Katzensprache-mehr als nur Miauen.
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Katzensprache: Warum die Katze miaut & wie sie noch kommuniziert

Katzen sind ganz besondere kleine Persönlichkeiten, die ihre Gedanken und Gefühle nicht für jeden offensichtlich zur Schau tragen. Die Katzensprache zu lesen bedarf etwas Geduld und einer guten Beobachtungsgabe. Doch dann wird schnell klar: Die Katze miaut nicht nur – sie erzählt enorm viel! Wir geben Ihnen einen Crashkurs, damit Sie zukünftig Ihren Stubentiger besser verstehen können.

Katzensprache – mehr als nur Miauen!

Eigentlich ist es gar nicht so ungewöhnlich, immerhin kommunizieren wir Menschen ja auch nicht nur durch Worte, sondern auch auf einer nonverbalen Ebene. Diese Körpersprache bewusst zu lesen ist nicht für jeden ganz einfach, wird aber häufig intuitiv doch richtig gemacht. Bei unseren Haustieren ist die verbale Kommunikation nicht zwangsläufig der dominante Kanal. Die Körpersprache spielt eine ebenso große Rolle.

Bei Katzen haben Wissenschaftler festgestellt, dass es über 100 verschiedene Töne gibt, davon allein 70 verschiedene Varianten des Miauens. Aber nicht jede Katze nutzt die selben Nuancen. Denn unsere Fellnasen sind wahre Individualisten und kleine Diven. So legt sich jede Samtpfote ihr ganz eigenes Repertoire zusammen, welches der Mensch gefälligst lernen soll.

Etwas einfacher zu deuten ist da schon die nonverbale Schiene. Denn die rund 75 Körperhaltungen einer Katze sind meist sehr ähnlich und können relativ sicher richtig interpretiert werden. Falls Sie jetzt etwas geschockt sind, wie viel Material sozusagen von der Katze ausgegeben wird, dem sei gesagt: Allein die Ohren sind schon sehr bedeutsam als Botschafter des kätzischen Befindens. 32 Muskeln ermöglichen es, die Lauscher aufzustellen, zu kippen oder unabhängig voneinander bis zu 180° weit zu drehen. Und das ist noch gar nichts – der Schwanz ist eine wahre Plaudertasche!

Katzensprache-katze mit aufgestellten Fell

 

 

 

Katzengeräusche – das erzählt Ihnen Ihr Stubentiger wirklich

Katzen miauen, fauchen und schnurren. Das ist doch selbstverständlich, nicht wahr? Aber wussten Sie, dass in der freien Natur eigentlich nur Kätzchen mauzen? Und haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Ihre Katze den Tierarzt anschnurrt? Wir erklären Ihnen im Folgenden die grundlegenden Vokabeln der akustischen Kommunikation mit Katzen.

Die Katze miaut…

…weil sie Hunger hat. Oder Aufmerksamkeit will. Das sind zugegeben die beiden häufigsten Gründe, aber längst nicht die einzigen. Denn tatsächlich ist das Miauen ein erlerntes Verhalten, das sich nur bei domestizierten Katzen im Erwachsenenalter mit regelmäßigem Kontakt zu Menschen zeigt. In freier Wildbahn dient das Miauen nämlich als Ruf der Kitten nach ihrer Mutter. Im Laufe der Zeit hören die Tiere dann damit auf.

Dass der Halter ebenfalls anmiaut wird, ist eine Übertragung dieses Verhaltens aus der Kinderstube. Der Mensch wird als Ersatzmutter behandelt. Katzen haben gelernt, dass die Zweibeiner auf dieses Rufen reagieren, weswegen sie es beibehalten und sogar ausfeilen. So kann ein Miau auch eine freundliche Begrüßung sein. Sie dient auch dem Nachfragen, wo man denn steckt. Oder es ist einfach nur ein gepflegter Small Talk. Denn manche Katzen haben immer etwas zu erzählen…

Katze miaut

Wenn Katzen schnurren…

… geht es ihnen gut. Diese generelle Annahme ist aber leider nur die halbe Wahrheit. Fakt ist, dass Katzen definitiv mit Schnurren anfangen, wenn sie sich wohl fühlen und entspannt sind. Dieser sonore Laut wird aber auch zu Beruhigungszwecken ausgestoßen, etwa wenn eine Situation das Tier stresst. Und sogar als Unterstützung der Selbstheilungskräfte sollen Katzen diesen eingebauten Vibrator anwerfen. Die besonderen Schwingungen sollen z.B. das Knochenwachstum fördern.

