommen werden können. Danach wandert der Nahrungsbrei in den Dickdarm, wo auch schwerverdauliche Nährstoffe und Wasser noch entzogen wird. Gleichzeitig schalten sich Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse ein, um die Entgiftung voranzubringen. Die absolut unverdaulichen Reststoffe werden dann wieder ausgeschieden.

Hund verkriecht sich unter einer Decke

Welche Magenprobleme kann ein Hund haben?

Der Magen ist eines der wichtigsten Organe beim Hund. Er ist nicht nur die entscheidende Stelle, um Energie zu gewinnen. Er stellt gleichzeitig eine Art Schutzpolizei dar. Denn wenn hier eine unverdauliche oder giftige Substanz festgestellt wird, kümmert sich der Magen um den schnellstmöglichen Weg raus aus dem Körper: Er löst beispielsweise ein Erbrechen aus. Dies ist also ein mögliches Magenproblem beim Hund. Es gibt aber noch einige mehr.

Ursachen für Magenprobleme beim Hund

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, aus denen ein Hund Magenprobleme entwickeln kann. So kann ein Vierbeiner z.B. Sodbrennen haben. Hier gelangt Magensäure in die Speiseröhre und den Mundnasenraum. Dies führt zu unangenehmen und schmerzhaften Reizungen. Ursache ist ein nicht mehr funktionierende Schließmuskel. Wird das Sodbrennen chronisch, kann es zu Entzündungen und Geschwüren führen.

Eine weitere, schmerzhafte Ursache für Magenprobleme ist die Gastritis. Dabei ist die Magenschleimhaut entzündet, weil der natürliche Schutzmantel beschädigt wurde (z.B. wegen falscher Ernährung oder verschluckter Fremdkörper). Dies führt u.a. zu ständiger Übelkeit, großen Schmerzen und kann auch Geschwüre verursachen. Wird sie nicht behandelt, kann sich aus einer akuten auch eine chronische Entzündung entwickeln oder die Erkrankung kann sogar lebensbedrohlich werden.

Eine ganz besonders gefürchtete Ursache für Beschwerden ist die Magendrehung. Da der Magen nicht fest verankert ist, geschieht es manchmal (z.B. nach der Aufnahme von verdorbenem Futter), dass er sich um seine eigene Achse dreht. Dabei schnüren sich Ein- und Ausgang sowie wichtige Blutversorgungswege und Nerven ab. Wird dieser Zustand nicht binnen weniger Stunden operativ behoben, endet er tödlich.

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Aber es gibt noch weitere Ursachen für Magenprobleme beim Hund:

  • Stress
  • falsche Ernährung
  • Medikamente
  • Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Nierenleiden
  • Parasitenbefall
  • Magen-Darm-Viren
  • Leberprobleme
  • Darmverschluss
  • Allergien und Unverträglichkeiten

Symptome bei Hunden mit Magenproblemen

Das Schwierige an Magenproblemen ist, dass sie häufig sehr ungenaue bzw. nur allgemeine Anzeichen für ein Unwohlsein haben. Zum Teil ist die gestörte Verdauung auch selbst nur ein Symptom für eine andere Krankheit. Darum gilt es seinen Hund sehr feinmaschig zu beobachten, um solche Änderungen auch sicher registrieren zu können. 

Schon das Verhalten kann hier Aufschluss bieten. Wirkt der Hund über eine längere Zeit abgeschlagen und zieht sich stark zurück, obwohl das nicht seinem gewohnten Wesen entspricht, sollten Sie aufmerken. Schwierigkeiten beim Aufstehen bzw. eine Berührungsempfindlichkeit im Bauchraum sind ebenfalls zu beachten. Verweigert das Tier zusätzlich das Futter – insbesondere in den Morgenstunden – spricht einiges dafür, dass es sich hier um ein Problem im Magen handeln kann. Aber auch das Gegenteil ist oft der Fall: Eine unnatürliche Unruhe und ein Verweigern des Hinlegens und Entspannens.

