Haben wir einen schlechten Tag, sind unsere Samtpfoten intuitiv an unserer Seite. Ein kleiner Kopfstoß, ein freundliches Blinzeln oder auch eine innige Schnurr-Einheit später und schon geht es uns besser. Doch was, wenn die Rollen mal vertauscht sind? Wir verraten Ihnen, welche Katzenkrankheiten, welche Symptome haben bzw. was generell auffällig ist und Sie zu erhöhter Achtsamkeit veranlassen sollte.

Allgemeine Symptome – wie gehts es Ihrer Katze?

Ist Ihre kleine Fellnase wohlauf, dann zeigt sie das sehr deutlich: Sie spielt, sie frisst, sie schmust und schlummert friedlich. Ihr Fell ist weich und glänzend, ihre Ohren, Augen und Nase sind klar, trocken und sauber. Zudem ist Ihre kleine Diva ausgesprochen reinlich.

Doch manchmal verändert sich dieser Zustand. Während einige kleine Abweichungen auch der normalen Tagesform geschuldet sein können – auch Katzen haben mal einen schlechten Tag –, sind stärkere und länger anhaltende Veränderungen durchaus mit Wachsamkeit und Vorsicht zu begegnen. Wir wollen Ihnen hier die wichtigsten Auffälligkeiten im Verhalten und der Körperlichkeit kurz vorstellen.

Katze hat mattes Fell und wirkt krank.

Diese Katze hat ein stumpfes Fell und ihr allgemeiner Zustand scheint nicht gesund zu sein.

1. Vorsicht – dieses Verhalten ist nicht normal!

Es gibt Katzen, die generell wenig Bezug zum Menschen haben. Zieht sich ein Tier aber gänzlich zurück, schläft überdurchschnittlich viel und wirkt auch sonst eher apathisch und matt, so sind das deutliche Warnsignale. Manche Tiere zeigen auch ein besonders hohes Maß an Aggression, welches im Normalfall ungewöhnlich ist. Umgekehrt kann auch eine starke Anhänglichkeit an den Menschen auftreten.

Beobachten Sie Ihre Katze also jetzt sehr intensiv und kritisch. Sie kennen Ihr Tier am besten und können einschätzen, was tatsächlich ungewöhnlich ist. Mit diesen Verhaltensweisen können auch verschiedene weitere Auffälligkeiten auftreten, welche definitiv zu einem Tierarztbesuch führen sollten!

2. Fressen, Trinken, Ausscheiden – worauf Sie achten sollten

Eine weitere ungewöhnliche Verhaltensweise betrifft die Nahrungsaufnahme. Hier gibt es verschiedene Aspekte, die Sie beobachten sollten. Frisst Ihre Katze zum Beispiel übermäßig viel, nimmt dabei aber dennoch ab, ist das häufig ein Hinweis auf eine Schilddrüsenstörung. Verweigert Ihr Tier hingegen die Nahrungsaufnahme, kann das wiederum auch ein Symptom von Schmerzen sein. Damit gekoppelt treten häufig auch folgende Verhaltensweisen auf:

  • vermehrter Durst
  • Nervosität
  • Durchfall oder Erbrechen
  • weniger Reinlichkeit
  • Apathie
  • stärkerer Harnabsatz, vermehrtes Koten – auch außerhalb der Toilette
  • Orientierungsschwierigkeiten
  • untypische Körperhaltung

Natürlich kann eine Änderung im Fress- und Trinkverhalten auch andere Gründe haben. So kann eine Verweigerung des heimischen Futternapfes damit zusammenhängen, dass ein Freigänger eine attraktivere Futterquelle in der Nachbarschaft aufgetan hat. Trinkt eine Katze plötzlich deutlich weniger oder mehr, kann das auch im Zusammenhang mit dem Futter stehen. Haben Sie beispielsweise von Trockenfutter auf Feucht umgestellt, nimmt die Samtpfote darüber bereits viel Feuchtigkeit auf und muss weniger separat trinken.

Sind diese Ursachen aber nicht ermittelbar, sollten Sie wachsam sein und lieber einmal mehr, als weniger zum Tierarzt gehen. Denn all diese Auffälligkeiten können Symptome für Schilddrüsenfehlfunktionen, Diabetes, Infektionen, Chronische Niereninsuffizienz oder auch Harnwegsprobleme sein.
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3. Körper und Sinnesorgane – das kann auffällig sein

Unsere Katzen vermitteln viele Informationen nonverbal über Körpersprache. Doch auch Ihr Gesundheitszustand lässt sich über ihren Körper ablesen. Kontrollieren Sie darum folgende Dinge:

