Das ungesund gelb verfärbte Innere eines Katzenohrs
Eine Lebererkrankung bei Katzen ist nicht immer leicht zu diagnostizieren – aber Sie sollten Sie ernst nehmen! Warum, erfahren Sie bei uns im DogCatPet-Magazin!

Lebererkrankungen bei Katzen: Warum sie so riskant sind

Katzen zeigen nicht gern, wenn es ihnen nicht gut geht. Allerdings kann das ernste Folgen haben, denn so schreiten Krankheiten häufig unbemerkt weit voran. Gerade bei Organschäden ist das hochgradig gefährlich. Bestes Beispiel: Lebererkrankungen bei Katzen. Wieso du diese unbedingt möglichst schnell abklären und behandeln lassen solltest und wie, erfährst du hier. Jetzt weiterlesen!

Was ist die Aufgabe der Katzenleber?

Sie gilt als größte Drüse des Körpers und ist eine Art Managerin zahlreicher lebensnotwendiger Stoffwechsel-Aufgaben: die Leber. Über 1.500 biochemische Prozesse steuert sie. Dazu gehören u. a.:

  • Bildung von Galle, um Nahrungsfette im Darm aufzuschließen (wichtig, um lebensnotwendige, fettlösliche Vitamine wie A oder E zu erhalten)
  • Entgiftung von vielen schädlichen Stoffen
  • Herstellung weiterer, wichtiger Verdauungsenzyme
  • Aufbereitung von Nährstoffen, sodass verschiedene Körperzellen sie aufnehmen und verwerten können
  • Bildung diverser Hormone und Botenstoffe (z. B. für Körpertemperaturregulierung oder Steuerung des Immunsystems)
  • Produktion von Blutgerinnungsfaktoren (sonst könnten kleine Wunden schon zum Verbluten führen)
grafische Darstellung des Verdauungstraktes der Katze

Quelle: stock.adobe.comOleksandr Pokusai)

Der Verdauungstrakt der Katze besteht aus vielen Stationen.

Besonders spannend an diesem Organ ist aber seine einzigartige Regenerationsfähigkeit. Im Laufe eines Katzenlebens wird jede einzelne Leberzelle 7 x ausgetauscht. Kein Wunder also, dass sie sich auch von größeren Schäden meist gut wieder erholen kann. Als Kenngröße sagt man, dass sich etwa 70 % des Gewebes nach bereits wenigen Wochen wieder regeneriert.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass eine Katze erst deutliche Anzeichen einer Leberinsuffizienz zeigt, wenn nur noch weniger als 30 % der Zellen funktionieren. Das Organ kompensiert also unglaublich viele Schäden – dadurch bleiben diese aber leider lange unbemerkt. Und das kann ernste Folgen haben.

sitzende, schwarz-weiße, Katze, sie wirkt alt und krank

Quelle: stock.adobe.comEvdoha)

Bis eine Katze wirklich einen kranken Eindruck macht, kann unbemerkt schon viel passiert sein.

Lebererkrankungen bei Katzen: Arten, Ursachen und Folgen

Eine erkrankte Leber lässt sich zunächst in entweder entzündlich oder nicht-entzündlich einteilen. Erstere Varianten können dabei noch einmal differenziert werden in infektiös oder nicht-infektiös. Generell gilt aber, dass die wenigsten Formen eine isolierte Lebererkrankung bei Katzen sind, sondern meist reaktionelle Folgen bzw. Begleiterscheinungen von anderen Problemen und Störungen sind.

Das bedeutet allerdings, dass die Ursachenforschung hier nicht sehr einfach ist. Nur selten ist sofort klar, was der Grund für den Leberschaden ist. Die häufigsten Varianten sind aber folgende:

  • Probleme mit Galle oder Bauchspeicheldrüse (Gallengangverschluss, Entzündungen, …)
  • Durchblutungsstörungen (portosystemischer Shunt, angeborene oder erworbene Veränderungen der Gefäßverbindungen, wodurch das Blut an der Leber vorbeigeleitet wird)
  • Schäden durch Gifte oder Medikamente
  • bakterielle Infektion, die zur Leberentzündung führt
  • Schäden am Organ als Begleiterscheinung von z. B. FIP oder Feline Leukämie
  • Hormon- und Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes mellitus)
  • Tumore (häufig: Lymphosarkom, hepatozelluläre Karzinom)
  • Übergewicht bei Katzen

Die verbreitetste Varianten der Leberinsuffizienz bei Katzen

Es gibt ganz verschiedene Arten einer Lebererkrankung bei Katzen. Die Häufigste ist die sogenannte hepatitische Lipidose, also eine Fettleber. Hierbei handelt es sich eigentlich um eine Störung des Fettstoffwechsels. Wenn eine Katze z. B. aufgrund einer anderen Erkrankung länger nicht frisst, zieht der Körper die lebensnotwendige Energie aus den eigenen Fettdepots. Die dort entnommenen Lipide werden an die Leber geleitet, damit diese sie weiterverarbeitet.