Wie dieses Zauberwerk der Akustik entsteht, ist übrigens noch immer nicht geklärt! Es kursieren mehrere Theorien dazu, wie die Katze denn nun das Schnurren produziert. Von einem knöchernen Zungenbein bis hin zu falschen Stimmlippen gibt es verschiedene Ansätze. Doch keiner konnte bisher endgültig bestätigt werden. Denn das Besondere am Schnurren ist: Es ist durchgängig! Diese kleine Maschine läuft, egal ob die Katze ein- oder ausatmet.

Katze schnurrt und schmusst ums Bein seines Herrchens.

Katzen schnattern auch…

… und zwar wenn Sie Beute entdecken, an die sie nicht herankommen. Sitzt zum Beispiel eine Fliege an der Zimmerdecke und macht sich über die Samtpfote aus sicherem Abstand lustig, beginnt die Katze unter Umständen zu schmatzen, zu schnattern oder zu keckern. Auch ganz typisch ist der Vogel auf dem Baum draußen, während der Stubentiger hinter dem Fensterglas ausharren muss.

Ob diese Geräusche ein Zeichen der Frustration sind, ist nicht ganz klar. Es kann auch sein, dass sie dadurch entstehen, dass die Katze schon einmal im Kopf den Angriff durchspielt und den entscheidenden Todesbiss übt. Fakt ist, dass diese Laute eigentlich weniger für den Menschen gedacht sind, sondern wohl eher einem unbewussten Murmeln mit sich selbst entsprechen.

Fauchen und knurren…

…sind Laute, die sich genauso gut aus der Kehle einer Katze befreien können. Dann sollte man wirklich aufpassen, denn diese Geräusche sind eine absolut unmissverständliche Warnung! Ob aus Angst, Schreck, Unwohlsein oder auch Wut. Fakt ist: Hier gefällt ihr etwas nicht – im schlimmsten Fall steht eine Attacke bevor.

Das Fauchen entsteht dabei übrigens so, dass die Katze zunächst kräftig einatmet. Dann öffnet sie das Maul, zieht ihre Oberlippe hoch, wölbt gleichzeitig im Inneren die Zunge und stößt dann kurz und kräftig die Luft wieder aus. Je explosionsartiger das passiert, desto erregter ist das Tier. Um zu wissen, ob sich Ihr Stubentiger nur erschreckt hat, oder wirklich aggressiv ist, müssen Sie aber auch die restliche Körpersprache lesen können.

Katzensprache-fauchender junger Kater

Die Körpersprache der Katze – Redsam vom Ohr bis zur Schwanzspitze

Es sind etwa 500 frei bewegliche Muskeln an einer Katze dran. Kein Wunder also, dass sich ihre Körpersprache sehr differenziert und detailreich gestaltet. Allein die Ohren sind ein vielsagender Indikator, gleiches gilt für die Schwanzspitze. Wir erklären Ihnen im Folgenden die wichtigsten Akteure und Signale.

Wie die Katze mit dem Gesicht spricht

Der Kopf unserer Stubentiger ist nicht nur Kommunikationsmittel, weil hier das Miau ausgegeben wird. Er hat zahlreiche weitere Facetten, die man immer gemeinsam lesen können muss. So sind beispielsweise die Augen sehr wichtig. Blinzelt Ihnen die Katze langsam zu, ist das ein Signal für Entspannung und Sympathie. Das Tier ist freundlich gestimmt und bereit für eine Begegnung. Starrt die Katze hingegen, ist das ein Zeichen für Anspannung. Es kann als Drohung wirken oder aber auch als großes Interesse. Senkt die Katze ihren Blick oder dreht den Kopf ganz weg, ist das ein beschwichtigendes Zeichen, sie versucht so einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Auch ihre Ohren sind sehr wichtig in der Kommunikation. Die Normalstellung ist ein leicht seitlich, aber vor allem nach vorn gerichteter Stand. Dann ist die Katze gelassen. Sind die Ohren komplett nach vorn gerichtet, ist das Tier hingegen stark fokussiert, zum Beispiel auf Beute oder einen Feind. Wird nur ein Ohr zur Seite gedreht, kann das ein Horchen symbolisieren, es ist aber auch ein Zeichen für Unsicherheit. Bewegen sich beide Ohren immer weiter nach hinten und legen sich immer mehr flach an, spricht das deutlich für Gereiztheit, Angst oder auch Drohung.

Katze mit angelegten Ohren-Katzensprache

Katzen gähnen übrigens auch. Häufig nach oder vor einem kleinen Nickerchen, wenn sie also aufwachen und sich strecken oder es sich gemütlich zum Schlummern machen. In diesen Momenten ist die Katze entspannt und friedlich. Es ist aber auch eine Art Übersprungshandlung. Gegähnt wird dann, wenn der Stubentiger nicht so recht weiß, wie er agieren soll. Ein solches vertrautes Verhalten schafft dann kurze Sicherheit, in der sich die Katze überlegen kann, was sie machen soll.

