Schon immer kommt Bello beim Gassi Gehen mit dem erstbesten Stöckchen angelaufen und Ihre Katze weiß ganz genau, wann es Essen gibt. Sie sind ein eingespieltes Team mit Ihrem Vierbeiner und kennen einander in- und auswendig. Umso besorgniserregender ist es, wenn sich das Verhalten ändert – das Stöckchen bleibt liegen und das Essen unangetastet. Beides können erste Hinweise auf Demenz bei Hunden und Katzen sein. Hier erfahren Sie, wie Sie Symptome erkennen und Ihrem Tier mit Ginkgo helfen können.

Können Katzen & Hunde dement werden?

Die Antwort ist ein deutliches ja. Denn umso älter unsere Vierbeiner werden, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie an einem kognitiven Dysfunktionssyndrom wie Alzheimer oder Demenz erkranken. Über die Hälfte aller 15-jährigen Katzen zeigen Anzeichen von Verwirrtheit und Vergesslichkeit. Bei Hunden kann man erste Anzeichen schon ab dem 8. Lebensjahr bemerken.

Es ist schwer zu sagen, woran genau eine solche Erkrankung liegt. Deutlich ist aber wie beim Menschen ein Zusammenhang zur Plaque-Ablagerung im Gehirn. Dadurch laufen die Tiere oft desorientiert durch die Wohnung, erkennen Herrchen oder Frauchen nicht wieder und laufen manchmal sogar vor ihnen weg.

Diese ersten Anzeichen sind aber meist eher unauffällig und werden nur selten der Demenz bei Hunden und Katzen zugeschrieben. Allgemein ist es sehr schwer diese zu diagnostizieren. Haben Sie also einen Senioren bei sich wohnen, sollten Sie ein Auge offen halten, damit Sie Symptome frühzeitig erkennen und noch handeln können.

Alter Hund

Symptome von Demenz bei Tieren

Ein großes Problem steht bei der Diagnostizierung im Weg: Die Anzeichen von Demenz können oft auch einfach dem Alter zugeschrieben werden. Wie auch wir Menschen werden die Tiere oft einfach etwas vergesslicher und schusseliger. Nur durch ein großes Blutbild sowie ein MRT des Tiergehirns kann der Tierarzt eine eindeutige Diagnose stellen. Als Halter können Sie aber vor allem auf die folgenden Symptome achten:

  • Stimmungsschwankungen, das Tier ist öfter gereizt
  • Das Tier scheint orientierungslos, obwohl es die Orte kennt
  • Katzen miauen und Hunde bellen ohne offensichtlichen Grund
  • Entweder mehr Appetit (auch Betteln nach dem Futter) oder gar kein Appetit (Verweigern des Futters)
  • Verschlechtertes Seh- und Hörvermögen
  • Verhalten gegenüber Frauchen/Herrchen verändert sich
  • Unlust an Bewegung oder Rastlosigkeit
  • Unübliche Unsauberkeit
  • Depressive & aggressive Charakterzüge
  • Umherwandern v.a. in der Nacht
  • Kaum Reaktion auf direktes Ansprechen/schlechtes Gehorchen auf eigentlich bekannte Kommandos

Tiere vergessen sich zu putzen-Demenz bei Tieren

Wenn diese Anzeichen vermehrt auftreten, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Denn: Je schneller ein kognitives Dysfunktionssyndrom diagnostiziert wird, desto besser kann man diesem Einhalt gewähren. Während es leider kein Heilmittel gibt, können dennoch Medikamente eingesetzt werden, die die Durchblutung im Gehirn anregen und so den Krankheitsverlauf verlangsamen.

Was tun bei Hunde- und Katzen-Demenz?

Nicht nur die medikamentöse Behandlung sollte bei der Demenz bei Hunden und Katzen im Vordergrund stehen. Es geht auch darum, den Stress zu vermindern. Dafür müssen Sie als Halter zunächst Verständnis für das Verhalten Ihres Tieres zeigen. Schimpfen ist an dieser Stelle völlig unangebracht, denn oft können unsere Fellnasen gar nicht verstehen, was sie eigentlich getan haben.

Geben Sie Ihrem Liebling stattdessen das Gefühl der Sicherheit – kuscheln Sie viel mit ihm und zeigen Sie ihm Zuneigung. Das Tier wird schnell verstehen, dass Sie immer da sind, egal, was passiert. Verzichten Sie zudem bestenfalls auf Veränderungen in der Wohnung. Diese würden nur für zusätzlichen Stress und Verwirrungen sorgen.

Eingeschränkter Freigang

Da es aber schon einmal vorkommen kann, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Sie vergisst, sollten Sie beim Gassi Gehen die Leine lieber immer dran lassen. Greifen Sie gegebenenfalls zu einer Schleppleine, um mehr Auslauf zu gewähren und doch noch mit Bello ein wenig auf der großen Wiese zu spielen.

Auch Freiläufer-Katzen sollten nicht mehr unbeaufsichtigt das Haus verlassen, da sie sonst einmal den Weg ins eigene Bettchen vergessen können. Auch hier ist eine Schleppleine oder das gemeinsame Spazierengehen eine gute Lösung. Auch ein Mikrochip bzw. ein Transponder für den Notfall ist eine Überlegung wert.

Hundehalsband mit GPS

Spielend lernen und das Gehirn trainieren

Wenn es Ihr Vierbeiner zulässt, können Sie zudem kleine Intelligenzspiele mit ihm unternehmen. Dazu gibt es im Einzelhandel spezielle Spielzeuge, bei denen meist Leckerlis gefunden werden müssen. Alternativ können Sie auch einige Übungen täglich wiederholen. So hilft vielen Katzen das Clicker-Training, um die Gehirnleistung zu trainieren. Wollen Sie mehr darüber erfahren? Dann schauen Sie hier in unserem Beitrag vorbei.