Wird das Organ nun aber mit zu vielen Fetten überschwemmt, kann es die Aufgabe nicht mehr ausreichend erfüllen. Die Lipide lagern sich daraufhin in den Leberzellen an und beeinträchtigen deren Funktion immer mehr. Die Zellen beginnen anzuschwellen und sterben ab.

Vor allem übergewichtige Katzen haben ein hohes Risiko dafür. Dennoch sollte ein Tier nie radikal auf Diät gesetzt werden, denn auch eine solche kann diese Fehlreaktion auslösen. Hier ist die veterinäre Unterstützung darum unverzichtbar!

Eine dicke Katze ist in ein Maßband eingewickelt

Foto: © grafikplusfoto, Quelle: Adobe Stock

Nehmen Sie Ihre Katze genau unter die Lupe. Übergewicht zeigt sich auf verschiedene Arten und Weisen.

Folgen einer unbehandelten, erkrankten Leber

Bleibt eine Lebererkrankung bei Katzen dauerhaft unbehandelt, kommt es zu einer akuten Nährstoffunterversorgung. Denn der Darm kann wichtige Bestandteile des Futters (z. B. Vitamine, Mineralien) nicht mehr herauslösen. Das beeinträchtigt auch die übrigen Funktionen im Körper massiv. Gleiches gilt für die nicht weiter entgifteten Schadstoffe, insbesondere den Rückständen des Eiweißstoffwechsels, welche den Organismus immer weiter schädigen.

Hiervon sind vor allem auch das Nervensystem und Gehirn betroffen. Das sogenannte Hepatoenzephale Syndrom tritt ein. Damit einhergehen Verhaltensänderungen beim Tier (Aggression, Angstzustände), Orientierungslosigkeit, Muskelzittern und Krämpfe. Es kann zu komatösen Zuständen kommen und schließlich sogar zum Tod.

Eine andere Entwicklung ist die Leberzirrhose. Dabei sind durch die chronische Erkrankung so große Schäden entstanden, dass sich die Leber nicht mehr selbstständig regenerieren kann. Zu viel Gewebe wurde dann bereits zerstört. Das Organ kann seine Funktionen nicht mehr erfüllen und das Tier somit leider meist nicht mehr gerettet werden. Allerdings ist diese Form bei Katzen sehr selten!

Suchst du Unterstützung für die Leber deiner Katze? Dann schau bei uns im Online-Shop vorbei!

Fauchende rot-braun gefleckte Katze sitzt auf Metallabdeckung

Foto: © Denis Trushtin, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Ungewohnt aggressives Verhalten kann seine Ursache in Erkrankungen haben.

Anhand welcher Symptome erkennst du eine Lebererkrankung bei Katzen?

Wie auch beim Menschen gibt es ein Symptom für Leberschäden, das meist damit in Verbindung steht: die Gelbsucht (Ikterus). Dabei handelt es sich um gelbliche Verfärbungen von Haut, Augen und Mundschleimhaut. Diese rührt vom Farbstoff Bilirubin her, welcher aus dem Hämoglobin der roten Blutkörperchen entsteht, wenn diese absterben.

Normalerweise bereitet die Leber das Bilirubin auf, sodass es über die Nieren ausgeschieden wird. Doch wenn die Funktionsweise des Organs eingeschränkt ist, verbleibt der Farbstoff im Körper und lagert sich ab.

Weitere Symptome für eine Lebererkrankung bei Katzen sind leider sehr generisch und nicht direkt auf diese Ursache zurückführbar. Dennoch solltest du aufmerksam werden, wenn du Folgendes bemerkst:

  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • vermehrter Durst und/oder Urinabsatz
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • wiederkehrende Verstopfungen
  • Fieber
  • starker Speichelfluss
  • Einblutungen in Schleimhäute
  • stumpfes Fell
Langhaarige braune Katze liegt erschöpft auf dem Bett

Foto: © Linh Nguyen, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Erschöpfung und Müdigkeit sind Anzeichen für viele Krankheiten bei Katzen.

