Fellpflege bei der Katze-Katze liegt auf dem Teppich,zu sehen ist eine Bürste mit Katzenhaare.

Hilfe bei der Fellpflege: Müssen Sie Ihre Katze bürsten?

Ein Viertel ihrer Wachzeit beschäftigt sich eine Katze damit, ihren Pelz zu putzen. Das bedeutet, sie verwendet täglich ca. 3,5 Stunden darauf, sich ausgiebig zu schlecken und zu waschen. Kaum denkbar, dass das noch nicht ausreicht – aber tatsächlich ist dem so. Lesen Sie hier mehr, warum, wann und wie wir unsere Katzen bürsten müssen, um ihnen bei der Fellpflege zu helfen.

Warum brauchen Katzen Hilfe?

Neben Schlafen, Fressen und Spielen ist das Putzen ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer Samtpfoten. Katzen sind von Natur aus sehr reinlich, Hygiene ist ihnen ein Urinstinkt. Auf strenge Gerüche reagieren sie empfindlich, unangenehmes Ziepen ist ihnen ein Graus. Aber leider ist durch das Züchten der verschiedensten Arten inzwischen längst nicht mehr jeder Pelz von seinen Trägerinnen bezwingbar. Und das ist nicht der einzige Grund, warum unsere Fellknäule Unterstützung brauchen.

Langhaarkatzen brauchen Assistenten

Prädestiniert für Verfilzungen und Knötchen sind Langhaarkatzen. Sie haben meist auch enorm viel Unterwolle, die zwar schön weich ist, aber deren Textur sich quasi sofort verhakt und als Resultat eine Art Dreadlock bilden kann. Diese können teilweise richtig schmerzhaft werden und fördern ansonsten auch Hautreizungen, da nicht mehr genug Luft an die Haut gelangen kann. Um das zu vermeiden, sollten langhaarige Rassen täglich gebürstet und gekämmt werden.

Bitte nur Fell auf der Katze!

Katzenbesitzer sagen immer lächelnd, dass sie ohne Katzenhaaren auf der Kleidung gar nicht richtig angezogen seien. Doch nicht jeder mag es, dass man ständig und überall den Pelz spazieren trägt. Wer regelmäßig seine Katze bürstet, löst zusätzlich lose, abgestorbene Haare, die dann zum einen nicht mehr von der Katze verschluckt und später unter Umständen erbrochen werden. Zum anderen ist jedes Haar in Bürste und Kamm eins weniger auf Sofa und Hose!

Hochkonjunktur im Fellwechsel

Im Frühjahr und Herbst kommen auch Katzen in den Fellwechsel. Gerade wenn das Winterfell abgestoßen wird, sollten Sie Ihrem Liebling sprichwörtlich unter die Pfoten greifen. Denn je nach Felltyp kann sie das meistens gar nicht mehr alleine bewältigen. Unabhängig der Rasse sollte in dieser Zeit jedes Tier gebürstet werden!

In der Hand eines Mannes hält er das ausgebürstete Katzenfell seiner Katze.

In Alter und Krankheit

Fellpflege ist wirklich anstrengend! Kein Wunder, dass Katzen im Alter damit nachlässig werden. Sie kommen schlicht auch nicht mehr überall hin. Aber auch bei Verletzungen oder Erkrankungen leidet der Pelz darunter. Umgekehrt ist ein ungepflegtes Fell ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand des Tieres. Selbst psychische Probleme können dadurch erkannt werden. Und bei regelmäßigen Pflegeeinheiten erkennen Menschen auch deutlich früher Hautveränderungen oder ähnliches und können darauf reagieren.

Freigänger – immer in Aktion

Wer draußen spielen war, sieht meist auch entsprechend abenteuerlich aus. Von Dreck, über klebriges Harz bis hin zu Kletten oder anderen lästigen Pflanzenteilen – das alles kann sich im Fell verfangen und das Leben der Katzen deutlich verkomplizieren. Denn eigenständig rausgeputzt bekommt sie das selten. Zudem bringt sie vielleicht auch ungebetene Gäste wie Flöhe oder Zecken mit nach Hause. Bei einer regelmäßigen Fellpflege kann auch das immer kontrolliert und ggf. schnell behandelt werden.

Nicht nur Kraulen ist Zuneigung

Schließlich ist Fellpflege nicht nur Pflicht, sondern auch Genuss. Nicht nur, dass es richtig ausgeführt für eine Katze wie ein kleiner Wellnessurlaub ist. Es stärkt auch die Bindung zwischen Mensch und Tier. Diese Gelegenheit zur Quality-Time sollte man sich darum nicht entgehen lassen!

Richtig die Katze bürsten – so geht es!

Eine zusätzliche Hilfe bei der Fellpflege ist also aus vielen Gründen sinnvoll. Doch Katzen sind eigen. Sie müssen davon häufig erst überzeugt werden. Nicht jedes Tier ist sofort Feuer und Flamme für die ungewohnten Berührungen. Wie kann man ihr das Ganze also schmackhaft machen?

