Vom Sommerfell zum Winterpelz: Fellwechsel bei Katzen
In ihrem Leben verliert eine Katze durchschnittlich sage und schreibe 7 Kilogramm Haare. Ein Großteil davon sicherlich im Frühling und Herbst. Dann findet nämlich regelmäßig der Fellwechsel bei Katzen statt. Doch dieser ist nicht nur lästig, sondern auch anstrengend und gefährlich. Lies hier, wie du deinem Stubentiger dabei helfen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Nicht jedes Haaren ist gleich ein Fellwechsel bei Katzen
Wie viele andere Säugetiere – wir Menschen übrigens auch – unterliegt die Katze einem ständigen Erneuern ihres Fellkleides. Während wir Zweibeiner pro Tag aber nur etwa 100 Haare verlieren, wirft eine Samtpfote meist über 1.000 davon ab. Und das ist ein völlig normaler Prozess, nämlich der natürliche Lebenszyklus eines jeden Haares.
Ganz wissenschaftlich betrachtet durchlebt jedes folgende vier Phasen:
- anagenen Phase
- katagene Phase
- telogenen Phase
- exogene Phase
Übersetzt bedeutet das zunächst einmal, dass sich eine neue Wurzel bildet (anagene Phase). Diese wird mit Nährstoffen versorgt und das Haar beginnt aus dieser zu wachsen. Irgendwann erreicht es seine genetisch vorprogrammierte Länge und stoppt das Wachstum daraufhin (katagene Phase).
Der Nährstofffluss versiegt, das Haar ruht sozusagen, ist aber noch fest in der Haut verankert (telogene Phase). Erst in der letzten Phase lockert es sich und fällt aus, um einem neuen Platz zu machen (exogene Phase).
In unserem Equidocs-Magazin erfährst du mehr zum Fellwechsel bei Pferden!
Der Fellwechsel bei Katzen
Während also unsere Mini-Tiger ohnehin schon tagtäglich sehr viel Fell verlieren – ob nun beim aktiven Putzen oder aber einfach während des vor sich hin Schnurrens – gibt es im Jahr zwei Phasen, in denen diese Rate rapide emporschießt. Dann steht nämlich der Katzen-Fellwechsel an.
Warum findet der Fellwechsel statt?
Der Auslöser für diese Phase ist eine Veränderung in der Tageslichtdauer, welche der Körper registriert und darauf entsprechend reagiert. Wird das Licht immer weniger, kurbelt der Organismus die Produktion von Melatonin an, dem sogenannten Schlafhormon.
Dieses bewirkt u. a. auch, dass das Winterfell bei Katzen gebildet wird. Wenn die Tage wieder länger hell sind, sinkt der Melatoninspiegel wiederum ab und der Fellwechsel wird erneut eingeleitet, hin zum Sommerfell.
Die Temperatur spielt ebenfalls eine wichtige Rolle dabei. Sie beeinflusst die Dauer des Fellwechsels bei Katzen und auch die Dichte des Pelzes. Wird es also beispielsweise sehr schnell bitterkalt, wird das Winterfell deutlich zügiger gebildet und sicherlich kuscheliger als in einem milden Winter.
Unterschied Sommerfell zu Winterfell
Beginnen wir mit dem Winterfell. Dieses bildet sich im Herbst, wenn die Temperaturen langsam fallen. Es ist deutlich dichter und mit einer dickeren Schicht Unterwolle ausgestattet. Die ist wichtig, hat sie doch eine isolierende Funktion. So frieren unsere Fellnasen nicht, wenn es draußen kalt ist.
Wenn die Sonne wieder länger scheint und es wärmer wird, muss diese zusätzliche Masse an Haaren aber wieder runter, damit das Tier nicht überhitzt. Die zweite Runde des Fellwechsels bei Katzen setzt ein und das deutlich leichter ausfallende Sommerfell tritt in Erscheinung. Es dient vor allem dem Schutz vor der Sonne und ihrer UV-Strahlung.
Freigänger vs. Hauskatze
Bei einer Freigänger-Katze dauert der Fellwechsel für gewöhnlich 6 bis 8 Wochen. Eine reine Hauskatze jedoch ist längst nicht so stark der natürlichen Witterung ausgesetzt. Heizung und künstliche Beleuchtung sorgen darum dafür, dass häufig gar kein richtiger Fellwechsel stattfindet. Dafür schmeißt die Mieze dauerhaft Haare ab. Allerdings kommt es dabei im Frühjahr trotzdem zu einer Art Höhepunkt.
