Wer plant, ein kleines Kätzchen zu adoptieren, wird sich wahrscheinlich auch schon mit der Thematik der artgerechten Ernährung beschäftigt haben. Schnell findet man zum Thema Kittenfutter aber sehr unterschiedliche Ansichten. Die einen halten es für Unsinn, die anderen sprechen sich dafür aus. Wir wollen versuchen, beide Seiten näher zu beleuchten. Erfahren Sie hier mehr zu der speziellen Jungtier-Nahrung!

Was ist Kittenfutter?

Die allererste Nahrung, die ein kleines Kätzchen erhält, ist die Muttermilch, um genau zu sein das eher dünnflüssige Kolostrum. Diese Erstmilch sondert das Muttertier während der ersten Tage ab und versorgt damit ihre Jungen mit dem ersten Kalorien-Kick, zahlreichen Nährstoffen und wichtigen Abwehrkräften. Bis etwa zur 4. Lebenswoche ist die Milch auch die einzige Nahrung für die Kleinen. 

Rotes Katzenbaby mit einer Flasche Milch.

Im Laufe der kommenden Wochen entwickeln die süßen Samtpfoten aber immer regeres Interesse an den Speisen der erwachsenen Tiere. In dieser Zeit beginnt die Umstellung auf feste Nahrung und die Muttermilch versiegt immer mehr. Je nach Rasse sagt man, dass dieser Prozess etwa mit der 10. Lebenswoche abgeschlossen ist. Ab diesem Zeitpunkt ernähren sich die Kätzchen eigenständig. 

Doch damit sind sie noch längst nicht erwachsen. Ihnen steht noch ein großes Stück Arbeit bevor. Immerhin müssen die Tiere innerhalb ihrer ersten vier Monate ihr Gewicht verzwanzigfachen! Und auch dann sind die Kätzchen noch längst nicht ausgewachsen. Es kann je nach Rasse bis zu 12 Monate dauern, bis sich dieser enorme Wachstumsschub legt. Entsprechend groß ist daher auch der Nährstoffbedarf der Kleinen. Das Kittenfutter soll diesen auf ideale Weise decken, sodass eine gesunde Entwicklung möglich ist.

Was brauchen kleine Kätzchen?

Neben dieser beeindruckenden Leistung des Wachsens ist es auch sehr viel Denkarbeit, die kleine Kätzchen in ihren ersten Wochen erbringen müssen. Zahlreiche Verhaltensweisen und Funktionen müssen erlernt und geübt werden. Das für uns Menschen so niedlich anzuschauende Spielen sind repetitive Wiederholungen des Neuerlernten. Und so wie wir Nervennahrung brauchen, geht es auch Katzenbabys. 

Während wir aber vielleicht eine Nuss knabbern oder uns auch mal etwas Süßes gönnen, ist bei den Mini-Tigern vor allem Protein hoch im Kurs. Dieses ist unentbehrlich für den Aufbau von Muskeln und anderer Gewebe. Dabei zählt übrigens die Menge nur untergeordnet. Die Qualität ist deutlich wichtiger. So muss das Eiweiß unbedingt alle essenziellen Aminosäuren enthalten, da die Katze diese nicht eigenständig herstellen kann. 

Zudem muss das Eiweiß hochverdaulich sein, denn die kleinen Mägen sind noch nicht so leistungsfähig. Diese Kriterien erfüllen Muskelfleisch, Fisch oder auch Herz (was strenggenommen ebenfalls ein Muskel ist). Gleichzeitig unterscheidet sich auch der Nährstoffbedarf von dem einer adulten Katze. Tatsächlich sind es aber hier nicht die Bestandteile an sich, sondern die Mengen. Im Kittenfutter enthalten sein sollten also definitiv folgende Inhaltsstoffe, allerdings in etwas höherer Dosierung:

  • essenzielle Fettsäuren (Omega 3- und 6)
  • Aminosäuren (z.B. Taurin, Arginin)
  • Vitamine (z.B. Vitamin A, B1, B2, B6, D, E)
  • Mineralstoffe (z.B. Kalzium, Phosphor, Natrium, Selen, Magnesium)
  • Spurenelemente (z.B. Kupfer, Mangan, Eisen, Jod)

Gähnendes Katzenbaby

Wie ernährt man Kitten richtig?

