Jemand trägt eine Katze auf dem Arm und hält eine Tablette zwischen zwei Fingern
Hunde und Katzen zu entwurmen, sollte nicht vernachlässigt werden. Was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier!

Hund und Katze entwurmen – Symptomatik, Risiko und Behandlung

Selbstverständlich wollen wir als Halter, dass es unseren Haustieren gut geht und sie gesund sind. Doch trotz aller Vorsicht kann man einen Parasitenbefall fast nicht verhindern, denn Würmer sind quasi überall. Bleiben diese unbehandelt, kann das auf Dauer zu inneren Organschäden führen. Wie und wie oft Sie also Hund und Katze entwurmen sollten und was es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie hier.

Wie infizieren sich Hunde und Katzen mit Würmern?

Es ist leider keine rhetorische Übertreibung, wenn wir sagen, dass sich die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, allen voran die Eier von Parasiten tatsächlich fast überall finden lassen. Entsprechend hoch ist auch das Risiko, dass sich ein Haustier infiziert. Die meisten Fälle treten mit zahlreichen verschiedenen Arten von Band- oder Fadenwürmern auf.

Zwei rote Katzen gehen nebeneinander auf einer grünen Wiese spazieren

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Bei Körperkontakt können sich Tiere bereits mit Würmern anstecken.

Aufnahme der Parasiten

Die häufigsten Gründe, wodurch sich Ihr Haustier infiziert, sind entweder Kontakt mit anderen Artgenossen, etwa beim gegenseitigen Beschnuppern, oder durch die Nahrung. Hier handelt es sich nicht zwangsläufig um verunreinigtes Tierfutter. Auch kleine Beutetiere wie z.B. Mäuse, Aas oder nicht korrekt gelagertes rohes Fleisch können riskant sein. Zudem neigen insbesondere Hunde dazu, beispielsweise Kot zu fressen – die prädestinierte Brutstätte aller Parasiteneier.

Einmal im Organismus angekommen, hängt es vom Alter des Tieres ab, was danach geschieht. Bei Welpen und Kitten kommt es häufig zu einem direkten Ausbruch. In erwachsenen Tieren verkapseln sich die Eier teilweise auch erst. Dadurch können säugende Hündinnen und Katzen die Parasiten teils erst viel später als die initiale Aufnahme an ihre Jungen (u.a. über die Plazenta oder die Muttermilch) weitergeben.

eine Katze mit struppigem Fell sitzt in der Mitte eines Raumes

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Neben Magen-Darm-Beschwerden können auch stumpfes Fell und Hautveränderungen Symptome eines Wurmbefalls sein.

Symptomatik eines Wurmbefalls

Auf welchem Wege die ungebetenen Gäste den Körper infiltrieren – tatsächlich bemerkt man davon meist nichts. Es dauert mehrere Wochen, bis es sich die Würmer an ihren Zielstätten gemütlich gemacht haben und dort auch Eier produzieren. Doch selbst dann muss der Organismus noch nicht leiden. Häufig treten in der ersten Zeit kaum Krankheitserscheinungen auf. So breiten sich die Schädlinge in den Atemwegen, dem Blutkreislauf, den Harnorganen, ja sogar bis zu Haut und Augen aus.

Besonders oft befallen die Parasiten allerdings die Magen-Darm-Region, wodurch im Laufe der Zeit u.a. die Nährstoffaufnahme beeinflusst wird. Es kann zu Reizungen oder Entzündungen kommen, wodurch beispielsweise Durchfall, aber auch Verstopfungen möglich sind. Generell wirken Tiere mit einem starken Wurmbefall zunehmend schwächer, sind appetitlos, magern ab. Ein Juckreiz um den Anus herum sowie stumpfes Fell bzw. Hautveränderungen treten ebenfalls auf. Bei Welpen ist ein deutliches Anzeichen ein aufgetriebener Bauch.

Jemand hockt vor der Katzentoilette und reinigt diese, während eine Katze vorbeispringt

Quelle: stock.adobe.comThanarak)

Um einen Wurmbefall festzustellen, wird meist eine Kotuntersuchung gemacht. Dieser muss über mehrere Tage gesammelt werden.

Diagnose von Würmern

Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich ein Wurmbefall feststellen lässt. Die Gängigste ist allerdings die Kotuntersuchung beim Tierarzt. Dabei wird mikroskopisch (mit dem bloßen Auge lässt sich normalerweise nichts erkennen) analysiert, ob er Eier enthält. Damit das Ergebnis aussagekräftig ist, müssen Sie allerdings den Stuhl an drei aufeinanderfolgenden Tagen sammeln, denn das infektiöse Material wird nicht gleichmäßig ausgeschieden. Alternativ kann es bei schwerem Befall auch vorkommen, dass die Parasiten in Erbrochenem oder in der Analregion sichtbar werden.