Unabhängig vom Aufenthaltsort des Tieres beeinflussen aber auch weitere Faktoren die Intensität des Haarverlustes:
- Alter und Rasse
- Hormonstatus
- Stresslevel
- Kastration
- chronische Erkrankungen
- falsche Ernährung
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Schwierigkeiten beim Fellwechsel bei Katzen
Du kannst dir das vielleicht schlecht vorstellen, aber vertraue uns: Der Fellwechsel bei Katzen ist wirklich anstrengend. Das liegt zum einen daran, dass der Organismus in dieser Phase eine enorme Leistung erbringt, der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Dadurch werden viele Ressourcen verbraucht, das Tier ist darum deutlich erschöpfter. Auch die Abwehrkräfte sind schwächer – und das nutzen Krankheitserreger aus. Gerade Pilzinfektionen treten in dieser Zeitspanne häufiger auf.
Doch auch die Haare selbst können zum Problem werden. So verfilzen sie sich beim Ausfallen besonders schnell und bieten dadurch Parasiten die idealen Umstände, um sich auf der Haut anzusiedeln. Es kommt zu verstärktem Juckreiz, der gegebenenfalls sogar Entzündungen oder andere Hauterkrankungen nach sich ziehen kann.
Zudem verschlucken unsere Stubentiger viel Fell auch bei ihrer selbstständigen Pflege. Dieses Übermaß kann problematisch werden. Schnell verkleben sie sich nämlich im Magen-Darm-Trakt zu Haarballen. Diese können zu einer eingeschränkten Verdauungsfunktion führen oder noch schwere gesundheitliche Folgen ergeben wie z. B. einen Darmverschluss. Hier muss schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden!
Noch mehr spannende Einblicke in Haut und Fell bei Katzen findest du in unseren anderen Magazinbeiträgen zum Thema:
- Sphynx-Katze ohne Fell – was bei Haltung & Pflege beachten?
- Hilfe bei der Fellpflege: Müssen Sie Ihre Katze bürsten?
- Katzen-Hautkrankheiten: Was tun, wenn’s ständig juckt?
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So hilfst du deinem Stubentiger während des Haarens
Wir lieben unsere vierbeinigen Haustiere und wollen ihnen natürlich gern in schweren Zeiten helfen. Und auch wenn der Fellwechsel bei Katzen eigentlich ein völlig natürlicher Prozess ist, brauchen sie aufgrund von gezüchteten Eigenschaften wie beispielsweise enorm langem Haar auch wirklich unsere Unterstützung. Diese können wir ihnen sowohl von außen als auch von innen zukommen lassen.
Bürsten & Kämmen während des Fellwechsels bei Katzen
Unabhängig von der Länge des Fells hilft es unseren Lieblingen im Frühjahr und Herbst enorm, wenn wir ihnen bei der Fellpflege unter die Pfoten greifen. Das bedeutet, dass du am besten täglich in diesen Wochen selbst zu Kamm und Bürste greifst und fleißig das Tier striegelst – natürlich nur in Wuchsrichtung. Doch auch in der übrigen Zeit kannst du deine Katze bürsten!
Das hat zwei positive Effekte. Zum einen wird so loses Fell entfernt. Dadurch vermeidet man, dass die Katze viel davon verschluckt und sich die gefährlichen Haarballen bilden. Außerdem fliegt natürlich auch deutlich weniger Pelz in der Wohnung umher. Zum anderen regt das Bürsten aber auch die Durchblutung der Haut an. Dadurch steigert sich die Nährstoffversorgung und letztlich wird der ganze Prozess somit beschleunigt.
Die richtige Ernährung
Auch das Futter hat einen großen Einfluss auf den Fellwechsel bei Katzen und den damit verbundenen Zustand des Tieres. In dieser Zeit steigt der Bedarf an zahlreichen Stoffen, welche zusätzlich zugeführt werden sollten. In der untenstehenden Tabelle erklären wir, welche das sind und wie sie in dieser Phase unterstützend wirken.