Bei Hunden können Sie ähnliche Beschäftigungen anbieten. Suchen Sie nach Spielzeugen, die eine mentale Stimulation versprechen, oder bereiten Sie selbst solche vor. Verstecken Sie zum Beispiel ein paar Leckerlis in der Wiese und lassen Sie Bellos Spürsinne arbeiten. Oder Sie unternehmen einen Abenteuerspaziergang mit einem kleinen Hindernisparcour.

Zeigt Ihr Vierbeiner aber deutliches Desinteresse und fühlt sich von den Übungen womöglich sogar gestresst, ist es Zeit das Training abzubrechen. Steigen Sie dann lieber auf andere Spiele um und zeigen Sie zusätzliche Zuneigung.

Gehirntraining mit einem Jackrussel-Terrier

Die richtige Fütterung

Wie bei fast allen Krankheiten kann auch bei der Demenz bei Hunden und Katzen das Futter einen deutlichen Unterschied machen. Dieses sollte besonders nährstoffreich sein. Zudem enthält es im Idealfall eine Fülle an Antioxidantien, Glucose und essentiellen Fetten – diese können Sie auch händisch zugeben. Sprechen Sie aber entsprechende Fütterungen erst mit dem Tierarzt ab.

Ginkgo zur Behandlung von Demenz bei Hunden und Katzen

Weil wir gerade schon über das Futter gesprochen haben, wollen wir auf ein spezielles Nahrungsergänzungsmittel noch einmal genauer eingehen: Ginkgo. Diese in China und Japan beheimatete Heilpflanze wird schon seit Jahrhunderten zur Anregung der Gehirnfunktion beim Menschen verwendet. Und auch bei unseren Vierbeinern kann sie eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes von kognitiven Dysfunktionen bewirken.

Eine Heilpflanze aus Asien

Die Traditionelle Chinesische Medizin (kurz: TCM) hat über Jahrtausende hinweg die Wirkung verschiedener Druckstellen am menschlichen Körper untersucht. Aber nicht nur das, auch mit vielen natürlichen Heilmitteln, Kräutern und Pflanzen setzt sie sich noch heute auseinander. Eines davon: Ginkgo.

Schon früh zeigten die Blätter des alten Baums eine positive Wirkung auf die Gesamtgesundheit. Es ist die ganz besondere Mischung an enthaltenen Flavonoiden, Bilobaliden und Ginkgoliden, die die Durchblutung des Gehirns und somit die Gedächtnisleistung fördern.

Diese Wirkung will man sich auch zu Nutze machen, um Krankheiten wie Demenz und Alzheimer vorzubeugen bzw. in ihrem Verlauf zu verlangsamen. Allerdings kommen verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen – die einen bestätigen einen korrelierenden Zusammenhang, die anderen streiten ihn ab.

Ginko gegen Demenz bei Tieren

Ginkgo bei Hund und Katz: Dosierung und Nebenwirkungen

Ginkgo wird vor allem erst einmal vorbeugend eingesetzt und kann schon im jungen Alter als Kur oder dauerhaft gefüttert werden. Die Dosierung ist dabei bei Hund und Katze gleich – geben Sie etwa 4 mg Ginkgo-bilboa-Extrakt je 1 kg Körpergewicht des Tieres am Tag unters Futter. Achten Sie aber zudem immer auf die Herstellerangaben – da die Konzentration variieren kann, ändern sich manchmal auch die Beigabemengen.

Bevor Sie die Pflanze aber einsetzen, sollten Sie zuvor unbedingt ein Blutbild von Ihrem Tierarzt machen lassen. Neigt das Tier nämlich zu Blutungen, ist das Extrakt ungeeignet, da es diese noch verstärkt. Zudem sollten trächtige Katzen und Hunde auf eine solche Behandlung verzichten.

An sich kann die Heilpflanze sonst unbedenklich jederzeit eingesetzt werden. Achten Sie allerdings auf mögliche Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen. Treten diese auf, sollten Sie nochmals Rücksprache mit dem Tierarzt halten, ob die Anwendung dennoch sinnvoll ist und unter welchen Umständen.

Kein Wundermittel, aber oho

Natürlich ist Ginkgo Bilboa kein Wundermittel bei der Demenz von Hunden und Katzen. Dennoch kann das Naturheilmittel einiges zur Verbesserung der Lebensumstände beitragen und den Krankheitsverlauf deutlich entschleunigen. Durch das Anregen der Gehirndurchblutung wird die mentale Leistungsfähigkeit und auch die Konzentration eines Tieres gesteigert. Das heißt im Umkehrschluss, dass Ihr Vierbeiner seltener Anzeichen von Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit wie zuvor beschrieben äußern wird. Komplett aufgehoben werden können diese allerdings nicht.

Zudem wirkt Ginkgo auch beruhigend – das heißt, auch wenn der Stubentiger nicht unter Demenz o.ä. leidet, kann das Extrakt in stressigen Situationen helfen. Gerade während eines Umzugs, der schnell sehr aufregend und laut werden kann, können Sie Ihrem Liebling damit etwas Gutes tun. Ein Versuch ist es in jedem Fall wert.

Gingkopflanze

Quellen
https://www.peta.de/demenz-bei-hund-und-katze
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/demenz-bei-haustieren-so-helfen-sie-hund-und-katze-a-1092177.html
https://www.deine-tierwelt.de/magazin/hundefutter-lexikon/ginkgo-ginko/
https://www.ginkgo-ratgeber.info/
https://vetline.de/verhaltensstoerungen_bei_alten_hunden_und_deren_behandlung_mit_ginkgo/150/3252/67611
https://www.netdoktor.de/heilpflanzen/ginkgo/