Die Impfung für den Hund
Dieser Hund bekommt eine Impfung

Die wichtigsten Fakten zur optimalen Hunde-Impfung

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gibt es Impfungen für Menschen, die vielen das Leben retteten. Auch für Tiere wurden nach diesem Vorbild entsprechende Immunisierungen entwickelt. Doch ähnlich wie bei den Zweibeinern ist auch bei den Vierbeinern das Impfen inzwischen umstritten. Wir wollen Ihnen dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zum Wohle Ihres Haustiers treffen zu können. Darum haben wir im Folgenden die wichtigsten Informationen zur Hunde-Impfung zusammengetragen. Lesen Sie hier mehr zum Impfprozess, den Krankheiten, den Impfstoffen und worauf Sie achten müssen!

Warum überhaupt Hunde impfen?

Der Kerngedanke einer Impfung ist immer der Gleiche: Sie soll der Vorbeugung oder zumindest der Abmilderung einer Infektionskrankheit dienen. Durch eine Hunde-Impfung bildet das Tier Antikörper gegen die jeweiligen Erreger aus. Kommt es später mit der Krankheit in Kontakt, kann es sich besser gegen diese wehren.

Das Thema wird jedoch, wie bereits erwähnt, heutzutage sehr stark diskutiert. Kritiker verknüpfen Impfungen mit danach auftretenden Unverträglichkeiten oder schweren Leiden wie z.B. Diabetes. Allerdings konnten die meisten vorgeworfenen Zusammenhänge einer solchen Immunisierung wissenschaftlich noch immer nicht belegt werden. Sicherlich gibt es Nebenwirkungen (dazu später mehr), doch es gilt immer das Risiko abzuwägen.

Denn Fakt ist, dass ein einigermaßen sorgenfreies Hundeleben in Deutschland nur möglich ist, solange auch eine gewisse Umsicht beim Thema Impfen erfolgt. Experten sprechen davon, dass mindestens 60% der Tiere geimpft sein müssen, damit bereits eingedämmte oder aus Deutschland gänzlich verschwundene Erreger sich nicht wieder erneut ausbreiten und gefährlich werden.

Welche Impfstofftypen für Hunde gibt es?

Auch hier orientiert sich das Impfprozedere an dem der Menschen. Es gibt lebende (aktive) Impfstoffe und tote (inaktive). Bei den Lebendstoffen werden echte Erreger der betreffenden Krankheit dem Tier gespritzt, allerdings in abgeschwächter Form. Dennoch sind diese vermehrungsfähig und lösen dadurch eine schwache Form der Erkrankung aus. So bilden sich Antikörper gegen diese. Lebend-Impfstoffe gelten i.d.R. als effizienter und erzielen eine langanhaltende, gute Immunität. Allerdings ist hier das Risiko für Nebenwirkungen bei empfindlichen oder schwächeren Tieren auch etwas größer.

Tote bzw. inaktive Impfstoffe bestehen aus entweder abgetöteten Erregern oder aber Bruchstücke dieser (Antigene). Es gibt auch Varianten, bei denen nur biologisch inaktive Bestandteile der Erreger-Toxine genutzt werden. Sie alle haben einen geringeren immunogenen Effekt. Um also eine ausreichende Immunreaktion hervorzurufen, werden sie stets mit sogenannten Trägersubstanzen (z.B. Adjuvantien) verabreicht.

Es gibt zudem auch sogenannte Kombinationsimpfstoffe. Hier werden die Antigene bzw. Bruchstücke verschiedener Erreger verabreicht. Der Vorteil dieses Weges ist, dass das Tier nur einmal eine Impfung erhalten muss. Allerdings bedeutet das auch, dass die Auffrischung nicht einzeln möglich ist und auch weniger Rücksicht auf die Situation des Impflings genommen werden kann.

Gegen welche Krankheiten gibt es Hunde-Impfungen?

Zunächst einmal wollen wir festhalten, dass stetig an neuen Impfstoffen geforscht wird. Es gibt also auch ständig Neuheiten auf dem Markt. Wenn Sie sich unsicher sind, welche dieser unzähligen Hunde-Impfungen nun wirklich sinnvoll oder gar nötig sind, raten wir Ihnen dringend zu einem Gespräch mit Ihrem Tierarzt. Dieser wird Sie auf dem Laufenden halten.

Generell gibt es aber zwei große Gruppen an Impfungen, an denen Sie sich orientieren können: die Pflichtimpfungen und die Wahlimpfungen. Allerdings sind diese Bezeichnungen nicht ganz korrekt, denn in Deutschland sind keinerlei Impfungen gesetzlich vorgeschrieben. (Falls Sie ins Ausland reisen, kann dies allerdings anders aussehen – auch hierzu sollten Sie Ihren Tierarzt befragen.) Die korrektere Bezeichnung sind darum Core- und Non-Core-Impfungen.