Katzen an menschliche Fellpflege gewöhnen

Im Idealfall beginnt bereits der Züchter damit, die Kitten mit den Fellpflege-Tools vertraut zu machen. Doch nicht jede Samtpfote durfte diese Erfahrung machen. Im späteren Alter ist darum viel Geduld und Überzeugungskraft nötig.

  1. Erstes Beschnuppern. Lassen Sie Ihre Katze die Bürste erst einmal vorsichtig beschnuppern und in Ruhe kennen lernen. Es sollte eine zwanglose Begegnung sein.
  2. Vorsichtige erste Striche. Versuchen Sie sanft das Bürsten zu beginnen. Falls die Katze zurückweicht, brechen Sie ab und versuchen es später noch einmal.
  3. Bestechung ist nützlich. Ob mit Worten, mit vielen Streicheleinheiten oder auch Leckerlis – Liebe geht schließlich durch den Magen – machen Sie Ihrer Katze klar, dass das ein positiver Moment ist.
  4. Das nächste Level. Wenn die Bürste akzeptiert wird, kann der Kamm eingeführt werden. Dieser hat meist Hautkontakt und ist darum deutlich gewöhnungsbedürftiger.

Einmal Durchbürsten bitte!

Hat Ihr Stubentiger begriffen, dass die Bürste nicht der Todfeind ist, sondern durchaus ein Moment des so gern genossenen Luxus generieren kann, sollte dieser Eindruck unbedingt bestätigt werden. Schaffen Sie also eine Wohlfühlatmosphäre, kreieren Sie ein kleines Ritual. Das Tier sollte entspannt und ruhig sein. Und dann: Bürsten Sie unbedingt richtig! Das beginnt schon mit der Richtung – Katzen streichelt man nicht gegen die Fellwuchsrichtung und bürstet und kämmt sie so auch nicht. Das geht ihr nämlich wortwörtlich gegen den Strich!

Bleiben Sie zudem immer sanft. Etwas Druck ist okay und wird fast wie eine Massage empfunden, aber ein grobes Rupfen und Zupfen mag keiner. Bei Langhaarkatzen können Sie das Deckhaar anheben, um die Unterwolle zu erreichen. Falls Sie Knoten und Verfilzungen herausarbeiten wollen, versuchen Sie diese zunächst mit den Fingern zu lösen und dann beim Kämmen und Bürsten immer das Haar sanft mit einer Hand festhalten. Im Notfall besser die Knoten vorsichtig herausschneiden als zu stark an Haut und Haar zu reißen.

Beginnen Sie am besten am Kopf und arbeiten sich dann peu-a-peu über Nacken und Rücken zum Schwanz vor. Danach kommen die Seiten, Beine, Pfoten und der Hals an die Reihe. Der Bauch ist bei den meisten Tieren die heikelste Stelle. Doch wenn Ihr Tiger Ihnen vertraut, schaffen Sie auch das.

Kleiner Kater genießt die Fellpflege seiner Besitzerin

Fellpflege von Innen

Wollen Sie Ihrer Katze ganzheitlich etwas Gutes tun? Dann denken Sie auch an die Ernährung! Über diesen Weg können Sie ihr zusätzlich Unterstützung gewähren. Denn mit den richtigen Nährstoffen und Zusätzen wird die Fellpflege ein Klacks.

Haarballen oder: Hilfe, die Katze würgt!

Es ist wie eine Alarmanlage. Jeder Katzenbesitzer kennt dieses seltsame Geräusch, halb röchelnd, halb würgend. Doch in den seltensten Fällen ist es ein Grund für Panik (außer die Katze sitzt gerade auf dem neuen Sofa oder der Lieblingsbluse). Denn der Prozess des Haarballen Hochwürgens ist ganz natürlich.

Da die Katzenzunge kleine nach hinten gerichtete und verhornte Papillen hat, kämmt sie sich damit nicht nur die losen Haare aus, sondern verschluckt diese eben auch. Da das Haar im Magen aber unverdaulich ist, sammelt es sich hier an, wird komprimiert und entweder über Kot oder eben die legendären Haarballen wieder ausgeschieden. Welcher Weg auch immer – es ist wichtig, dass die Haare ihren Weg hinaus finden. Ansonsten können Sie zu Verdauungsproblemen oder gar einen Darmverschluss führen.

Um das Erbrechen zu fördern, fressen Katzen gern z.B. Gras. Denn die Pflanzenfasern machen die Haarklumpen fester und dadurch leichter ausscheidbar. Freigänger suchen sich Ihre Weidegründe draußen. Stubentigern sollte aber besser Katzengras angeboten werden, damit sie nicht die Zimmerpflanzen plündern. Vorgezogenes Gras erhalten Sie im Handel, genauso wie Saatgut.

Bon Appetit: Das schmeckt der Fellnase

Nicht nur das Grasfressen ist wichtig, auch die restliche Kost sollte bei Katzen immer auch die Fellpflege berücksichtigen. Das fängt schon bei der Flüssigkeitsaufnahme an. Denn zu wenig Wasser ist häufig schon eine Ursache für trockene Haut und sprödes Fell. Ein Trinkbrunnen wird häufig besser angenommen als stehende Wasserschalen. Ansonsten greifen Sie zu Nassfutter statt Trockenfutter. Generell empfiehlt sich eine leichte, kalorienarme und dafür eiweißreiche Kost. Hühnchen ist beispielsweise immer eine gute Wahl, genauso wie Fisch (z.B. Lachs).