Ein weiteres, aussagekräftiges Indiz ist immer der Kot, schließlich ist er das Endprodukt der Verdauung. Ändert sich hier etwas an der Konsistenz oder an der Häufigkeit, ist das kurzfristig nicht weiter Grund zur Beunruhigung. Hält dieser Zustand allerdings länger als 24 Stunden an, sollten Sie tätig werden. Eine Kotprobe ist für den Tierarzt dann sehr hilfreich.

Weitere Symptome für Magenprobleme beim Hund können sein:

  • Mundgeruch (faulig bis sauer)
  • Erbrechen oder ständiges Versuchen
  • verstärktes Schmatzen, Schlecken und leeres Schlucken
  • auffällige Bauchgeräusche, Blähungen 
  • Gewichtszunahme oder -abnahme
  • Kombination aus Unruhe, vergeblichem Erbrechen, starkem Speicheln und blassem Zahnfleisch → spricht für Magenverdrehung

Was können Sie für Ihren Hund mit Magenproblemen tun?

Tatsache ist, dass etwa 10 % aller Tierarztbesuche auf Magenprobleme zurückzuführen sind. Und wie immer gilt: Im Zweifel lieber einmal öfter zur Kontrolle gehen! Wir wollen Ihnen darum  ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie Sie sich am besten auf eine solche Situation vorbereiten können. 

Zunächst: Ruhe bewahren

Häufig sind es doch recht harmlose Ursachen für eine Magenverstimmung. Beobachten Sie Ihren Liebling also zunächst einfach nur sehr genau und rufen sich auch den Tagesablauf der letzten 24 bis 48 Stunden ins Gedächtnis. Haben Sie etwas an gewohnten Routinen verändert (z.B. ein neues Futter ausprobiert)? Ist etwas Besonderes passiert? Notieren Sie sich ggf. einige der Eckpunkte, um dann im Falle eines Falles beim Tierarzt nicht etwas zu vergessen. 

Halten die Symptome länger als 24 Stunden an bzw. verschlimmern sich (z.B. Blut in Kot oder Erbrochenem oder auch hinzukommendes Fieber), ist der Zeitpunkt gekommen, dass Sie einen Veterinär kontaktieren sollten. Bringen Sie im Zweifel Proben von Kot und/oder Erbrochenem mit, damit diese im Labor untersucht werden können. 

Hund mit Magenproblemen beim Tierarzt

In Seitenlage können Hunde sehr gut untersucht werden.

Ab zum Doktor: Mit Magenproblemen beim Tierarzt

Beim Veterinär wird in der Regel zunächst einmal eine detaillierte Befragung zum Zustand des Hundes durchgeführt. Hier geht es darum Routineänderungen wie z.B. eine zu schnell erfolgte Futterumstellung oder Ähnliches abzuklären. Als nächstes erfolgt eine gründliche Untersuchung des Tieres. Gibt es hier Auffälligkeiten, können bildgebende Maßnahmen wie z.B. Ultraschall oder auch eine Magen-Darm-Endoskopie hinzugezogen werden. Auch Blut- und Kotuntersuchungen können veranlasst werden. 

Je nachdem, was bei diesen herauskommt, wird ein individuell abgestimmter Behandlungsplan erarbeitet. Häufig beinhaltet dieser Schonkost, um den ohnehin gereizten Magen nicht noch zusätzlich zu belasten. Es können aber auch Medikamente gegeben werden, etwa wenn die Ursache ein Parasitenbefall ist (z.B. Wurmkuren). Liegen schwerwiegende Erkrankungen zugrunde (z.B. Diabetes), wird der Tierarzt Sie entsprechend weiter betreuen.