Nährstoff | Wirkung | Worin enthalten? | Fütterung |
---|---|---|---|
Ungesättigte Omega-3 und 6-Fettsäuren | Fördert Haarwachstum, lindert entzündliche Hautreaktionen | Hochwertige Öle, z. B. Leinöl, Lachsöl, Olivenöl |
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Erhöhter Faseranteil | Fördert das Ausscheiden der Haare, meist durch Erbrechen | Katzengras, Gerstenhalme, ungiftige Zimmerpflanzen wie Grünlilien (Blüten entfernen!) | Zur freien Verfügung aufstellen, Katze wird instinktiv und selbstständig daran knabbern |
Malz | Fördert das Ausscheiden der Haare, meist durch Kot | Produkte wie Malzpaste |
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Biotin und Bierhefe | Fördert Verdauung, wirkt harmonisch auf Darmflora, verbessert Haut- und Haarqualität | Verschiedene Futtersorten, spezielle Nahrungsergänzungsmittel | Gabe entsprechend der Herstellerinformation |
Proteine, Kupfer, Zink, Vitamine | Stillt den erhöhten Bedarf des Stoffwechsels | Spezielle Futtersorten, Nahrungsergänzungsmittel |
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Fellwechsel bei Katzen – auch für Herrchen und Frauchen schwierig
Wenn es den Stubentigern gut geht, sind wir Menschen prinzipiell ja auch glücklich. Aber Herr über das wahnsinnig hohe Haar-Aufkommen in diesen Monaten zu werden, ist wirklich eine Herausforderung. Schnell wundert man sich, wo denn die zweite Katze herkommt, bis einem auffällt, dass es nur ein großer Batzen Fell ist, der da auf dem Laminat rumliegt. Neben ganz viel Geduld wollen wir dir darum zum Abschluss noch ein paar kleine Tipps für deine Wohnung mit auf den Weg geben.
Staubsaugen – ja oder nein?
Für viele Fellnasen ist der Staubsauger ja der geschworene Todfeind. Darum ist der erste Impuls, täglich das Monster einzusetzen, definitiv verständlich, sollte aber vielleicht noch einmal unserer Katzen zuliebe überdacht werden. Denn nicht immer ist er der beste Weg, um die Haare wirklich wegzubekommen. Ein Besen mit Gummiborsten ist manchmal sogar effektiver.
Bei Teppichen und Co. hilft dieser aber auch nicht. Hier solltest du darum auf einen Staubsauger achten, der eine gute Saugleistung hat und vielleicht sogar einen speziellen Aufsatz mitbringt. So taugt eine rotierende Bürste in der Düse vorn meist sehr gut, um die Haare aus dem Gewebe zu bekommen.
Sofa und andere unwaschbare Textilien säubern
Kleine Flächen auf Sofa und Stühlen lassen sich prima mit der Fusselrolle oder etwas Klebeband vom neuen Pelzbezug befreien. Schnell artet das aber gerade während des Fellwechsels bei Katzen aus.
Bevor du also Massen an teuren Rollen verbrauchst, könnte vielleicht auch ein einfacher Haushaltshandschuh aus Gummi helfen. Diesen etwas anfeuchten und über die Oberflächen reiben – so lassen sich die Haare sehr gut entfernen. Alternativ gibt es auch spezielle Gummibürsten, die das Fell effektiv aufnehmen.
Kleidung, Decken und Co – ab in die Waschmaschine?
Achtung – versuche unbedingt das Gros der Haare von Textilien zu entfernen, bevor du sie in die Waschmaschine steckst. Zum einen wird diese es dir danken, denn dann verstopfen Flusensieb und ähnliche Einsätze deutlich weniger schnell. Zum anderen treibt die Reibung in Kombination mit dem Wasser das Katzenfell manchmal aber erst recht tiefer ins Gewebe.
Einige schwören darauf, die Textilien vor dem Waschen in einen Trockner zu geben. Dadurch würden die Haare sehr effektiv entfernt. Wie gut das auf Dauer der Maschine tut, ist allerdings fraglich.
Spezielle Katzenplätze einrichten
Um Sofa, Bettzeug und Co. vor übermäßigem Haaren während des Fellwechsels bei Katzen zu bewahren, kannst du auch Folgendes tun: Lege besonders kuschelige Decken extra auf die bekannten Lieblingsplätze deines Tigers. Sein phasenweise intensiver Fellschmiss landet dann vor allem in diesen, anstatt sich unkontrolliert in der Wohnung zu verteilen. Kommt Besuch, kann die Decke einfach schnell auf Seite gepackt werden.
Diese Maßnahmen taugen sicherlich nicht dafür, dass man überhaupt keine Katzenhaare mehr bei dir zu Hause sieht. Aber es verringert die Mengen vielleicht etwas. Und wie heißt es doch so schön: Ohne Katzenhaare bin ich nicht richtig angezogen. Mit etwas Geduld und Humor lässt sich der Fellwechsel bei Katzen somit am besten überstehen.
Weiterführende Links
www.tierisch-wohnen.de/…/fellwechsel-katze/
www.vergleichen-und-sparen.de/…/fellwechsel-bei-katzen/
www.agila.de/…/794-winterfell-bei-der-katze
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