Sprechen mit dem ganzen Körper

Katzen bestehen gefühlt aus Gummi, wie sie sich so um Tischbeine wickeln oder sich passgenau an ihre Zweibeiner anschmiegen. Und auch das ist Kommunikation. Ob nun das um-die-Beine-Gehen oder auch einfach nur das Köpfchen-Geben. Beides ist eine Art, ihre Zuneigung, häufig auch zur Begrüßung kundzutun. Eine besondere Variante: das Nasenstupsen. Diese zarten und etwas feuchten Berührungen sind wahre Liebkosungen aus Katzensicht.

Ähnlich verhält es sich mit dem Putzen und Schlecken. Katzen verbringen ca. 3,5 Stunden am Tag mit der Fellpflege, die gleichzeitig auch im Sommer für Abkühlung sorgt. Aber sie widmen sich auch ihren Mit-Katzen oder Menschen. Werden also Artgenossen oder Halter mit abgeschleckt, dient das der sozialen Bindung und stärkt die familiäre Struktur.

Dreht sich die Katze übrigens auf den Rücken und präsentiert ihren Bauch, ist das ein großer Vertrauensbeweis. Denn dieser empfindliche Bereich wird nur so offen gezeigt, wenn sich ein Stubentiger absolut sicher und wohl fühlt. Das heißt aber übrigens nicht, dass der Bauch auch gekrault werden darf – leider. Macht die Katze hingegen einen Buckel und sträubt dabei das Fell, ist das eine eindeutige Drohgebärde. Dadurch will sie größer erscheinen und Feinde in die Flucht schlagen.

Der Katzenschwanz

Er scheint manchmal ein regelrechtes Eigenleben zu führen, so wie er zuckt und wackelt. Ab und an scheinen die Katzen selbst davon überrascht und beginnen das sich so lustig bewegende Ding zu jagen. Aber im Normalfall achtet die Samtpfote nicht weiter auf ihren verlängerten Rücken. Doch wir sollten das tun, denn der Schwanz hat vieles zu erzählen!

Zuckt die Spitze zart hin und her, befindet sich die Katze in einem inneren Konflikt und weiß nicht recht, wie sie auf eine Situation reagieren soll. Dieses Zucken kann auch deutlich intensiver werden. Je stärker das Schlagen, desto größer die Erregung. Peitscht der Schwanz regelrecht von links nach rechts, steht entweder ein Angriff bevor oder unser Stubentiger hat riesige Spiellust. Zuckt die Schwanzspitze hingegen nur ganz sachte, während unser Fellknäuel schläft, ist das ein Anzeichen dafür, dass sie gerade träumt.
Aber auch beim Laufen ist der Schwanz das Sprachrohr schlechthin. Hängt er locker waagerecht mit nach oben gerichteter Spitze, ist die Katze ausgeglichen und zufrieden. Auch wenn der Schwanz aufrecht nach oben steht, vielleicht sogar mit einer abgeknickten Spitze (Krückstock-Pose), ist das ein Zeichen für gute Stimmung. Meist begrüßen Katzen so ihre Lieben freudig. Ist das Fell jedoch deutlich gesträubt (Flaschenbürstenschwanz), der Schwanz vielleicht sogar gesenkt, dann hat die Katze meist Angst oder ist sehr aggressiv gestimmt. Klemmt sie den Schwanz zwischen die Hinterbeine ist das der größte Ausdruck enormer Furcht oder aber ein Hinweis auf Schmerzen bzw. Krankheit.

Katzensprache-Kleine Katze mit aufgestellten Schwanz

Sprechen Sie Katze?

Nach diesem kleinen Einblick in die Katzensprache wurde wahrscheinlich schon gut deutlich: Die Kommunikation mit den Samtpfoten ist komplex und nicht immer eineindeutig. Neu-Besitzer einer Katze sollten sich darum viel Zeit nehmen und aufmerksam ihr Tier in den verschiedenen Situationen beobachten. Dann können sie gemeinsam mit dem Stubentiger ihre individuelle Sprache entwickeln und erlernen. Das schafft Vertrauen und stärkt die Bindung.

Quellen
https://www.tierfocus.de/tierverhalten/katzensprache-lernen-und-verstehen-erste-einblicke
https://www.katzenkitten.com/katzensprache-katzenverhalten
https://www.tiergesund.de/haltung-pflege/katze/katzensprache
https://www.spektrum.de/frage/wie-und-warum-schnurren-katzen/1350610
https://de.wikipedia.org/wiki/Schnurren

Ein Kommentar zu “Katzensprache: Warum die Katze miaut & wie sie noch kommuniziert”

  1. Katzenliebhaber sagt:

    Im warsten Sinne. Es ist jeden tag die schönste freude mit dem Stubentiger

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