Der Impfpass für den Hund. Hier wird jede Impfung des Hundes dokumentiert.

Auch der Hund hat einen Impfpass

Core-Impfungen – besser man hat sie

Unter diesem Namen laufen all jene Impfungen, die dringend empfohlen werden. Sie umfassen insgesamt eine Hand voll Krankheiten, gegen die jeder Hund jederzeit geimpft sein sollte, da diese hochgradig ansteckend und häufig auch entweder schwere gesundheitliche Schäden hinterlassen oder gar tödlich enden können. Zudem können manche der Erreger auch dem Hundehalter gefährlich werden. Mit einer Impfung gegen diese hochansteckenden bakteriellen oder viralen Erkrankungen schützen Sie also auch sich selbst.

Zu den Core-Impfungen für Hunde gehören:
Staupe
Hepatitis contagiosa canis
Parvovirose
Leptospirose
Tollwut

Non-Core-Impfungen – kann man haben

Die auch Wahlimpfungen genannten Immunisierungen sind schon etwas flexibler. Sie sollten tatsächlich besser nur individuell und entsprechend der jeweiligen Voraussetzungen der Hunde gegeben werden. Zu solchen speziellen Situationen gehört etwa eine Reise in bestimmte Länder, ein Wohnort in gewissen Regionen oder eine besondere Haltungsweise.

Hier haben wir einige Beispiele für solche Impfungen:

  • Bordetella bronchiseptica und Canines Parainfluenzavirus
    • gehört zum Zwingerhustenkomplex
    • ist relevant für Hunde, die viel Kontakt zu Artgenossen haben (z.B. Tierheim, Pension, Welpengruppen)
  • Canines Herpesvirus
    • dieser Virus verursacht Welpensterben
    • relevant für Züchter
  • Dermatophytosen
    • dient der Vorbeugung, aber auch Therapie von Pilzbefall
  • Leishmaniose
    • relevant für Hunde, die in Regionen reisen oder leben, wo diese Erkrankung vorkommt (z.B. Spanien, Frankreich, Portugal)
  • Lyme-Borreliose
    • relevant für Hunde, die in Risikogebieten leben (z.B. Bayern und Baden-Württemberg)

Wie lassen Sie Ihren Hund am besten impfen?

Bei der Entscheidung für oder wider eine Impfung ist für viele auch interessant, wie der Vorgang an sich aussieht. Wann muss also geimpft werden und wie häufig? Was muss vorab beachtet werden? Im Folgenden gehen wir darum noch etwas auf das Impfen selbst ein.

Welpen impfen – ja, aber ab wann?

Die allererste Impfung kann ein kleiner Vierbeiner bereits mit 8 Wochen vom Tierarzt erhalten. Diese sogenannte “Welpenimpfung” ist aber nicht verpflichtend. Allerdings sollte dann spätestens mit der 12. Lebenswoche die Grundimmunisierung begonnen werden. Um diese abzuschließen, braucht es einige Wochen später eine zweite Runde. Ist diese auch gut überstanden, muss der Hund frühestens nach einem Jahr (also mit ca. 15 Lebensmonaten) zur nächsten Impfung.

Hier noch einmal das gängige Impf-Schema:

  • 8 Lebenswochen – Welpenimpfung: gegen Parvovirose, Staupe, Leptospirose, Hepatitis
  • 12 Lebenswochen: gegen Parvovirose, Staupe, Leptospirose, Hepatitis, Tollwut
  • 16 Lebenswochen: Auffrischung gegen Parvovirose, Staupe, Hepatitis
  • 15 Lebensmonate: Auffrischung gegen Parvovirose, Staupe, Leptospirose, Hepatitis, Tollwut

Welpe beim Impfen. Hier sollte keine Impfung vor der 8. Lebenswoche stattfinden.

Ein Welpe bekommt seine Impfung, also seine Grundimmunisierung gegen verschiedene Erkrankungen.

Wie oft müssen Sie Ihren Hund impfen lassen?

Damit die Immunität gegen Krankheiten aufrecht erhalten bleibt, muss diese in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Das Intervall ist dabei aber zum großen Teil abhängig von den Angaben der Hersteller sowie dem Impfstoff bzw. der betreffenden Erkrankung. Bei den Core-Impfungen sind gängige Intervalle folgende:

  • Staupe, Hepatitis, Parvovirose: alle 3 Jahre
  • Leptospirose: jedes Jahr
  • Tollwut: alle 1-3 Jahre, je nach Hersteller

Falls Sie sich nicht mehr sicher sind, wann die letzte Impfung war und wogegen, müssen Sie nur in den Impfpass bzw. den EU-Heimtierausweis schauen. Dort dokumentieren die Tierärzte all diese Vorgänge. Häufig erhalten Sie von Ihrem Tierarzt zudem auch Impferinnerungen. Falls Sie übrigens eine unnötige Hunde-Impfung vermeiden möchten, können Sie beim Tierarzt auch erst durch eine Blutuntersuchung den Impftiter (Gehalt der Antikörper) bestimmen lassen. Ist dieser noch ausreichend hoch, kann die eigentliche Impfung hinausgezögert werden.