Wie diagnostiziert man Leberprobleme bei Katzen?

Fällt dir also ein solches, untypisches Verhalten bei deinem Tier auf, solltest du auf jeden Fall einen Tierarztbesuch einplanen. Denn es sind vielfältige Untersuchungen nötig, um zu klären, ob es sich um eine Leberinsuffizienz handelt.

Verfahren Informationen
Bluttests
  • Bestimmung gewisser Leberenzyme
  • Prüfung, ob eine erhöhte Konzentration im Blutplasma nachweisbar ist
  • wenn ja, Hinweis auf durchlässige Zellmembranen oder Absterben der Zellen
Ammoniaktoleranztest (ATT)
  • nach vorbestimmter Fastenzeit wird Körper Ammoniak zugeführt
  • nach weiterer Wartezeit Messung des Ammoniakgehalts
  • ist der Wert noch unnormal hoch, Hinweis auf eingeschränkte Verarbeitungskapazität der Leber
Ultraschall
  • bildgebendes Verfahren, um innere Strukturen des Organs zu sehen
  • auch Durchblutung lässt sich dadurch kontrollieren
  • ebenfalls Form und Inhalt der Gallenblase
Röntgen
  • Größe des Organs wird ersichtlich
    • kleiner als üblich → Hinweis auf z. B. Shunts
    • größer als üblich → Hinweis auf z. B. Tumor
Biopsien
  • Gewebeprobe wird unter Narkose entnommen und analysiert (z. B. hinsichtlich Krebs)
  • etwas weniger invasiv und ohne Narkose: Zellentnahme durch FNA (Feinnadel-Aspirationszytologie)
Ein Tierarzt führt einen Ultraschall bei einer Katze durch

Quelle: stock.adobe.comNadzeya)

Ein wichtiges Diagnoseverfahren für Katzen: Ultraschall.

Wie lässt sich eine Lebererkrankung bei Katzen behandeln?

Um eine Leberinsuffizienz zu behandeln, muss zuerst ihre Ursache behoben werden. Da diese aber entweder oft nur sehr langwierig ausgemacht werden kann oder aber eine unheilbare Krankheit ist, stellt sich dies als sehr schwierig dar. Es gibt keine Medikamente, die davor schützen oder die Genesung unterstützen würden. Darum ist vor allem die Ernährung entscheidend.

Leidet dein Haustier also an einer Lebererkrankung, gilt es eine spezielle Diät einzuhalten. Die beiden Kernpunkte dabei sind zum einen eine möglichst geringe Belastung für das geschädigte Organ und eine dennoch ausgewogene Versorgung mit allen lebenswichtigen Nährstoffen. Wer seine Katze bisher gebarft hat, sollte hier noch einmal intensive Rücksprache mit dem Tierarzt halten. Denn eine Leberdiät für Katzen selbstständig einzuhalten ist sehr komplex und je nach Fortschritt der Schädigung kaum umsetzbar.

Liegt ein schwerer Fall von Lebererkrankung der Katze vor, gibt es noch weitere mögliche Behandlungsmethoden:

  • Flüssigkeitstherapie via Infusion
  • Ernährung über eine Sonde
  • chirurgischer Eingriff (z. B. bei erworbenen Durchblutungsstörungen, Tumoren usw.)

Leberdiät für Katzen

Die Ernährung der Katze ist dennoch der Fokus bei einer Therapie. Dabei muss zum einen die Nahrung hochkonzentriert, aber leicht verdaulich sein. Nur so fallen möglichst wenig Abfall- und Schadstoffe an, wodurch die Leber geschont wird. Auch die Menge und Frequenz der Mahlzeiten machen schon einen Unterschied. So ist nicht mehr zweimal am Tag eine Fütterung empfohlen, sondern mehrmals täglich, dafür aber kleinere Portionen.

Weitere Tipps zur Leberdiät bei Katzen:

