Hilfe in der Not: Wie kommt ein Pflegehund zur Pflegestelle?

Für viele ist es kaum vorstellbar – aber leider gibt es sie trotzdem: Menschen, denen das artgerechte Leben eines Hundes nichts wert ist. Doch zum Glück gibt es Tierfreunde, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Fellnasen zu helfen. Solche glücklichen Hundeseelen brauchen dann aber einen Platz, um zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen. Aus ihnen werden Pflegehunde, die eine Pflegestelle brauchen.

Was sind Pflegehunde?

Im besten Falle sind Pflegehunde eigentlich glückliche Familienmitglieder, die aber ausnahmsweise nicht mit in den Urlaub kommen können und darum für einige Tage eine Unterkunft brauchen. Andere Szenarien sind beispielsweise mit einer plötzlichen Erkrankung von Herrchen oder Frauchen verbunden. Auch dann braucht der Vierbeiner jemanden, der sich zeitweise um ihn kümmert.

Die weitaus extremere, aber auch leider genauso häufige Variante, betrifft jedoch Hunde mit einer Vergangenheit. Ob als Straßenhund in einem anderen Land oder aber als misshandeltes Zuchttier – diese Hunde hatten ein unsagbar schweres Leben. Häufig nehmen sich glücklicherweise Tierschutzvereine ihrer an – und brauchen dann jedoch Hilfe bei der weiteren Pflege. Das sind Pflegestellen.

Hund schaut traurig-Pflegestelle

Wozu dienen Pflegestellen?

Unter Pflegestellen werden entweder einzelne Personen, Paare oder ganze Familien verstanden. Sie sind ein sicherer Hafen auf Zeit, in dem sich kleine, geschundene Hundeseelen ausruhen können. Die wichtigste Aufgabe der Pflegemenschen ist es dabei, eine Vertrauensbasis zwischen Vier- und Zweibeinern herzustellen. Auch eventuelle Erkrankungen und Verletzungen werden von ihm behandelt.

Außerdem sind die Einschätzungen der Pflegestellen auch wichtig bei der späteren Vermittlung. Denn im Tierheim oder Auffanglagern lassen sich meist keine validen Aussagen über das Verhalten des Hundes in einem normalen Alltag treffen. Bei einer Pflegestelle jedoch wird der Hund komplett ins Leben eingebunden und behutsam an kritische Situationen herangeführt. Dabei können Fragen geklärt werden wie:

  • Mag er Kinder?
  • Wie verträgt er sich mit Hunden, die bereits in der Familie leben?
  • Mag er Katzen?
  • Kann er an der Leine gehen?
  • Wie stark ist sein Jagdinstinkt ausgeprägt?
  • Kann er auch alleine bleiben?
  • Wie gut verträgt er z.B. Autofahren?
  • Ist der Hund stubenrein?

Mädchen kuschelt mit Hund

Was muss eine Pflegestelle leisten?

Ganz zu Anfang ist es vor allem wichtig, dass eine Pflegestelle eine vollständige Integration in ihr Leben offerieren kann. Gleichzeitig ist aber auch ein hohes Einfühlungsvermögen nötig, denn Pflegehunde kennen in den meisten Fällen keine Häuser oder Wohnung von innen, haben Angst und brauchen enorm viel Ruhe.

Menschen, die einen Pflegehund aufnehmen, brauchen darum sehr viel Zeit, Verständnis, Geduld und auch gute Nerven – denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass zu Beginn auch mal Unfälle passieren. Eine ganztägige Betreuung ist darum für besonders problematische Hunde unausweichlich. Ansonsten werden Ängste u.U. nur noch verstärkt.

Hat sich der Hund akklimatisiert, übernehmen die Pflegestellen auch eine Art Erziehungsauftrag. Leinentraining und Stubenreinheit, abrufbar sein und die Gewöhnung an die menschliche Hand – dies und noch vieles mehr sind die Herausforderungen, die genommen werden müssen. Nur wenn das gelingt, findet ein Pflegehund auch ein dauerhaftes neues Zuhause.

