Läufigkeit bei Hündinnen – wie Sie die Tage gut überstehen
Hormone sind schon spannend, manchmal auch seltsam, aber vor allem eins: unverzichtbar für die meisten Vorgänge im Körper. Das trifft auf jeden Fall auf die Läufigkeit bei Hündinnen zu. Wenn Ihr Liebling seine “Tage” bekommt, gilt es einiges zu beachten. Welche Prozesse dabei genau ablaufen und wie Sie Ihren Vierbeiner in der Zeit unterstützen können, lesen Sie hier!
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Läufigkeit bei Hündinnen?
Der Begriff “Läufigkeit” bezeichnet die fruchtbare Phase im Sexualzyklus des weiblichen Hundes, in der ein Scheidenausfluss stattfindet. Allerdings wird die Bezeichnung mal nur für einen bestimmten Abschnitt davon genutzt, mal für die gesamte Dauer. Denn die Läufigkeit lässt sich noch einmal in drei Teile unterscheiden (Proöstrus, Östrus und Metöstrus). Dazu gleich mehr.
Die erste Läufigkeit tritt ganz individuell ein. Einige Tiere bekommen sie bereits mit 6 Monaten (vor allem bei kleinen Rassen der Fall), andere erst in ihrem zweiten Lebensjahr (vor allem bei großen Rassen). Wichtig ist jedoch, dass die Hündin ihr ausgewachsenes Körpergewicht erreicht hat. Wenn sie also beispielsweise unterernährt ist oder eine Krankheit durchlitten hat, kann sich die erste fruchtbare Phase verzögern.
Ist dieser Lebensabschnitt aber einmal begonnen, ist die Läufigkeit bei Hündinnen eine jahreszeitenunabhängige und eigentlich recht regelmäßige Angelegenheit. Sie wiederholt sich je nach Tier bei kleinen Rassen alle 4-7 Monate, bei größeren alle 8-11 Monate. Eine Menopause wie beim Menschen durchlebt ein Hund wiederum nicht.
Wie sieht die Läufigkeit bei Hündinnen aus?
Auch hierbei gibt es keine pauschale Aussagen, nur Mittelwerte. Im Durchschnitt dauert eine solche Phase also um die 18 bis 21 Tage an. Doch häufig ziehen sich die einzelnen Abschnitte auch mal länger hin, insbesondere der dritte kann mehrere Wochen andauern. Da allerdings in dieser Zeit die Symptome abklingen, bemerken die Halter das tatsächliche Ende meist gar nicht mehr bewusst.
Die Vorbrunst setzt ein
Die erste Phase der Läufigkeit bei Hündinnen wird als Proöstrus bezeichnet und dauert zwischen 3 bis 17 Tage an. Dabei beginnt sich der Hormonstatus des Tieres so zu verändern, dass der Eisprung stattfinden kann. Auch körperliche Anzeichen bilden sich jetzt aus. Dazu gehört vor allem ein blutiger Scheidenausfluss sowie eine angeschwollene Vulva.
Die Hündin ist in dieser Zeit bereits für Rüden attraktiv, allerdings noch nicht deckbereit. Entsprechend umringen männliche Tiere sie bereits interessiert, doch sie wird die potenziellen Kavaliere tendenziell noch wegbeißen. Erst, wenn die zweite Phase beginnt, lässt sie Nähe zu. Achtung: Der Übergang ist hier übrigens fließend!
Wenn die Brunst angebrochen ist
Jetzt ist die wahre “heiße” Phase gekommen: Während des Östrus ist die Hündin fruchtbar und erlebt mehrere Eisprünge (meist zwischen dem 2. und 4. Tag). Jetzt machen sich die Ovarien auf den Weg in den Eileiter und warten ab, ob eine Befruchtung stattfindet. In dieser Zeit – meist 3 bis sogar 21 Tage lang – ändern sich die körperlichen Anzeichen. So wird der Scheidenausfluss heller und die Vulvaschwellung nimmt ab.
Diese Phase wird auch als “Standhitze” bezeichnet. Hintergrund hierbei ist das Verhalten der Hündin. Denn jetzt nimmt sie nicht mehr Reißaus vor paarungswilligen Rüden. Sie bleibt stehen und dreht ihre Rute zur Seite. Dieses ist ein eindeutiges Signal für ihre Deckbereitschaft.
Die Nachbrunst übernimmt
Im frühen Abschnitt der Nachbrunst ist manch Hündin vielleicht noch deckbereit, aber meist sind diese Akte nicht mehr von Erfolg gekrönt. Sind die “heißen Tage” überstanden, bricht das sogenannte Metöstrus an. Dabei bilden sich die körperlichen Anzeichen normalerweise zurück. Der Ausfluss wird gelblich und versiegt, die Schwellungen nehmen ebenfalls ab.