Was muss beim Impfen beachtet werden?

Allgemeine Untersuchung bevor der Hund die Impfung erhält. Hier wird das Herz und die Lunge abgehört.

Der Hund wird vor dem Impfen untersucht.

Fakt ist – eine Impfung beansprucht das Immunsystem des Tieres. Darum muss der Hund definitiv gesund sein. Er sollte zudem auch entwurmt und frei von äußerlichen und inneren Parasiten sein. Zusätzlich führt der Tierarzt vor jeder Impfung auch immer eine gründliche Allgemeinuntersuchung durch. Dabei werden z.B. Herz und Lunge abgehört, die Lymphknoten kontrolliert, die Temperatur gemessen und auch verschiedene Fragen zum Allgemeinbefinden gestellt. Dies ist auch der Moment, in dem Sie über evtl. früher aufgetretene Probleme beim Impfen berichten sollten. So kann der Tierarzt eine fundierte Einschätzung treffen.

Zwei Spezialfälle sind folgende: Zum einen läufige Hündinnen. Hier wird häufig dazu geraten, den Impftermin zu verschieben, da starke Hormonschwankungen das Immunsystem ohnehin schon beeinflussen können. Eine Impfung könnte dann negative Auswirkungen haben. Zum anderen ältere Tiere. Auch ihr Immunsystem ist häufig bereits geschwächt. Eine Impfung ist dann zusätzlicher Stress. Allerdings besteht auch bei Senioren das gleiche Ansteckungsrisiko, wenn die Immunität abnimmt. Hier empfiehlt sich zumindest ein Test des Antikörperspiegels.

Welche Nebenwirkungen gibt es bei Hunde-Impfungen?

Ist der Hund also gesund und darf geimpft werden, ist der Prozess an sich zunächst unproblematisch. Ein kleiner Piek, der manche Tiere mehr ärgert, als andere und schon ist es vorbei. Der Stoff selbst ist nicht schmerzhaft oder brennt beim Injizieren. Allerdings kann es individuell zu verschiedenen Nebenwirkungen in den ersten beiden Tagen danach kommen.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Müdigkeit, Schlappheit
  • geringerer Appetit
  • leichtes Fieber
  • Durchfall, Erbrechen
  • Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Impfstelle
  • Atemprobleme
  • allergische Reaktionen
  • Symptome der Krankheit, gegen die geimpft wurde

Generell empfiehlt sich nach einer Hunde-Impfung das Tier zu schonen. Vermeiden Sie soweit möglich Stresssituationen und starke körperliche Belastungen. So kann der Hund die benötigte Kraft für den Immunisierungsprozess aufbringen. Sind die aufgeführten Nebenwirkungen allerdings sehr stark und/oder treten länger als nur zwei Tage auf, sollten Sie erneut beim Tierarzt vorstellig werden. Hier kann eine weitere Behandlung nötig werden. Diese Fälle sind allerdings wirklich sehr selten und alles andere als die Norm.

Hunde Impfen – (k)eine Frage der Kosten?

Zum Abschluss wollen wir auch dieses Thema noch kurz mit erwähnen. Denn Tierarztbesuche können auch empfindlich ins Geld gehen. Die Kosten für eine Impfung sind allerdings über die Gebührenordnung für Tierärzte geregelt. Dabei gibt es zwar einen gewissen Spielraum, sodass die gleiche Impfung bei zwei verschiedenen Tierärzten auch nicht unbedingt auf den Cent gleich viel kosten wird – aber eine gute Orientierung ist hier schon möglich.

Außerdem ist der Preis auch abhängig vom eigentlichen Impfstoff. Eine Einzelimpfung ist beispielsweise meist etwas günstiger, als ein Kombi-Präparat. So oder so belaufen sich die Kosten aber meist nur im zweistelligen Bereich, sind also händelbar. Zudem gibt es auch Versicherungen, die dies mit übernehmen. Das Geld ist also wahrscheinlich für die meisten Hundebesitzer vernachlässigbar. So können Sie ganz in Ruhe Risiko und Nutzen abwägen und Ihre Entscheidung fällen.

Impfungen kosten Geld. Einzelimpfung ist meist günstiger als ein Kombi-Präparat.

Eine Impfung für den Hund kostet Geld.

Quellen
https://www.deine-tierwelt.de/magazin/impfungen-beim-hund/
http://www.impfung-hund.de/
https://www.petplan.de/hunde-impfungen/
https://www.tiergesund.de/medizin/hund/impfen

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