Der Weg zum Pflegehund: Voraussetzungen und Organisatorisches

Für gewöhnlich sind Tierschutzvereine Vermittler von Pflegehunden. Diese agieren meist deutschlandweit, was von Zeit zu Zeit auch problematisch werden kann. Denn zum einen ist es logistisch eine Herausforderung, Pflegehund und Pflegestelle zusammenzubringen, wenn einer sich im Norden, der andere sich im Süden der Republik befindet. Zum anderen ist es auch administrativ schwierig. Je nach Rechtslage des Bundeslandes bzw. der Gemeinde kann der Verein nämlich manchmal alles Organisatorische übernehmen – oder eben kaum etwas.

Wie kommen Pflegehund und -stelle zusammen?

Im Normalfall ist das Ganze eine beidseitige Entscheidung. Es muss einfach stimmen. Ein Jagdhund mit enormem Bewegungstrieb kann z.B. zu keinem älteren Menschen mehr, genauso wenig wie ein sehr aggressiver bzw. ängstlicher Hund besser nicht in eine Familie mit kleinen Kindern zur Pflege kommen sollte.

Hat sich aber die geeignete Stelle gefunden, wird für gewöhnlich ein Vertrag zwischen ihr und dem Verein geschlossen. Darin klären die beiden Parteien auch alle wichtigen Fragen, insbesondere die der Kosten. Denn diese sind nicht ohne!

Steuern, Anmeldung, Versicherung

Die Hundesteuer ist wohl jedem Menschen ein Begriff. Doch wenn der Hund nur einige Wochen zur Pflege bei einem lebt, muss er doch nicht extra angemeldet werden, oder? Jein. Denn diese Entscheidung ist absolut abhängig von der Gemeinde der Pflegestelle. Hier gibt es Regelungen, die eine sofortige Anmeldung und Steuerzahlung vorsehen und andere, die mehrere Monate (zwischen 3-6) ein steuerfreies Hundeleben zulassen.

Die Frage ist auch, wer den Hund anmelden und bezahlen muss. Denn nicht immer darf das der Verein übernehmen. Oft obliegt diese Sache der Pflegestelle. Ob diese sich dann die Kosten wieder zurückholen kann, muss mit dem Verein geklärt werden.

Mit diesem ist übrigens auch abzusprechen, wer für die Hundehaftpflichtversicherung aufkommt. Diese ist gerade bei Pflegehunden sehr wichtig, denn sie sind häufig unsicher und verursachen Schäden. Allerdings sind dabei nur die Dritten abgedeckt. Was in den vier Wänden der Pflegestelle passiert, muss diese auch selbst übernehmen.

Hundesteuer

Hundeführerschein und Impfnachweise?

Hundehalter in Niedersachsen müssen bereits seit 2013 einen sogenannten Hundeführerschein nachweisen können. Dies ist aber noch längst nicht flächendeckend in Deutschland der Fall. Als Pflegestellen für problematische Fellnasen eignen sich allerdings immer besser jene Hundehalter mit Erfahrung.

Weiterhin sind die pflegenden Personen in den meisten Fällen dazu verpflichtet, eventuell noch im Haushalt lebende andere Hunde bzw. Tiere gründlich zu impfen, bevor der Pflegehund einziehen kann. Kommt es hier zu Zwischenfällen oder Verstößen, kann das ernste Folgen für die Stelle haben.

Für eine glückliche Hundeseele

Das Verhältnis Pflegehund – Pflegestelle ist also nicht ganz einfach und mit viel Verantwortung verbunden. Doch viele Menschen, die dieses Abenteuer gewagt haben, berichten von zahllosen Glücksmomenten, wenn die Fellnase wieder einen kleinen Erfolg feiern konnte. Und dann weiß man einfach, dass die Anstrengungen es wert waren und immer sein werden.

Quellen

www.wissen-hund.de/pflegehunde-wer-zahlt/
www.yourdogmagazin.at/wie-ein-pflegehund-das-leben-veraendert/
www.adoptiere.eu/…/seite_tipps_erstetage.htm

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