Hund mit Zecke
Zecken sind gefährlich für Hund und Mensch

Zecken bei Hunden – nur lästig oder auch gefährlich?

Heimlich, still und leise schleichen Sie sich ein, suchen sich die perfekte Stelle und schlagen dann zu: Zecken. Die kleinen Blutsauger lauern gefühlt überall auf jegliches Wirbeltier, an dem sie sich laben können. Zwar jucken die Zeckenstiche nicht – doch gefährlich kann ein solcher dennoch werden. Darum sollten Zecken bei Hunden definitiv vermieden werden. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihre Lieblinge vor schlimmen Folgen bewahren können.

Das Leben der Zecke

Die kleinen Parasiten gehören – wie man unschwer an den acht Beinen erkennen kann – zu den Spinnentieren. Sie schlüpfen als Larven aus Eiern, werden später zu Nymphen und erst in der dritten Phase ihres Lebens zu einer Zecke, so wie wir sie kennen. Doch in jedem dieser Stadien braucht die Zecke Blut.

Um dieses zu bekommen, krabbelt das Tier in unseren Breitengraden auf niedrige Pflanzen (maximal 1,5 m über dem Boden) und lässt sich von dort auf vorbeilaufende Wirtstiere fallen. Sie mögen es zwar vor allem schattig und feucht – aber dennoch findet man sie eigentlich überall: Wiesen, Wald- und Wegesränder, Flussufer, Stadtparks, Badeseen usw. Darum kann man ihnen auch quasi nicht aus dem Weg gehen.

Übrigens: Zecken sind rund ums Jahr aktiv. Man ist also auch je nach Witterung im Winter nicht vor ihr sicher, zumal sie in freier Wildbahn ohnehin bis zu fünf Jahre alt werden können. Ihre aktivste Zeit ist jedoch wirklich etwa von März bis Oktober.

Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Auch wenn man immer von einem Zeckenbiss spricht, handelt es sich doch eigentlich um einen Zeckenstich. Mit diesem erzeugen die kleinen Parasiten eine kleine Grube, die sich immer wieder mit Blut füllt, welches sie absaugen kann. Damit der Wirt von seinem Besucher nichts mitbekommt, gibt die Zecke übrigens ein betäubendes Sekret ab. Dieses wirkt zudem gerinnungshemmend, damit der Blutfluss auch ja nicht versiegt.

So kann das Spinnentier bis zu 15 Tage an seinem Wirt hängen. Dabei saugt es sich so voll, dass es am Ende etwa das 200-fache ihres ursprünglichen Gewichtes auf die Waage bringt. Wenn dieser Moment erreicht ist, lässt sie sich einfach fallen und verdaut ihre Kost im Anschluss.

Viele Zecken auf einem hund

Zecken vergrößern sich auf dem Wirtstier Hund um ein Vielfaches

Wo stechen Zecken bei Hunden?

Unsere vierbeinigen Gefährten sind also die perfekten Wirtstiere für die sogenannten Holzböcke (tatsächlich ist dieser Name nur für eine bestimmte, in Deutschland aber weit verbreitete Zeckenart korrekt). Denn sie tollen beim Gassigehen am liebsten genau durch die Ecken, in denen die Parasiten warten und lesen sie dadurch unbemerkt auf.

Einmal auf dem Hund, sucht die Zecke sich eine geeignete Stelle für ihren weiteren Aufenthalt. Für gewöhnlich sind das sehr gut durchblutete Bereiche mit relativ dünner Haut und weniger Haaren. Bei Hunden finden sich die Zecken darum zu ca 44 % im Kopf- und Nackenbereich. Aber auch am Bauch und an den Schenkelinnenseiten fühlen sie sich wohl. Eine andere beliebte Stelle ist auch zwischen den Zehen.

Sind Zecken beim Hund gefährlich?