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Das A und O: die Ernährung

In unserem Beitrag zum Thema, wenn der Hund Durchfall hat, finden Sie bereits einige Tipps rund um die Schonkost. Gerade die sogenannte “Morosche Karottensuppe” gilt als sehr magenschonend und eine Art natürliches Antibiotikum. Andere geeignete Lebensmittel sind zum Beispiel: 

  • gekochter Reis
  • gekochte Kartoffeln
  • mageres Geflügelfleisch
  • Hüttenkäse
  • Haferflocken
  • Kräuter wie Melisse, Ringelblume oder Fenchel

Doch nicht nur diese Kräuter können sich positiv auswirken bei Magenbeschwerden. Es gibt eine Vielzahl an Pflanzen, die verschiedene Bereiche der Verdauung unterstützen können: den Magen, den Darm, aber auch die Leber zum Beispiel. Folgende Gewächse sind für ihre wohltuenden Eigenschaften bekannt und können sowohl vorbeugend, als auch ergänzend gefüttert werden:

KräuterAnwendungsbereichEigenschaften
SüßholzMagen-schützt die Magenschleimhaut
Echter EibischMagen-schützt die Magenschleimhaut
-mildert Reize ab
LavendelMagen-unterstützt bei Beschwerden aufgrund von Stress und Nervosität
SchafgarbeMagen-wirkt verdauungsfördernd
-regt den Appetit an
KamilleMagen-wirkt verdauungsfördernd
-verringert Blähungen
PfefferminzeDarm-unterstützt bei Krämpfen
WalnussblätterDarm-wirkt entzündungshemmend
BrombeerblätterDarm-wirkt entzündungshemmend
-antiviral und antibakteriell
MariendistelLeber-unterstützt die Leberfunktion
BirkenblätterLeber-wirkt fiebersenkend
-erhöht die Harnmenge
LöwenzahnLeber-wirkt verdauungsfördernd
-unterstützt die Galle
-regt Entwässerung an
ArtischockeLeber-unterstützt Leber- und Gallenfunktion
-wirkt lipid- und cholesterinsenkend

Zusätzlich dazu gibt es noch einige unterstützende Maßnahmen. Geben Sie Ihrem Hund mit Magenproblemen zum Beispiel Aktivkohle. Diese zieht Giftstoffe verlässlich aus dem Organismus und unterstützt so, wenn z.B. etwas Verdorbenes gefressen wurde. Abgekochtes Trinkwasser ist ebenfalls ein gutes Mittel in solchen Phasen. Dadurch werden Bakterien abgetötet, die sonst zusätzlich die gereizte Verdauung belastet hätten.

Traurig schauender Dackel

Lassen sich Magenprobleme beim Hund vermeiden?

Liegt keine schwere Erkrankung vor, dann sind Magenbeschwerden meist eine kurz andauernde Sache, die unangenehm, aber nicht weiter gefährlich ist. Um sie dennoch möglichst zu vermeiden, gilt es vor allem das Augenmerk auf die Ernährung zu legen. Hochwertiges Futter (vor allem kaltgepresst) ist der erste und wohl wichtigste Anlaufpunkt. Haben Sie ein eher sensibles Tier, sollten Sie zudem auf eine Proteinquelle achten, die möglichst wenig allergisches Potenzial hat (z.B. Insekten).

Geben Sie zudem keine zu großen Portionen und lassen Sie auch keine zu langen Pausen zwischen den Fütterungen entstehen. Zwischendurch sollten keine zu großen Mengen Leckerlis in den Schlund der Fellnase wandern. Und auch den treuesten Hundeaugen, die bettelnd neben Ihnen sitzen, wenn Sie selbst gerade essen, sollten Sie widerstehen können. Denn Menschenessen ist häufig viel zu stark gewürzt und auch zu fettig für unsere Freunde. Stimmt die Ernährung, dann haben Hunde in den meisten Fällen eine recht solide Verdauung und weniger stark mit Magenproblemen zu kämpfen.

Weiterführende Links

https://www.tierarzt-onlineverzeichnis.de/blog/gastritis-bei-hunden/

https://www.tierklinik-ismaning.de/magendrehung-beim-hund/

https://einfachtierisch.de/hunde/hunde-gesundheit/sodbrennen-beim-hund-was-kann-man-tun-109336

https://hundemagazin.info/ernaehrung/appetitlosigkeit-bei-hunden/

https://www.derhund.de/?s=magen 

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