Gleichermaßen verändert sich in dieser Phase der Hormonhaushalt nochmals und es werden vermehrt Gelbkörper (Progesteron) gebildet. Diese sorgen im Fall einer Befruchtung dafür, dass der Embryo sich einnisten kann. Kam es nicht zu einer Schwangerschaft, braucht es einige Wochen, bis das Hormon abgebaut ist. Bei einigen Hündinnen wird dann allerdings eines anderen Hormon ausgeschüttet: Prolaktin. In diesem Falle kann es zu einer Scheinschwangerschaft kommen.
Läuft aber alles planmäßig, ist die Läufigkeit bei Hündinnen nun abgeschlossen. Es tritt eine Ruhephase für mehrere Monate ein, die auch als Anöstrus bezeichnet wird. In dieser Zeit reifen dann die nächsten Eier heran.
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Wie verhält sich eine läufige Hündin?
Vielleicht haben Sie sich schon gefragt, warum die fruchtbare Phase bei der Hündin als Läufigkeit bezeichnet wird. Besitzer, die ihren läufigen Vierbeiner beim Spaziergang mal nicht an der Leine hatten, werden es Ihnen schnell erläutern können. Denn der Name ist Programm: Die Hündinnen laufen weg, spätestens, wenn ein interessierter Rüde in der Nähe ist, gibt es kein Halten mehr. Die Tiere sind dann häufig sehr schlecht abrufbar und vergessen gern jedes sonst sicher beherrschte Kommando.
Eine weitere Eigenart in dieser Zeit ist das häufigere Urinieren, welches schon fast an ein Markieren eines Rüden erinnert. Denn die Damen hocken sich zwar noch hin, heben dabei aber dennoch ein Bein. In diesen Momenten setzt die läufige Hündin Duftmarken ab, welche potenziellen Verehrern Ihre Bereitschaft signalisieren. Entsprechend ist auch die Reaktion der Herren der Schöpfung in der Umgebung. Ein Herumtänzeln und Beschnüffeln ist kaum zu verhindern.
Zu Hause gibt es ganz unterschiedliche Typen. Einige Hündinnen haben ein sehr hohes Schlafbedürfnis und sind generell energieloser während der Läufigkeit. Andere wiederum sind absolut unruhig, wechseln ständig die Position und wirken rastlos. Manch Hündin verliert komplett den Appetit, andere werden sehr anhänglich und fordern vehement Streicheleinheiten ein. Und dann gibt es auch Hundedamen, denen man die Läufigkeit quasi gar nicht anmerkt. Hier ist ein gutes Gespür und eine enge Bindung zum eigenen Tier sehr wichtig, um auch kleine Veränderungen zu registrieren.
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Welche Probleme können bei einer Läufigkeit auftreten?
Wie immer im Leben gibt es natürlich auch in dieser Situationen Ereignisse, die nicht ganz nach Plan verlaufen. Einige dieser Problematiken sind nicht weiter tragisch, haben vielleicht nur eine kleine Auswirkung auf das Leben. Andere allerdings sollten unbedingt ernst genommen werden, damit Sie Ihrem Liebling unter Umständen Leid ersparen können.
Problematik | Beschreibung |
Ausbleiben der Läufigkeit |
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Verkürzung der Intervalle |
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Weiße Läufigkeit |
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Veränderte Dauer |
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Scheinmutterschaft und Scheinträchtigkeit |
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Bei einer verlängerten Läufigkeit sollte im Übrigen ein Differentialblutbild erstellt werden. Ein dauerhaft erhöhter Östrogenspiegel kann einen negativen Einfluss auf das Knochenmark haben und die Blutbildung hemmen. Dadurch kann eine Thrombozytopenie (verringerte Anzahl der Blutplättchen) entstehen. Zudem ist eine Vaginalzytotologie und Sonografie der Eierstöcke ratsam, um Zysten und Tumore auszuschließen.
Wie können Sie Ihre läufige Hündin unterstützen?
Die Läufigkeit ist für eine Hündin vor allem eins: Stress. Nicht nur, dass sich in ihrem Körper einiges umkrempelt – auch die potenziell aufdringlichen Rüden sind nicht gerade die angenehmste Gesellschaft. Damit Sie Ihren Liebling gut durch diese Phase begleiten können, wollen wir Ihnen zum Abschluss noch einige Tipps mit auf den Weg geben.
