Wenn eine Katze krank ist, zeigt sie ihr Leiden häufig erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Dann ist Hilfe jedoch meist nur noch kaum oder gar nicht mehr möglich. Die Chronische Niereninsuffizienz bei Katzen ist wohl das beste Beispiel dafür. Wir erklären Ihnen darum, wie Sie sie doch möglichst frühzeitig erkennen können und was danach zu tun ist.

Chronische Niereninsuffizienz – was ist das?

Unter der Chronischen Nierenerkrankung (CNE) – oder auch Niereninsuffizienz (CNI) genannt – verbirgt sich eine schleichende Verschlechterung der Nierenfunktion. Durch eine andauernde Entzündung werden peu-a-peu die Nierenkörperchen angegriffen und zerstört. Das übrige Gewebe versucht die Arbeit weiterhin zu leisten. Es findet allerdings ein erhöhter Druck statt, der die Nieren weiter schädigt, wodurch mehr Gewebe Schaden nimmt.

Durch diesen Kreislauf kommt es irgendwann dazu, dass die Niere ihrer eigentlichen Funktion – der Filterung des Blutes – nicht mehr nachkommen kann. Es gelangen immer mehr Giftstoffe und Partikel, die eigentlich über den Harn ausgeschieden werden sollten, zurück ins Blut. Somit stellt sich eine schrittweise Vergiftung des Organismus ein.

Warum es zu dieser chronischen Entzündung der Nieren kommt, ist noch immer unbekannt. Zwar kann eine Behandlung erfolgen, eine Heilung wurde bisher aber noch nicht gefunden. Je weiter diese Erkrankung voranschreitet, desto stärker schränkt sich auch die Lebenserwartung für die Katze ein. Insgesamt werden meist vier Stadien unterschieden:

  • Stadium I -> noch keine Auswirkung auf Lebenserwartung
  • Stadium II -> noch ca 3 Jahre / 1.151 Tage Lebenserwartung
  • Stadium III -> noch etwa 2 Jahre / 679 Tage Lebenserwartung
  • Stadium IV -> noch etwa 35 Tage Lebenserwartung

Diagnose: chronische Niereninsuffizienz bei Katzen erkennen

Viele Katzenbesitzer haben große Angst vor der Diagnose CNI bei Katzen. Häufig fühlt es sich wie ein Todesurteil an. Allerdings kann bei frühzeitigem Erkennen der Verlauf verlangsamt oder gar gestoppt und schlimme Folgen tatsächlich vermieden werden. Doch welche Symptome zeigt eine Katze eigentlich?

Anzeichen für chronische Nierenerkrankung bei Katzen

Das Perfide an der Niereninsuffizienz bei Katzen ist: Wenn das Tier deutliche Symptome zeigt, ist es häufig bereits zu spät. Es gibt zwar kleine Anzeichen, die allerdings meist nur bei wirklich ganz bewusster Kontrolle bemerkt werden. So beginnt es damit, dass die Katze häufig mehr trinkt und dadurch auch mehr Harn absetzt. Ist Ihre Samtpfote ein Stubentiger, können Sie diese Veränderung natürlich beim Reinigen der Toilette feststellen. Haben Sie allerdings einen Freigänger, bleibt dieses Verhalten meist unbemerkt.

Katze trinkt sehr viel- Niereninsuffizienz bei Katzen

Im Laufe der Zeit beginnt die Katze auch weitere Symptome zu zeigen: So wird sie müde, verliert ihren Appetit und plagt sich auch mit Erbrechen und/oder Durchfall herum. Ein schlechter Mundgeruch sowie ein zunehmend struppiges Fell sind ebenfalls Hinweise. Allerdings können all diese Punkte auch für andere Krankheiten sprechen, zum Beispiel Diabetes mellitus.

Befindet die Katze sich schließlich im Endstadium, kann sie keinen Harn mehr bilden und absetzen. Sie magert immer weiter ab und macht insgesamt einen schlechten, ungesunden Eindruck. Auch Vergiftungserscheinungen wie Krämpfe treten jetzt immer häufiger auf.

Abgemagerte kranke Katze – Niereninsuffizienz

Bis eine Katze wirklich einen kranken Eindruck macht, kann unbemerkt schon viel passiert sein.

Verdacht bestätigen: CNI vom Tierarzt feststellen lassen

Haben Sie ein ungutes Gefühl? Dann sollten Sie lieber einmal mehr, als einmal zu wenig zum Tierarzt gehen und dort Ihre Fellnase gründlich durchchecken lassen. Um Chronische Niereninsuffizienz bei Katzen sicher feststellen zu können, braucht es eine Blut- und Harnuntersuchung. Dabei werden verschiedene Werte bestimmt. Liegt bereits eine vorangeschrittene CNE vor, zeigt sich das an einem sehr hohen Kreatinin-Wert. Es lässt sich auch ein sehr hoher Gehalt an Phosphat im Blut bzw. Eiweiß im Harn feststellen.

Wenn diese Werte belegt werden können, ist die Erkrankung meist bereits im vorletzten Stadium. Seit einigen Jahren konnte aber ein neuer Wert bestimmt werden: SDMA (symmetrisches Dimethylarginin). Dieser Indikator steigt im Blut deutlich eher an, als der Kreatinin-Wert, wodurch eine frühere Diagnose möglich wurde.

Katze wird von Tierärztin untersucht-Niereninsuffizienz bei Katzen

Lässt sich eine Nierenerkrankung behandeln?

Leidet Ihre Katze also unter einer CNE, dann ist das noch kein Grund zu verzweifeln. Denn in Absprache mit Ihrem Tierarzt lässt sich vor allem bei einer frühzeitigen Erkennung noch der Verlauf abmildern bzw. aufhalten. Dazu können gewisse Medikamente (z.B. ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker) verabreicht werden. Vor allem braucht es aber auch eine strenge Ernährungsumstellung.