  • vor allem Eiweiß-Versorgung anpassen
    • Proteine auf die unbedingt notwendige Menge reduzieren
    • leicht verdauliche wählen (z. B. pflanzliches Eiweiß wie Soja, mageres, schonend gegartes Rind, Lamm oder Pute, Fisch, Hüttenkäse)
  • Zusatz bestimmter, schwerverdaulicher pflanzlicher Rohfasern, z. B. Pektine (binden Abfallprodukte direkt im Darm und schonen dadurch die Leber)
  • hoher Fettgehalt ist eine gute Alternative als Energiequelle (so kann die Proteinmenge reduziert werden) → Achtung: nicht bei Fettleber!
  • auf komplexe Kohlenhydrate achten (brauchen länger zum Verdauen, lassen Blutzuckerspiegel weniger stark schwanken)
  • Nährstoffversorgung unterstützen (aber nur in Absprache mit Tierarzt!)
    • Bedarf für Vitamin D und B teilweise sogar doppelter so hoch wie bei gesunden Tieren
    • Vitamin C und E wichtig gegen freie Radikale
    • Zink darf höher im Gehalt ausfallen
    • bei beeinträchtigter Blutgerinnung auch an Vitamin K denken (z. B. als Spritze beim Veterinär)
  • als Nahrungsergänzung für leberkranke Katzen an Antioxidantien zum Leberzellschutz denken
    • Mariendistelextrakt
    • Curcuma-Extrakt
Jemand hält einer Langhaarkatze im Freien ein Leckerli vor die Nase

Foto: © freestocks, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Ob Stubentiger oder Freigängerin: Katzen sollten nie zu viele Leckerlis bekommen.

Nicht bei Lebererkrankung füttern

Neben den selbstverständlichen Konsequenzen (z. B. eben keine kurzkettigen Kohlenhydrate oder zu viel, schwer verdauliche Eiweiße zu füttern), gibt es noch Weiteres zu beachten. Das betrifft zum einen einige Nährstoffe, zum anderen aber auch den Freizeitspaß deines Tieres. Verzichte bei Lebererkrankungen bei Katzen also auf Folgendes:

  • keine Leckerlis zwischendurch füttern (sie enthalten häufig Zucker)
  • keine Kausnacks geben (sind meist bindegewebsreich, wobei es sich um schlecht verdauliches Eiweiß handelt)
  • keine kupferreichen Lebensmittel wie z. B. Herz, Niere, Leber füttern (Kupfer wird in Leber eingelagert und beeinträchtigt das Organ)
  • kein zusätzliches Vitamin A verabreichen (wird ebenfalls in Leber eingelagert)
  • keine natriumreichen Lebensmittel füttern, z. B. Wurst (insbesondere, wenn sich Bauchwasser bei fortgeschrittenen Stadien bildet)
Eine Frau mit langen braunen Haaren in einem rosanen Pullover schmust Kopf an Kopf mit einer hellen Katze

Quelle: stock.adobe.comLithian)

Beim Katzen-Erziehen gilt es nur das zu beachten, was einem gefällt.

Fazit: Lebererkrankung bei Katzen – keine Nebensache!

Die Leber ist vielen zwar gar nicht so bewusst, aber sie spielt im Körper eine enorm wichtige Rolle. Kommt sie aus dem Gleichgewicht, hat das Auswirkungen für den gesamten Organismus. Eine Lebererkrankung bei Katzen lässt sich aber kaum verhindern. Eine frühzeitige Erkennung ist essenziell.

Achte darum auf das Gewicht deines Tieres. Lege Wert auf eine hochwertige und artgerechte Ernährung. Beobachte zudem auch das Verhalten deiner Samtpfote. Wer schon minimale Veränderungen bemerkt, kann hier frühzeitig helfen. Und schließlich: Nimm Check-up-Termine bei deinem Tierarzt wahr. Nur durch eine regelmäßige Kontrolle kannst du Anzeichen feststellen und schnell ins Handeln kommen. Denn Fakt ist: Wird die Ursache erkannt und behoben, ist eine Genesung in den meisten Fällen definitiv möglich!

Weiterführende Links
www.herz-fuer-tiere.de/…/lebererkrankungen-bei-katzen
www.katzenklinik-frankfurt.de/…/lebererkrankungen/
www.diepta.de/…/lebererkrankungen-der-katze#

3 Kommentare zu “Niereninsuffizienz bei Katzen – was können Sie tun?”

  1. Monika sagt:

    Es gibt Nierendiätfutter. Damit so rasch als möglich beginnen und die anderen Futtermittel gänzlich streichen. Wenn die Katze zusätzliches Futter bekommt dieses unbedingt mit Phosphatbinder mischen damit werden die Giftstoffe die in der handelsüblichen Nahrung aber auch im rohen und gebratenen oder gekochten Fleisch oder Fisch sind, ,abgebaut. Die eigenen Nieren sind bei Niereninsuffizienz dazu ja nicht mehr selbst ausreichend in der Lage.

  2. Arthur sagt:

    Liebe Clara Jobst,
    Gibt es spezielle Marken oder Arten von Nierenfutter für Katzen, die als besonders empfehlenswert gelten?

Kommentar schreiben