Blutungen im Haus
Das Problem der Blutung ist ähnlich wie beim Zweibeiner auch bei Vierbeinern sehr individuell. Einige Tiere haben nur einen sehr schwachen Ausfluss und/oder putzen sich diesen auch selbst verlässlich weg. In diesen Fällen werden Sie maximal einige wenige Blutstropfen aufwischen müssen. Hat Ihre Hündin hingegen eine deutlich stärkere “Periode” und/oder ist weniger intensiv mit der Säuberung beschäftigt, kann eventuell eine Läufigkeitshose helfen.
Diese fangen ähnlich wie Periodenunterwäsche bei Frauen die Blutung auf und können auch unerwünschte Avancen abhalten. Für das Geschäft können sie entsprechend geöffnet werden. Allerdings bedarf es vorab ein wenig Training, damit das Höschen schnell angelegt werden kann und auch sicher an Ort und Stelle bleibt. Denn nicht jede Dame akzeptiert dieses Accessoire ohne Widerspruch. Hier sollte immer individuell abgewogen und im Zweifel lieber einmal mehr die Wohnung gewischt werden, um Ihrem Tier keinen Zwang oder unnötigen Stress zuzumuten.
Die richtige Ernährung
Im Prinzip braucht eine läufige Hündin erst einmal kein anderes Futter als sonst. Auch die Menge kann zunächst beibehalten werden, wenn Ihr Tier keine großen Verhaltensänderungen aufweist. Wird sie eher schläfrig, kann eine leichte Verringerung der Portion hilfreich sein, wird sie besonders unruhig, kann etwas mehr Futter zuträglich sein. Doch solche Änderungen sollten stets nur sanft und über kurze Zeiträume stattfinden. Sonst könnte eine Mangelversorgung bzw. auch Übergewicht entstehen. Suchen Sie bei Unsicherheiten am besten Ihren Veterinär auf und sprechen das Thema mit ihm ab.
Hat Ihre läufige Hündin allerdings starke Symptome, können Sie versuchen, sie über die Ernährung zu unterstützen. Einige Tiere leiden zum Beispiel unter Übelkeit während der Läufigkeit, da sie vermehrt Blut beim Putzen aufnehmen. Hier kann es bereits helfen, die Nahrung auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu geben, um den Magen nicht zu stark zu belasten. Ringelblume ist ebenfalls förderlich für den Magen-Darm-Trakt. Sie regt zusätzlich auch den Appetit an, was bei einigen Hündinnen ebenso ein Symptom sein kann.
Wertvolle Nährstoffe für läufige Hündinnen: Canipur fertil
Wollen Sie Ihren Liebling in der abklingenden Phase unterstützen, dann können Himbeerblätter eine gute Wahl sein. Ob als Tee oder getrocknet unter das Futter gegeben, können diese sich positiv auf die Normalisierung des hormonellen Zustandes auswirken. Außerdem wirken sie blutreinigend und können auch Gebärmutterentzündungen vorbeugen. Ähnlich wirken auch Brombeer- und Erdbeerblätter.
Gassi gehen mit läufigen Hündinnen
Selbst wenn Ihr Mädchen sonst der wohlerzogenste Vierbeiner im Park ist – die Hormone funken dazwischen. Ersparen Sie also sich und Ihrem Liebling einiges an Stress und Ärger und meiden bei den kommenden Spaziergängen sehr hochfrequentierte Wege und Orte. Zumindest, wenn ein Deckakt nicht geplant ist. Lassen Sie Ihre Hündin unbedingt an der Leine und warnen andere Besitzer bzw. bitten diese um Verständnis, damit die Rüden Abstand halten.
Falls es hier zu Problemen kommt: Üben Sie im Vorfeld besonders intensiv das Absitzen mit Ihrer Hündin. So besteht zumindest eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es zu keiner Deckung kommen kann. Stellen Sie sich zusätzlich schützend hinter Ihre Hündin und halten so alle Interessenten auf Abstand.
Übrigens: Nicht Gassi gehen ist auch keine Lösung. Gerade, wenn Ihre läufige Hündin unter einer Scheinträchtigkeit leidet, sollten Sie mit langen Spaziergängen für Ablenkung sorgen. So wird der Stoffwechsel angekurbelt und die Hundedame kommt buchstäblich auf andere Gedanken. Und bald schon wird sie wieder ganz die Alte sein.
Weiterführende Links
www.de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4ufigkeit
www.tiermedizinportal.de/…/laufigkeit-beim-hund-der-zyklus-der-hundin/
www.herz-fuer-tiere.de/…/die-laeufigkeit-der-huendin
www.kunterbunternapf.wordpress.com/…/futterung-wahrend-der-laufigkeit/
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