Nierendiät – so funktioniert es

Das Wichtigste, um das Voranschreiten der Erkrankung aufzuhalten, ist, den Phosphat- und Eiweiß-Gehalt im Blut zu senken bzw. niedrig zu halten. Darum gibt es spezielles Diät-Futter für nierenerkrankte Tier. Dieses ist sehr phosphorarm und enthält auch weniger Proteine als gewöhnliches Futter, damit die geschwächten Nieren nicht zu viel arbeiten müssen. Unter Umständen kann auch noch zusätzlich ein Phosphatbinder enthalten sein, der hilft diesen Stoff zu bündeln und auszuleiten.

Snacks oder ergänzende Vitaminpräparate sollten nicht gegeben werden, wenn diese nicht genauestens mit dem Tierarzt abgesprochen wurden. Denn die Ernährung muss ganz individuell auf die jeweilige Katze und ihren momentanen Grad der Erkrankung hin abgestimmt sein, damit sie auch wirklich anschlägt. Gerade in solchen kleine “Aufmerksamkeiten” sind aber häufig doch Inhaltsstoffe enthalten, die bei einer Nierenerkrankung schädlich sein können.

Übrigens: Um es Ihrer Samtpfote möglichst leicht zu machen, sich an das neue Futter zu gewöhnen, empfiehlt sich eine schrittweise Umstellung: Rühren Sie jeden Tag ein klein wenig mehr der Diät-Nahrung unter das bekannte Futter. Falls sich Ihre Katze noch scheut, können Sie auch versuchen es ihr schmackhafter zu machen. So zum Beispiel kann ein Anwärmen attraktiv sein. Auch ein Untermischen von z.B. Thunfischöl oder kleinen gebratenen Fleischstückchen kann helfen. Verweigert die Katze dennoch das Fressen, sollten Sie erneut den Tierarzt konsultieren.

Wasseraufnahme fördern

Wichtig bei einer Nierenerkrankung ist eine ausreichende Wasseraufnahme. Da Katzen ohnehin schon eher schlechte Trinker sind, ist dies unter Umständen ein kniffliges Unterfangen. Dennoch ist es enorm wichtig, da nur mit genügend Flüssigkeit durch den Harn die Giftstoffe ausgespült werden können. Hier gibt es verschiedene Ansätze, um der Katze mehr Wasser zu verabreichen.

Das sogenannte Wassernapf-Management sieht zum Beispiel vor, dass der richtige Standort gewählt werden muss. Er sollte weder neben dem Fressnapf, noch neben der Katzentoilette liegen und auch nicht absolut unruhig sein (z.B. direkt neben der Waschmaschine). Mehrere Wassernäpfe oder auch Trinkbrunnen in der Wohnung sind ratsam. Das Wasser sollte zudem täglich gewechselt werden.

Katze trinkt von Katzenbrunnen- Niereninsuffizienz

Ist das direkte Trinken nicht zu animieren, dann könnten Sie auch zusätzliches Wasser unter das normale Futter rühren und so den Flüssigkeitsgehalt etwas erhöhen. Generell empfiehlt es sich hier eher Nassfutter zu geben. Nützt das alles nichts, kann es auch nötig werden, dass regelmäßige Infusionen gelegt werden. Diese Maßnahme wird meist im fortgeschrittenen Stadium ergriffen, um weiter das Ausscheiden der Giftstoffe zu fördern.

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Kann man einer chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen vorbeugen?

Da die Ursachen für Nierenerkrankungen noch immer weitgehend unklar sind, kann man auch nichts genau benennen, was prophylaktisch eingesetzt werden könnte. Bestimmte externe Giftstoffe wie beispielsweise Lilien oder Frostschutzmittel mit Ethylenglycol sollten gemieden werden. Auch normale Medikamente sollte man außerhalb der Pfotenreichweite aufbewahren. Gewisse für Katzen giftige Lebensmittel (z.B. Weintrauben/Rosinen, Knoblauch und Zwiebeln) sind ebenfalls bekannt und sollten ohnehin nicht verfüttert werden.

Doch abgesehen von dieser allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen können Sie als Halter nur mit regelmäßigen Untersuchungen beim Tierarzt versuchen die Krankheit möglichst frühzeitig zu erkennen. Fakt ist, dass Kater durchschnittlich mit 12 Jahren, Kätzinnen ab 15 Jahren an Nierenproblemen leiden. Zwischen 30-40% aller Katzen leiden aber bereits mit 10 Jahren an einer Niereninsuffizienz.

Darum raten Experten dazu, dass man ab dem 7. Lebensjahr mindesten 1x, besser 2x im Jahr die Nierenwerte überprüfen lässt. So können Veränderungen frühzeitig bemerkt werden und Sie können sofort reagieren, bevor das Schlimmste eintritt. Dadurch ermöglichen Sie Ihrem Liebling noch viele schöne Jahre.

Quellen

https://www.katze-mit-cne.de/behandlung-von-niereninsuffizienz-bei-der-katze.aspx

https://www.katze-mit-cne.de/die-niere-mit-cne-bei-der-katze.aspx

https://de.wikipedia.org/wiki/Chronische_Nierenerkrankung_der_Katze

https://einfachtierisch.de/katzen/katzen-gesundheit/niereninsuffizienz-bei-katzen-kann-man-vorbeugen-98611

https://www.deine-tierwelt.de/magazin/erkrankungen-bie-aeltere-katzen-risiko-niereninsuffizienz-bei-katzen/