Der Kot allein gibt aber nicht absolute Gewissheit, dass Ihr Tier nicht befallen ist. Hier ist eine gewisse Regelmäßigkeit unabdingbar. Ergänzend können bei Verdachtsmomenten aber auch weitere Labortests durchgeführt werden:

Probe Parasit
Kot (Flotation) Spul-, Haken-, Magen-Darm-Haarwürmer, adulte Bandwürmer, Leber-, Lungen und Darmegel
Kot (Auswanderung) Lungenwürmer
Mageninhalt Magenwürmer
Gewebeproben Trichinen (Muskel), Leberhaarwurm (Leber), Nierenwurm (Niere)
Blut Herzwurm
Urin Harnblasenhaarwürmer, Nierenwurm

Werden diese Schädlinge nachgewiesen, gilt es, Ihren Hund oder Ihre Katze zu entwurmen.

Jemand gibt einem Hund mit einer Spritze ein Medikament ins Maul

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Die Wurmkur ist für Hund und Katzen die gängige Behandlung beim Parasitenbefall.

Wie funktioniert das Hund- und Katze-Entwurmen?

Gängiges Mittel bei einem Befall ist die Wurmkur, also die Gabe eines sogenannten Anthelminthikums. Dieses Mittel wirkt gegen eine bestimmte Art der Parasiten und tötet diese in allen Entwicklungszuständen ab. Dadurch wird die weitere Verbreitung und Vermehrung verhindert. Allerdings – und das ist der große Nachteil – kann sich das Tier direkt am nächsten Tag erneut anstecken, denn das Medikament hat meist nur eine Effektivität für ca. 24 Stunden. Um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten, muss es darum idealerweise in regelmäßigen Abständen erneut verabreicht werden.

Die übliche Darreichungsform ist die Tablette, es gibt aber auch Spot-on-Produkte oder Pasten. Wichtig ist hierbei immer, dass es ein Mittel, abgestimmt auf den aktuellen Befall ist sowie korrekt auf das Tier und dessen Gewicht dosiert wurde. Aus diesem Grund erhalten Sie es direkt beim Tierarzt nach entsprechender Untersuchung bzw. Beratung. Denn eine Besonderheit beim Hund und Katze Entwurmen ist, dass die jeweiligen Rhythmen der Gabe absolut individuell zu bestimmen sind.

Eine schwarz-weiße Katze sitzt lauernd neben einer Steinschale auf dem Boden

Foto: © Max Sandelin, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Ist ein Haustier oft unbeaufsichtigt draußen, ist das Risiko eines Parasitenbefalls häufig höher.

Risikogruppen und Empfehlungen der ESCCAP

Die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (kurz: ESCCAP) ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation. Sie widmet ihr Tun der Bekämpfung und Behandlung von Parasiten bei allerlei Tieren. Die entsprechenden beteiligten Fachleute entwickeln diverse Handlungsempfehlungen und unterstützen Tierärzte und Halter mit ganz unterschiedlichen Hilfestellungen.

Bei dem Entwurmen unserer Haustiere spielen diverse Faktoren eine Rolle. So zum Beispiel, wie die Menge und Dauer des Freigangs ist und ob dieser beaufsichtigt stattfindet. Wie eng ist der Kontakt zu haushaltsfremden Tieren? Und werden z.B. Beutetiere oder Unrat gefressen? Je nachdem entstehen ganz unterschiedliche Risikogruppen und daraus resultierende Empfehlungen für das regelmäßige Hunde oder Katzen Entwurmen.

Ein brauner Hund steht im Wald auf Baumstämmen und schaut aufmerksam in die Umgebung

Foto: © Jamie Street, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Auch ein Hund kann beim Waldspaziergang einmal unbeaufsichtigt etwas fressen, dass er besser hätte liegen lassen sollen.

Risikogruppe Kriterien Empfehlung zur Entwurmung
A
  • kein unbeaufsichtigter, freier Auslauf
  • kein Kontakt zu fremden Artgenossen
  • 1-2 x jährlich Entwurmung gegen Spul- und Bandwürmer
  • oder Kotuntersuchung
B
  • kein unbeaufsichtigter, freier Auslauf
  • Kontakt zu fremden Artgenossen besteht
  • Tier frisst kein Aas oder Kot
  • Tier frisst keine Beutetiere, geht nicht auf die Jagd
  • 4 x jährlich gegen Spul- und Bandwürmer
  • oder Kotuntersuchung
C
  • kein unbeaufsichtigter, freier Auslauf
  • Kontakt zu fremden Artgenossen besteht
  • Tier frisst kein Aas oder Kot
  • frisst aber Beutetiere oder geht auf die Jagd
  • 12 x jährlich gegen Bandwürmer
  • 4 x jährlich gegen Spulwürmer
  • oder Kotuntersuchung
D
  • freier Auslauf ohne Aufsicht ODER
  • freier Auslauf und
  • Kontakt mit fremden  Artgenossen und
  • frisst Aas oder Kot
  • 12 x jährlich Spul- und Bandwürmer
  • oder Kotuntersuchung

Spezielle Vorgehensweise bei Züchtern

Da Muttertiere ihren Nachwuchs bereits im Leib unbemerkt infizieren können, ist es wichtig, den Jungen zeitnah eine entsprechende Behandlung zukommen zu lassen. Hierbei wird in vergleichsweise sehr kurzen Abständen binnen weniger Wochen mehrfach eine Wurmkur verabreicht – sowohl den Babys, als auch den Müttern.