Achten Sie auf Futter mit viel Omega-3 und 6-Fettsäuren. Auch Vitamine und Spurenelemente (z.B. Kupfer, Zink) sind wichtige Bestandteile im Katzenfutter. Biotin wirkt sich positiv auf Haut und Krallen, aber auch Fell aus. Lachsöl ist eine leckere Ergänzung, die sich ebenfalls förderlich auf Fell und Haut auswirkt. Zudem unterstützt es auch die Gelenke, das Herz und das Immunsystem. Und falls Ihre Katze nicht so inbrünstig das Katzengras annagt, könnte Malzpaste genau das richtige für sie sein.

Tools zum Katze Bürsten

Nun wissen wir, warum unsere kleinen Diven im Pelzmantel Hilfe bei der Fellpflege brauchen und wie wir das am besten machen sollten. Aber die Werkzeuge sind mindestens genauso wichtig. Generell sollten Sie bei allen immer darauf achten, dass diese auch wirklich für den Einsatz beim Tier geeignet ist. Das bedeutet, dass keine Verletzungen drohen. Abgerundete Spitzen an Zinken und Borsten sind darum das A und O. Außerdem sollte das Werkzeug auch für den jeweiligen Felltyp geeignet sein.

Der Katzenkamm

Grundlegend unterscheidet ihn nicht viel vom Kamm für Menschenhaar. Auch er hat einen Stiel und Zinken. Diese stehen mal mehr, mal weniger eng beieinander und haben das Ziel, Knoten und Verfilzungen im Fell zu lösen. Auch die Unterwolle lässt sich mit ihnen sehr gut ausdünnen. Sie bilden am besten den ersten Schritt in der Fellpflege-Routine.

Achtung: Nutzen Sie besser keine Kunststoffkämme. Diese können das Fell aufladen und die Katze bekommt unter Umständen einen elektrischen Schlag. Dadurch wird das Bürsten sicherlich nicht angenehmer – weder für den Mensch, noch für die Fellnase.

Katzenkamm

Die Katzenbürste

Hier gibt es zahlreiche Varianten, die für die individuellen Gegebenheiten der Felltypen und Rassen ausgelegt sind. Von Zupfbürste, um ebenfalls die Unterwolle auszudünnen, bis hin zur Katzenbürste mit weichen Naturborsten, die für den besonderen Glanz im Fell sorgt – alles ist möglich. Es sollte aber auch hier wieder unbedingt ein Produkt für Tierfell eingesetzt werden!

Der Pflegehandschuh

Vielleicht kein Must-Have, aber eine gute Alternative, gerade für Tiere, die Kamm und Bürste sonst weniger angenehm empfinden. Denn hier wird die Fellpflege beim Streicheln betrieben und somit meist als ganz natürlich empfunden.

Der Trick ist dabei, dass der Handschuh mit weichen Silikonnoppen ausgestattet ist. Diese lösen sanft beim Streicheln die losen Haare und transportieren sie weg. Gute Modelle haben eine spezielle Anordnung dieser kleinen Erhebungen, sodass sich eine regelrechte Felldecke dazwischen ansammelt, die ganz leicht abgezogen und entsorgt werden kann.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Noppen haben einen leichten Massageeffekt, der die Durchblutung zusätzlich anregt. Das ist nicht nur zum Schnurren schön, sondern auch gut für die Haut und dadurch auch wieder für das Fell. Denn so gelangen Nährstoffe überall hin, die Haare werden gesund, kräftig und glänzend.

Katzenhandschuh mit ausgebürsteten Katzenfell, im Hintergrund eine entspannte Katze.

Das sollten Sie vermeiden

Das Fell einer Katze zu scheren ist übrigens in nahezu jedem Fall unnötig. Diesen radikalen Schritt sollte man wirklich nur im Notfall tun, wenn das Tier etwas so schlimm verwahrlost ist, dass man ihm nicht mehr anders helfen kann.

Gleiches gilt für ein Bad. Auch hier kollidiert der natürliche Instinkt der Katze (Wasser ist böse!) mit dem Bestreben ihr zu helfen. Bevor Sie sich auf dieses, wahrscheinlich für beide Seiten traumatische Erlebnis einlassen, sollten Sie besser erst versuchen die schlimm verschmutzten Stellen mit einem feuchten Lappen punktuell zu bearbeiten. Und wenn es doch das kühle Nass sein muss, nutzen Sie unbedingt nur spezielle Produkte für Katzen!

Quellen
https://mf-tierblog.de/schlaue-fellpflege-bei-alten-katzen/
https://einfachtierisch.de/katzen/katzenhaltung/katzenwaesche-wann-katzen-bei-der-fellpflege-helfen-105354
https://www.zoobio.de/blog/fellpflege-katzen-ratgeber-anleitung-788

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