  1. Augen und deren Umgebung
    a) Ist der Blick klar oder trüb?
    b) Stellen Sie starken Ausfluss oder vermehrte Tränenflüssigkeit fest?
    c) Sind die Pupillen sehr verengt, übermäßig erweitert oder auffällig starr?
    d) Finden sich Kratzer oder Verletzungen rund ums Auge?
  2. Fell und Haut
    a) Putzt sich die Katze nicht mehr wie gewohnt?
    b) Ist das Fell struppig, stumpf, ungepflegt und verfilzt?
    c) Fällt es ohne ersichtlichen Grund stark aus?
    d) Gibt es schuppig weiße, runde, kahle Stellen? (Pilzbefall)
    e) Finden sich Parasiten wie Zecken, Flöhe, Milben?
    f) Kratzt sich die Katze besonders intensiv?
  3. Maul und Zähne
    a) Ist die Nase extrem trocken und verkrustet? (Flüssigkeitsmangel)
    b) Wirkt das Zahnfleisch verblasst oder entzündet?
    c) Können Sie Zahnstein, Veränderungen am Zahn oder abgebrochene Zähne erkennen?
    d) Hat die Katze einen vom Futter unabhängigen Mundgeruch?
  4. Ohren
    a)Stellen Sie einen bräunlichen Ausfluss aus den Ohren fest? (Milbenbefall)
    b) Sind die Ohren ungewöhnlich heiß? (Fieber)

Fünf häufige Katzenkrankheiten

Ein einzelnes der bisher aufgelisteten Symptome muss noch nichts bedeuten. Stellen Sie aber mehrere zusammen mit Verhaltensauffälligkeiten fest, lohnt sich schon der Kontrollbesuch beim Tierarzt. Denn viele Katzenkrankheiten sind nicht einfach zu diagnostizieren. Je schneller eine solche aber festgestellt wird, desto höher ist die Chance, dass man Ihrem Liebling noch helfen kann. Im Folgenden wollen wir Ihnen beispielhaft fünf der häufigsten Erkrankungen noch kurz vorstellen.

Katzenschnupfen

Katzenschnupfen bei der Katze. Die Augen sind verklebt.

Diese Katze leidet unter Katzenschnupfen. Zu erkennen an tränenden, verklebten Augen.

Er gehört zu den häufigsten Katzenkrankheiten und ist leider nicht halb so niedlich, wie er klingt. Denn die vermeintliche Erkältung ist in Wahrheit eine durch Bakterien und Viren verursachte Infektion. Sie ist hochgradig ansteckend und wird über den Luftweg verbreitet. Unbehandelt kann der Katzenschnupfen sogar tödlich enden. Besonders häufig sind junge Katzen davon betroffen, da ihr Immunsystem noch sehr schwach ist.

Übliche Symptome

  • Nasenausfluss (zum Teil auch trüb bis gelblich)
  • Vermehrtes Niesen
  • tränende, verklebte Augen
  • häufig verminderte Nahrungsaufnahme
  • Fieber

Eine Behandlung kann beim Tierarzt mit Antibiotika erfolgen. Generell sollten Sie diese gefährliche Krankheit aber versuchen zu vermeiden, indem Sie Ihre Fellnase impfen lassen. Die Grundimmunisierung kann zwischen der 8. bis 12. Lebenswoche erfolgen. Danach sollte sie jährlich aufgefrischt werden.

Katzenseuche

Katze erbricht häufig wegen Katzenseuche

Eine Katze die unter Katzenseuche leidet, neigt häufig dazu zu Erbrechen.

Diese Katzenkrankheit hat verschiedene Namen. So kennt man sie auch als Katzenstaupe oder Infektiöse Feline Panleukopenie. Sie ist hochgradig ansteckend und verbreitet sich leider auf vielen Wegen: Über Körperausscheidungen, durch den Futternapf, Liegeplätze, die Toilette – ja sogar durch die Schuhe von uns Menschen können die Viren eingeschleppt werden. Eine Übertragung zwischen Hunden und Katzen ist auch möglich. Die Katzenseuche kann ebenfalls tödlich verlaufen und ist für Jungtiere besonders gefährlich.

Typische Symptome

  • hohes Fieber
  • Mattigkeit, Bewegungsunlust
  • deutlich höheres Schlafbedürfnis
  • keine Lust mehr auf Spielen
  • häufig auch Erbrechen und Appetitlosigkeit

Eine Behandlung ist mit Interferonen möglich. Das bedeutet, der Katze werden Infusionen gegen das Austrocknen und Serum-Antikörper verabreicht. Zum Glück können Sie auch hier eine Impfung durchführen. Diese wird für gewöhnlich zwischen der 6. und 12. Lebenswoche gegeben. Die Auffrischung sollte regelmäßig alle 3 Jahre erfolgen.

FIP – Feline infektiöse Peritonitis

Wasserbauch einer Katze die an dem Virus

Diese Katze hat einen Wasserbauch durch die infektiöse Bauchfellentzündung.

Katzenbesitzer haben vor dieser Erkrankung wahrscheinlich besonders große Angst. Denn die Feline infektiöse Peritonitis, auch Bauchfellentzündung genannt, ist extrem ansteckend und verläuft einmal ausgebrochen, nahezu immer chronisch, wenn nicht sogar tödlich. Die durch Coronaviren ausgelöste Krankheit wird über Speichel, Nasen- oder Augenausfluss, Harn und Kot übertragen. Sie kann einen trockenen Verlauf haben, bei dem sich die inneren Organe entzünden. Bei der feuchten Verlaufsform entsteht eine Bauchwassersucht und der Körper bläht auf.