  • Welpen: mit 2, 4, 6 und 8 Wochen, dann monatlich bis zum 6. Lebensmonat, danach entsprechend der Risikogruppe
  • Kitten: mit 3, 5, 7 Wochen, dann monatlich bis zu 6. Lebensmonat, danach entsprechend der Risikogruppe
  • Muttertiere: gleichzeitig mit der ersten Entwurmung des Nachwuchses, danach im gewohnten Rhythmus

Übrigens: Bei trächtigen Tieren ist die Entwurmung etwas komplexer. Hier gibt es in Deutschland noch keine zugelassenen Präparate, die eine Infektion verlässlich verhindern können. Verschiedene Kuren, die an bestimmten Tagen der Schwangerschaft verabreicht werden müssen, erhöhen aber zumindest den Schutz der Welpen. Befragen Sie dazu am besten Ihren Tierarzt.

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eine Katze liegt schlafend in einem weißen Körbchen

Foto: © Aleksandar Cvetanovic, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Damit sich Hund und Katze wieder wohlfühlen können, gilt es neben der Wurmkur noch einige andere Punkte zu erfüllen.

Weitere Tipps rund ums Hund- und Katze-Entwurmen

Wird Hund oder Katze entwurmt, dient dies vor allem der Stärkung ihrer Gesundheit und des Wohlbefindens. Um diese Wirkung noch zu verstärken, raten viele Tierärzte dazu, eine solche Wurmkur etwa zwei Wochen vor einer Impfung durchzuführen. Denn dann ist bis zum Termin das Immunsystem gut gewappnet. Außerdem sollten alle Tiere im selben Haushalt gleichzeitig entwurmt werden, damit sie sich nicht direkt untereinander wieder anstecken. Tritt parallel auch z.B. ein Flohbefall auf, sollten Sie diesen unbedingt ebenfalls bekämpfen, denn diese Schädlinge sind Zwischenwirte.

Achten Sie zudem auf die richtige Hygiene. So ist der Kot täglich einzusammeln und korrekt zu entsorgen. Gerade Hundebesitzer sollten darauf bedacht sein und einander dazu anhalten. Denn Ihre Lieblinge können sich sonst so schnell einen Befall einfangen oder ihn eben an andere Tiere weitergeben. Bei Katzen hingegen sollte die Toilette regelmäßig gründlich gereinigt werden (am besten mit heißem Wasser). So werden gegebenenfalls noch vorhandene Eier oder Larven mit abgetötet. Waschen bzw. putzen Sie im gleichen Zug auch alle Liegeflächen einmal.

zwei Schüsseln gefüllt mit BARF-Futter für Hund und Katze

Quelle: stock.adobe.comExclusive-Design)

Schüsseln mit gesunder Nahrungsmischung für Katzen mit Fleisch und frischem Gemüse

Zusätzlich zum Hund- und Katze-Entwurmen: die Fütterung

Eingangs erwähnten wir bereits, dass sich auch über rohes Fleisch ein Wurmbefall einstellen kann. Dies gilt allerdings nur, wenn rohe Innereien, Muskelfleisch oder Fisch im Napf landen, die vorab nicht ausreichend lange und bei der richtigen Temperatur eingefroren wurden. Hier sind die Maßgaben, dass ein entsprechendes Produkt mindestens eine Woche bei -20 bis -17 °C gelagert gewesen sein muss. Kann das nachgewiesen werden, sind möglicherweise enthaltene Parasiten mit großer Sicherheit abgetötet.

Wem das zu riskant ist, der kann das Fleisch auch korrekt erhitzen. Hier sollte eine Kerntemperatur von 65 °C etwa 10 Minuten lang erreicht und gehalten werden. Solches Protein entspricht zwar nicht mehr der Barf-Fütterung, aber es ist dafür parasitär unbedenklich. Die letzte Alternative ist konventionelles Futter. Hierbei sollten Sie aber unbedingt auf eine hochwertige Zusammensetzung achten. Hierzu finden Sie bei uns im Magazin bereits einige weiterführende Beiträge:

Weiterführende Links
www.wikipedia.org/wiki/Entwurmung
www.wikipedia.org/wiki/Wurminfektionen_der_Katze
www.wikipedia.org/wiki/Bandwurmerkrankungen_des_Hundes
www.wikipedia.org/wiki/Fadenwurminfektionen_des_Hundes
www.esccap.org/…/mlkz45fc_22022HelminthenEmpfehlung1.pdf
www.tierarztpraxis-huemmelchen.de/…/tipps-zur-entwurmung/
www.esccap.de/wie-lange-wirkt-eine-wurmkur-eigentlich/
www.esccap.de/…/ESCCAP_Information_Entwurmen_Hundewelpen_und_traechtige_Huendinnen_2017.pdf

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