Der Zeckenstich selbst ist eigentlich nicht sonderlich gefährlich. Denn auch wenn das Tier Blut saugt, ist das erst bei einem massiven Befall von mehreren Hundert Tieren bedrohlich. Doch leider ist die Zecke selbst ein Wirt – und zwar für zahlreiche Krankheitserreger. Die häufigsten Krankheiten:

  • Borreliose. Diese Bakterieninfektion ist auch für Menschen sehr gefährlich. Sie führt zu Lähmungen der Beine, Gelenkentzündungen, Fieber und Muskelschmerzen. Man kann eine Erkrankung an einer ringförmigen Rötung rund um den Einstich erkennen. Allerdings muss diese nicht auftreten. Die Symptome können zudem auch noch Wochen oder Monate später erst bemerkbar sein.
  • Anaplasmose und Ehrlichiose. Hier werden die weißen Blutkörperchen von Bakterien angegriffen. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Borreliose.
  • Babesiose. Diese Krankheit wird umgangssprachlich auch Hundemalaria genannt und kann tödlich enden. Hierbei wird das Blutbild verändert, denn die Krankheitserreger greifen die roten Blutkörperchen an.
  • FSME. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist ebenfalls bei Menschen bekannt. Es handelt sich um eine Viruserkrankung, die das Nervensystem befällt und zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Während Menschen sich schnell damit infizieren, ist das Ausbrechen der Krankheit bei Hunden nur selten beobachtet worden.

Übrigens: Auch wenn Ihr Liebling einen Zeckenbiss hatte, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, dass die hier beschriebenen Krankheiten sofort auftreten. Viele Hunde haben Kontakt mit den Erregern, ohne dass etwas Schlimmeres passiert. Doch die Gefahr besteht immer.

Wie kann ich meinen Hund gegen Zecken schützen?

Fakt ist: Obwohl es viele Möglichkeiten gibt, ist der Zeckenschutz beim Hund meist nicht ausreichend. Darum empfiehlt die Ständige Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet.) folgende Leitlinien zur richtigen Vorsorge:

  1. Maßnahme I: Impfung gegen Borreliose für Hunde
  2. Maßnahme II: regelmäßiger und konsequenter Einsatz der Zeckenschutzmittel
  3. Maßnahme III: tägliches Kontrollieren, Absammeln und Entfernen von Zecken
Spot wird auf Hundehaut aufgetragen

Spot-Ons schützen den Hund wirkungsvoll vor Zecken. Leider werden sie manchmal nicht gut vertragen.

Zeckenschutzmittel

Es gibt ähnlich wie bei der Flohbekämpfung auch hier verschiedene Schutzmittel. Spot-on-Präparate werden zum Beispiel genauso auf den Nacken des Hundes aufgetragen. Anti-Zeckenhalsbänder enthalten zum Zeckenschutz häufig Repellent-Wirkstoffe, die die Parasiten abhalten sollen. Doch auch Hausmittel wie Kokosöl und Schwarzkümmelöl sind für Zecken sehr unangenehm und halten sie darum oft erfolgreich ab.

Dennoch sind die Mittel nicht immer zu empfehlen. Manche Tiere entwickeln insbesondere aufgrund der chemischen Produkte allergische Reaktionen, werden unruhig oder erbrechen das Futter. Auch die Impfung kann Nebenwirkungen verursachen.

Absuchen

Auch wenn es lästig sein kann – nach jedem Gassigang sollten Sie Ihren Hund genau absuchen! Bei längeren Ausflügen sogar zwischendurch (alle 30 bis 60 Minuten). Um dabei nichts zu übersehen, gibt es eine Art Systematik.

  • Im 1. Durchgang prüfen Sie das Fell oberflächlich. Gerade wenn Sie nur kurz draußen waren, hatte die Zecke wahrscheinlich noch keine Zeit, die geeignete Stelle zu finden und krabbelt noch gut sichtbar herum.
  • Beim 2. Durchgang greifen Sie auch in das Fell ein. Tasten Sie Ihren Hund genau ab und blasen Sie (gerade bei längerem Haar) das Fell auch einmal auseinander, um die Zecke auf der Haut zu entdecken.
  • Der 3. Durchgang widmet sich den ganz kritischen Stellen. Untersuchen Sie Ohren, Augen, Schenkel, Nacken, Zehenzwischenräume und – falls vorhanden – auch Hautfalten!
  • Als 4. Durchgang können Sie auch bei Zecken den Handtuchtrick anwenden. Reiben Sie Ihren Hund mit einem weißen Handtuch ab, als würden Sie ihn vorsichtig frottieren. So erwischen Sie oft auch noch Zecken, die an schlecht einsehbaren Stellen oder tiefer im Fell herumkrabbeln.