Unabhängig des Kittenfutters, wollen wir Ihnen zunächst noch ein paar grundlegende Infos zur Fütterung der Mini-Raubtiere geben. Denn daraus lassen sich später auch Erkenntnisse für die Entscheidung bzgl. des Spezialfutters ziehen. 

Die Dos der Jungtierfütterung

Noch einmal knapp heruntergebrochen sieht die Ernährungsentwicklung eines Katzenbabys in etwa wie folgt aus:

AlterNahrung
1. - 4. Lebenswochealleinige Ernährung durch Muttermilch
4. - 8. LebenswocheÜbergang zwischen Muttermilch und fester Nahrung -> erstes Anbieten von Beikost
8. - 10. Lebenswochekomplette Umstellung auf feste Nahrung
bis mind. 7. Monaterhöhter Nährstoffbedarf durch Wachstumsphase
ab 8. MonatUmstellung auf adultes Katzenfutter, ist aber abhängig von der Rasse, einige sind bereits früher ausgewachsen (z.B. Siamesen, ca 6 Monate) und einige brauchen deutlich länger (z.B. Maine Coon, ca 13 Monate)

Zum Thema Beikost können Sie entweder Katzenaufzuchtmilch mit Hafer- oder Reisschleim andicken, um die Kitten an die festere Konsistenz zu gewöhnen. Oder Sie arbeiten mit passiertem Fleisch. Auch geschabtes Fleisch können Sie versuchen, genauso wie verdünntes Kittennassfutter. Wichtig ist, dass hier noch ein hoher Flüssigkeitsgehalt beibehalten wird. 

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Ist die Umstellung auf feste Nahrung gelungen, empfiehlt es sich dann eher kleine Portionen in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt anzubieten. Das entspricht dem natürlichen Fressverhalten der Kitten mehr. Bis zur 12. Woche kann sogar durchgängig Futter angeboten werden. Danach verringert sich die Häufigkeit auf etwa 5x täglich. Mit etwa 6 Monaten können Sie auch nur noch 2-3x am Tag füttern, dabei aber die Portionen größer gestalten. Hintergrund hierzu ist: Der Magen-Darm-Trakt kann noch nicht sofort so große Mengen verarbeiten. Um dem Energie- und Nährstoffbedarf gerecht zu werden, muss darum häufiger Nachschub her.

Die Don’ts der Kittenernährung

Zwar gibt es in dieser Lebensphase gefühlt kein “zu viel” an Futter, aber dennoch sollten Sie stets das Gewicht der kleinen im Auge behalten. Eine gute Zunahme beträgt etwa 100 g pro Woche (ab dem 3. Monat). Legt die kleine Fellnase deutlich mehr zu, kann das zu Übergewicht und Folgeerkrankungen im Erwachsenenalter führen. Aber auch zu wenig Zunahme ist besorgniserregend. Hier sollten Sie schnell einen Tierarzt konsultieren. Manche Kitten fangen sich Parasiten ein, die dann mächtig Ärger im Magen-Darm-Trakt heraufbeschwören. 

Ebenfalls wichtig: Kätzchen haben einen doppelt so hohen Wasserbedarf, wie erwachsene Tiere. Darum sollten Sie immer frisches Wasser zur Verfügung haben. Zudem ist eine reine Trockenfutter-Mahlzeit nicht optimal. Besser ist es, auf Nassfutter zu setzen oder sogar sich ans Barfen zu wagen, da hier von Natur aus bereits reichlich Feuchtigkeit enthalten ist. Beim Barfen sollten Sie sich aber eingehend mit der Thematik auseinandersetzen, damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommt. Auch hier ist eine veterinäre Beratung sinnvoll. 

Es wird zudem von vielen Stellen geraten, kleine Katzen in der ersten Zeit mit möglichst vielen Geschmäckern vertraut zu machen. Allerdings kann dieser ständige Wechsel auch den Magen-Darm-Trakt völlig überfordern. Es sollte darum stets ein sanfter Übergang stattfinden und nur vorsichtig angetestet werden, ob eine neue Futtersorte schmeckt. Weniger ist hier mehr, ansonsten führt das schnell zu Erbrechen oder Durchfall – zwei gefährliche Erscheinungen in diesem jungen Alter!