Mögliche Symptome

  • aufgeblähter Körper, Zunahme Bauchumfang, weibliche Katzen wirken trächtig
  • Appetitlosigkeit, Erbrechen
  • Müdigkeit, Katzen liegen viel, hohes Schlafbedürfnis
  • Fieberschübe, leichte Erkältungserscheinungen

Das Schlimme an FIP ist, dass bis heute keine Therapiemöglichkeit gefunden wurde. Dennoch sollte man zum Tierarzt gehen, denn nicht immer ist es auch wirklich FIP. Es gibt andere durch Coronaviren hervorgerufene Erkrankungen, die zu kurieren sind. Stellt sich doch eine FIP-Erkankung heraus, sollte dennoch eine Behandlung angestrebt werden. Dadurch können Symptome gemindert und zur größten Not der Katze ein weiteres Leiden erspart werden. Zwar ist seit einigen Jahren ein Impfstoff vorhanden, dessen Wirksamkeit ist aber umstritten.

Chronische Niereninsuffizienz

Katze uriniert durch ein Nierenleiden öfter.

Nierenerkrankung führt zum vermehrten Urinieren der Katze.

Dieses Problem haben vor allem ältere Tiere. Bei der Chronischen Niereninsuffizient (kurz CNI) nimmt die Funktion der Nieren stetig ab. Dadurch kommt es zu verschiedenen Folgeerscheinungen, die das Tier immer weiter schwächen. So kann zum Beispiel nicht mehr das so wichtige Eiweiß vom Körper aus der Nahrung aufgenommen werden. Auch verschiedene Nährstoffmangel entstehen mit der Zeit. Leidet die Katze einmal daran, ist es nicht mehr heilbar und endet schließlich tödlich.

Bekannte Symptome

  • mehr Durst, vermehrtes Urinieren
  • Appetitlosigkeit, häufig Erbrechen, Gewichtsabnahme
  • stumpfes, glanzloses Fell
  • süßlicher Geruch aus Maul
  • Urin veränderte Farbe

Auch wenn CNI nicht heilbar ist, kann eine unterstützende Behandlung den Prozess verlangsamen und den Zustand verbessern. In extremen Fällen können Infusionen nötig werden. Auch weitere Medikamentengaben zur Behandlung von Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck werden unternommen. Ansonsten wird meist eine Ernährungsumstellung mit speziellem Futter und Futterzusatz vorgesehen. Dieses enthält z.B. weniger Eiweiß, um den Körper nicht weiter zu belasten.

FORL – Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen

Der Tierarzt kontrolliert die Zähne der Katze.

Zahnkontrolle der Katze durch den Tierarzt.

Zahnschmerzen sind unglaublich unangenehm. Auch Katzen leiden häufig darunter, was sich aber meist erst zeigt, wenn im Untergrund bereits lange Zeit die Erkrankung schwelen konnte. Dies ist zumindest bei FORL der Fall. Jede dritte Katze ist statistisch davon betroffen. Ein Auslöser ist bis heute nicht hundertprozentig sicher ausgemacht. Aktuelle Studien vermuten aber eine Störung des Calcium-Phosphor-Haushalts. Auch hormonelle Schwankungen z.B. durch eine Kastration können damit zusammenhängen.

Knapp zusammengefasst verändern sich bei dieser Katzenkrankheit körpereigene Zellen so, dass sie beginnen die Zahnsubstanz von der Wurzel her aufzulösen. Dadurch stellt man diese Erkrankung meist erst viel zu spät fest.

Mögliche Symptome

  • verändertes Verhalten bei Futteraufnahme (Futterwechsel, davor sitzen aber nichts fressen,
  • Fallenlassen des Futters, Aufschreien beim Fressen)
  • Mundgeruch
  • vermehrtes Speicheln
  • Zähneknirschen
  • Kopfschieflegen

Eine Behandlung ist gerade bei fortgeschrittenen Läsionen nur noch durch vollständige Extraktion des Zahns möglich. Zudem erkennt man das eigentliche Ausmaß erst durch Röntgen. Aktuell sind verschiedene Medikamente zur Normalisierung des Calcium-Phosphor-Haushaltes in der Erprobung. Abgesehen davon wird eine gesunde Mundhygiene als Prophylaxe empfohlen.

Fazit: Katzenkrankheiten erkennen und behandeln

Auch wenn dieser Beitrag auf Sie erst einmal erschreckend wirken mag, ist es noch lange kein Grund den Kopf hängen zu lassen, wenn Sie einmal einige Symptome wiedererkennen. Sie haben sicherlich schon festgestellt, dass vielen dieser Katzenkrankheiten durch Impfungen vorgebeugt oder bei rechtzeitiger Erkennung auch behandelt werden können. Zudem sind auch weitere Erkrankungen im Umlauf, die sich ähnlich äußern, aber nicht tödlich verlaufen – das Abklären durch den Tierarzt ist also essentiell!

Quellen
https://www.katzeninfo.com/gesundheit/forl
https://www.allianz.de/gesundheit/katzenversicherung/katzenkrankheiten/
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronische_Nierenerkrankung_der_Katze