Jede gefundene Zecke muss sofort entfernt werden! Wenn sie noch nicht gebissen hat, kann man die Tiere dann einfach absammeln. Sind sie bereits am Saugen, müssen sie richtig entfernt werden (s.u.). Setzen Sie danach die Suche dort fort, wo Sie aufgehört haben.

Was tun beim Zeckenbiss?

Die Antwort lautet: schnell reagieren! Denn je schneller die Zecke beim Hund entfernt wird, desto geringer ist die Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden. Einige der Erreger brauchen mehrere Stunden bis zu einem Tag, um von der Zecke auf den Hund überzuwechseln.

Doch Achtung: Nicht einfach “irgendwie” handeln. Denn bleibt der Zeckenkopf in der Haut zurück, kann sich dieser entzünden. Außerdem kann man durch ungeschicktes Hantieren, die Zecke sozusagen in die Wunde entleeren, wodurch die Krankheitserreger erst recht auf den Hund übergehen können.

Zeckenzange

Zeckenzange, Zeckenhaken, Zeckenkarte oder Pinziette eigenen sich um Zecken vom Hund zu entfernen

Wie entfernt man eine Zecke beim Hund?

Nutzen Sie unbedingt geeignete Werkzeuge wie z.B. Pinzetten oder Zeckenzangen. Es gibt auch Zeckenkarten, welche man im Portemonnaie für Unterwegs immer griffbereit mit sich führen kann.

Wenn Sie eine Pinzette oder Zange nutzen, müssen Sie so nah wie möglich an der Haut ansetzen und die Zecke dann vorsichtig – und ohne zu drehen! – heraushebeln. Das ist wichtig, denn das Stechorgan hat kein Gewinde, sondern Widerhaken. Darum müssen Sie unbedingt prüfen, ob der Zeckenkopf inklusive Stechrüssel wirklich vollständig entfernt wurde. Falls nicht, sollten Sie mit einer Feinpinzette nacharbeiten. Danach die Einstichstelle noch vorsichtig desinfizieren.

Wohin mit der Zecke?

Zecken können auf den Menschen übergehen und tragen zudem auch für uns gefährliche Krankheitserreger in sich. Darum sollte das Tier zum einen nicht mit den bloßen Fingern angefasst werden. Zum anderen ist es nicht ratsam, die Zecke einfach im Garten wieder auszuwildern. Denn dadurch begünstigen Sie eine neue Zeckenpopulation vor der eigenen Haustür.

So brutal es klingt: Die Zecke sollte nach dem Entfernen getötet werden. Geben Sie das Tier zunächst in ein sicher verschließbares Gefäß und überlegen Sie sich dann eine Methode. Geeignete Wege sind zum Beispiel:

  • Insektensprays (mit sofortiger Zecken-Wirkung)
  • Nagellackentferner, Alkohol (min. 50%), Spiritus, Farbverdünner
  • kochend heißes Wasser
  • ggf. Verbrennen im Lagerfeuer, mit Zigarette, Feuerzeug
  • Zerdrücken zwischen Steinen, mit einem Ast

Die tote Zecke kann dann im Müll oder der Toilette entsorgt werden. Aber auch hier: Achten Sie darauf, sie nicht direkt zu berühren! So schützen Sie sich selbst und auch Ihren Hund.

Quellen

www.wikipedia.org/wiki/Zecken
www.parasitenportal.de/zecken-beim-hund/
www.erste-hilfe-beim-hund.de/…/zeckenbiss
www.hundeherz.ch/…/zecken-bei-hund-mensch-risiko-und-prophylaxe

3 Kommentare zu “Zecken bei Hunden – nur lästig oder auch gefährlich?”

  1. Chris sagt:

    Super Beitrag. Vielen Dank für die guten Infos. Unsere zwei Hunde haben zwar recht wenig Zecken, aber hin und wieder kommt das vor. Täglich suchen wir unsere Hunde nicht nach Zecken ab, das Problem daran ist das vergessen.

  2. Ellen Florian sagt:

    Superbeitrag. Habe gerade einen Parasit von meinem kleinen Hund entfernt 👍!!!

  3. Ellen Florian sagt:

    Superbeitrag. Habe gerade meinen kleinen Hund von einem Parasiten befreit. Hätte das ohne Nachlesen nicht gewagt. Danke!!!

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