Was spricht für Kittenfutter, was dagegen?

Bis hierher haben wir erst einmal das Basiswissen vermittelt, auf dass es bei der Jungtierernährung ankommt. Kitten sind empfindlich und gerade auch noch in den ersten Wochen sehr anfällig für Krankheitserreger, da ihre eigenen Abwehrkräfte noch nicht komplett entwickelt sind. Es gilt also, egal ob mit Spezialfutter oder normalem stets die Bedürfnisse der kleinen Organismen im Auge zu behalten. Kann aber ein Kittenfutter dabei vielleicht doch hilfreich sein? 

kleines Katzenbaby beim fressen

Kittenfutter als wertvolle Unterstützung

Gegner des Spezialfutters bringen als Argument häufig an, dass es in der Natur auch nicht die Spezialmaus für Babykatzen gibt. Dort fressen die Jungen exakt das Gleiche wie die Alten. Allerdings muss man hierbei bedenken, dass Katzen extrem auf ihre Beutetiere ausgerichtet sind. Sie bieten ihnen alles, was sie brauchen. Das ist bei dem von Menschenhand entwickelten Futter nicht unbedingt der Fall. Hier gibt es enorme Qualitätsunterschiede, die berücksichtigt werden sollten. Was eine erwachsene Katze vielleicht noch wegstecken kann, kann bei Jungtieren zu enormen Mangelerscheinungen führen, die zu Fehlentwicklungen leiten. 

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bedürfnisse der Kätzchen erfüllt werden, ist bei Kittenfutter durchaus höher. Ein dreimonatiger  Katzenwelpe mit etwa 1 kg Lebendgewicht benötigt durchschnittlich 250 kcal am Tag. Um diese Menge zu erreichen, sollte leicht verdauliches Muskelfleisch oder Fisch enthalten sein. Als Unterstützung für die Abwehrkräfte empfiehlt sich zudem auch Vitamin E. Für Kitten ebenfalls besonders nützlich ist Kalzium und Phosphor, damit die Knochen gesund wachsen können. 

Und schließlich ein weiterer Punkt, der gerade beim Nassfutter nicht unerheblich sein kann: Die Stückelung der Brocken ist bei Kittenfutter häufig feiner. So können auch die kleinen Schnäuzchen mit den empfindlicheren Milchzähnen alles gut zerkauen. Zudem ist das Fressenlernen von fester Nahrung in dieser Form auch etwas leichter. Denn das braucht – wie alles im Leben der kleinen Samtpfoten – zu Beginn Übung. 

Achtung bei der Wahl

Kittenfutter kann also durchaus eine gute Investition während der Wachstumsphase sein. Allerdings wird auch hier viel Augenwischerei betrieben. Man sollte sich also unbedingt genau mit den Futtermitteln und deren Zusammensetzung auseinander setzen. Manche Hersteller vertreiben Nahrung für Erwachsene und für Jungtiere, die im Detail aber keinerlei Unterschiede in den Inhaltsstoffen aufweisen. Die Warnung, dass Kittenfutter also auch bei einigen nur Geldmacherei ist, ist durchaus gerechtfertigt.

Wichtig ist darum, dass Sie die Bedürfnisse Ihrer Kätzchen genau kennen, sich gut mit den verschiedenen Futtersorten und auch Fütterungsarten auseinandersetzen und dann eine für Sie und Ihre Tiere passende Wahl treffen. Fällt diese auf ein adultes Futter, können Sie auch durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel den höheren Nährstoffbedarf ausgleichen. Hier raten wir Ihnen aber auch zu einer entsprechenden Beratung durch einen Ernährungsexperten. Dann entwickelt sich Ihr Katzenbaby mit Sicherheit zu einem agilen Tiger!

 

Quellen

https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/katzen-ernaehrung/ernaehrung-von-jungkatzen

https://www.animals-digital.de/katzen/ernaehrung/kitten-ernaehrung/

https://www.haustiermagazin.com/ernaehrung-fuer-katzen/#Was_Kitten_undjunge_Katzen_fressen_sollten

https://www.katzenkram.net/ernaehrung/kitten-feste-nahrung-umstellen/